mit neuer Musik von der Antilopen-Gang, Henning Wehland, Bonobo, Cloud Nothings, Rantanplan, der Fall Böse, Rhonda und dem Soundtrack zu „La La Land“.
// Bei den „Golden Globes“ hat der Streifen „La La Land“ ja schon ordentlich abgeräumt und wie sich das so für ein echtes Musical gehört, hat auch der Soundtrack ein paar echte Perlen in petto. Selbiger erscheint nun auch hierzulande auf Silberling und man kann nur allen Fans von frech-romantischen Liebesfilmen raten, sich dieses Werk von Emma Stone und Ryan Gossling zu Gemüte zu führen. Die „Cast Recordings“, im Rahmen derer die beiden Schauspieler*innen immer wieder ihre Stimmen erheben, sind schlicht bemerkenswert und schleppen einen in Gedanken sofort wieder ins Kino zurück. Ja, dieser Soundtrack hier übersetzt die Stimmung des Films nahezu problemlos ins reale Leben und lässt einen beschwingt durch den Alltag wandeln. Und wenn dann auch noch John Legend in dem Stück „Start A Fire“ vor dem geistigen Auge erscheint, um einen zusammen mit Justin Hurwitz (bekannt durch seine Musik zu „Whiplash“), Marius de Vries und Anqelique Cinelu in jazzige Sphären abdriftet, versinkt man endgültig und vollends in Glückseligkeit. Wenn du also mal wieder nach echter Wohlfühlmusik suchst, dieser Soundtrack hier ist ganz großes Kino.
// Und nachdem sie bereits mit „Pizza“ alles Übel dieser Welt zurückschlagen möchten, legt die Antilopen Gang nun nach und veröffentlicht ihr neues Album namens „Anarchie und Alltag“, das man sich als Fan von sozialkritischer Rap-Musik mit Punk-Attitüde auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Scheibe besticht dabei nicht nur mit schmissigen Hits wie das bereits erwähnte „Pizza“ oder dem Titelsong „Das Trojanische Pferd“, mit Fatoni und Schorsch Kamerun haben es auch zwei illustre Feature-Gäste auf den regulären Tonträger geschafft. Als wäre das noch nicht genug, hat sich die Band außerdem etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Sie haben nämlich für die Bonus-Disc namens „Atombombe auf Deutschland“ eine ganze Reihe namhafter Kollegen dazu animiert, ihre eigenen Hits wie „Beate Zschäpe hört U2“ und „Fick die Uni“ noch einmal neu einzuspielen und siehe da. So kommen wir genauso in den Genuss von Ingo Donot und Peter Hein aus dem Hause Fehlfarben, wie auch an hübsche Neuinterpretationen von Bela B. („Pizza“) und Campino (Enkeltrick“). Es ist also auch für die Pogo-Fraktion einiges geboten, wobei uns die Songs von Monchi aus dem Hause Feine Sahne Fischfilet und die „Anti Alles Aktion“ von Claus Lüer (Knochenfabrik) ganz besonders gut gefallen.
// Henning Wehland wiederum ist ein echter Tausendsassa. Nach seinem Stelldichein bei den altehrwürdigen H-Blockx, deren größte Hits bis heute noch in den angesagten Rock-Diskotheken des Landes rauf und runter laufen, hat sich der Künstler nun endlich daran gemacht, seine Geschichte fortzuschreiben und beschert uns ein deutschsprachiges Liedermacher-Album, das sich zwischen alle Stühle setzt. Im Grunde genommen ist diese Musik hier nämlich wie geschaffen, um von 1000en Kehlen erwidert zu werden, nur der große Durchbruch muss erst noch folgen. Massentauglich jedenfalls sind seine Songs wie „Der Affe und ich“ oder „Mein Leben ist der Wahnsinn“ allemal und mit LaBrassBanda ist auch ein illustrer Feature-Gast mit drauf. Vom Rausschmeißer „Bonnie & Clyde“ featuring Sarah Connor kann man da halten was man möchte, diese Scheibe hier ist ein ehrliches Statement eines bodenständigen Musikers, dessen Live-Qualitäten man bereits beim letztjährigen Rock im Park-Festival bestaunen durfte. Wir sind also gespannt wo die Reise hingeht. Würden aber auf jeden Fall gerne wieder mehr hören von Henning Wehland, wenn wir mal wieder „Der letzte an der Bar“ sind.
// Bonobo alias Simon Green hatte es irgendwann einfach satt, dass die Menschen ihn anstarrten, während er im Club ellenlange Tracks auflegte, also hat er kurzerhand ein kleines Kollektiv um sich geschart, um seine Musik aufs nächste Level zu schubsen. „Migration“ ist dabei nun bereits das sechste Album des Künstlers, der im weitesten Sinne der elektronischen Zunft zuzuordnen ist. Zusammen mit jeder Menge Samples und Rhythmen im Gepäck lädt er uns ein auf die Tanzfläche zu kommen und dort durch Nebelschwaden zu wandeln. Es ist ein ganz eigener Film, den der Künstler hier fährt und den er mit Samples von Künstlerinnen wie Brandy durchsetzt und doch fühlt man sich sofort herzlich Willkommen in der Welt von Bonobo. Wenn du also auf elektronische Musik stehst, die gerne mal Grenzen überschreitet, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Dieses Album hier funktioniert nicht nur im Club, sondern auch zu Hause. Und wir sind schon gespannt auf die dazugehörige Live-Show, im Rahmen derer Green ganz sicher nicht alleine auf der Bühne stehen dürfte.
// Zu Jahresbeginn melden sich auch die liebgewonnenen Kollegen aus dem Hause Cloud Nothings mit einem neuen Album zurück und das hat es wirklich in sich. „Life Without Sound“ ist bereits das vierte Baby von Dylan Baldo und es hat noch nie so viel Spaß gemacht mit dieser Band eine Runde in nostalgischen Sphären zu wandeln. Ihre Musik klingt wie ein gelungener Mix aus knarzigen Brettern von Superchunk bis Ted Leo und erinnert dabei immer wieder an längst vergangene Zeiten, die man nur zu gerne noch einmal aufleben lassen möchte. Dass die Band dabei trotzdem immer wieder die Flucht nach vorne antritt, macht ihre Musik so bemerkenswert. Wir jedenfalls können uns an nur sehr wenige Band der vergangenen Jahre erinnern, die so mitreißend drauf losbrettern, ohne sich dabei auch nur im geringsten um den Zeitgeist zu scheren. So ist „Life Without Sound“ ein Album von einem „jungen Mann, der erwachsen wird, aber noch nicht alt fühlt“ und so möchte man nur lautstark hurra schreien, während diese packenden Songs hier das heimische Soundsystem fluten. Wir fordern mehr davon, bitte.
// Kaum zu glauben, aber Rantanplan haben inzwischen doch tatsächlich schon 21 Jahre als Band auf dem Buckel. Anfangs noch mit den beiden Kettcar-Recken Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff aktiv, macht sich Band-Fixpunkt Torben Meissner fortan daran, die Welt alleine das Herumpogen und Mitgrölen zu lehren. Das Besondere an seiner Band ist dabei bis heute, das man trotz der oft nachdenklich stimmenden Songs von der Musik einfach nur gute Laune bekommt und so freuen wir uns auch diesmal wieder wie verrückt, dass mit „Licht und Schatten“ ein neuer Longplayer das Musikjahr 2017 einläutet. Dabei verabschiedet sich die Band nun erstmals vollends von den energischen Punk-Klängen der Vergangenheit. Stattdessen geht es auf dem neuen Album hin und wieder auch überaus poppig zu (Tocotronic-Cover inklusive), was der Band nicht nur viele neue Fans bescheren dürfte, sondern auch eine Sonne in solch dunklen Tagen ans Firmament pappt. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir die Scheibe. Es lohnt sich.
// Obwohl Der Fall Böse schon einige Jahre auf dem Buckel haben, sind sie in breitenwirksamer Hinsicht bis dato noch nicht vollends durchgestartet. Woran das genau liegt, ist schlicht nicht zu erklären, denn im Grunde genommen hat ihre Musik alles, um vollends einzuschlagen im Gedächtnis der Massen. Auf ihrem siebten Album namens „Phönix Baby!“ entstehen auf diese Weise charmante Hits wie „Nie wieder schlafen“ oder „C´est La Vie“, die man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt und ja, man merkt der Band auch ihre Erfahrung an, die sie auf bis dato 650 Shows in 10 Ländern sammeln konnte. Einst mal benannt nach dem in der Versenkung verschwundenen TV-Detektiv Joachim Böse beschert uns das Hamburger Multi-Intrumentalisten-Kollektiv einen spannenden Stil-Mix aus Big Beat-, HipHop und Rockeinflüssen, der einfach nur verdammt viel Spaß macht. Worauf also wartest du noch. Schnupper mal rein in die Band.
// Wer auf Neo-Soul steht, kommt zu guter Letzt noch bei Rhonda auf seine Kosten. Milo Milone (Stimme / Gitarre), Ben Schadow (Gitarre), Jan Fabricius (Bass), Offer Stock (Orgel) und Gunnar Riedel (Schlagzeug) veröffentlichen in diesen Tagen bereits ihr zweites Album namens „Wire“. Nach dem Achtungserfolg ihres Debüts hat die Band nun noch einmal aufgesattelt und sich als Unterstützung das Deutsche Filmorchester aus Babelsberg mit ins Boot geholt. Das wiederum verleiht den Songs eine düstere Grundstimmung und sorgt dafür, dass man sich schon nach wenigen Minuten vollends in diesen Klängen verlieren möchte. Dass Rhonda ursprünglich mal aus der Punkszene stammten, wird dabei nur noch stellenweise deutlich, gerade dieser Stilmix aber macht ihr Album zu etwas ganz Besonderem. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?