// spieltrieb vol. 94 – „auch im riesigen wald der urzeit ist es gut, nicht allein zu sein; ganz gleich, wie groß man ist.“

mit „Ein Jahr im Holunderweg“, Eddie Meisterdieb und „Pernix – Die Abenteuer eines kleinen Sauriers“. // 8 Kinder wohnen in dem 3-stöckigen, roten Haus im Holunderweg 7. Ida, Lennart, Ella, Malte und Bruno sind beste Freunde und haben gemeinsam nicht nur viel Spaß, sondern streiten sich mal oder helfen sich gegenseitig. Wenn es passt, dürfen auch […]

mit „Ein Jahr im Holunderweg“, Eddie Meisterdieb und „Pernix – Die Abenteuer eines kleinen Sauriers“.

// 8 Kinder wohnen in dem 3-stöckigen, roten Haus im Holunderweg 7. Ida, Lennart, Ella, Malte und Bruno sind beste Freunde und haben gemeinsam nicht nur viel Spaß, sondern streiten sich mal oder helfen sich gegenseitig. Wenn es passt, dürfen auch die kleineren Geschwister Lilly, Anna-Baby und Klein-Olli mitspielen. „Ein Jahr im Holunderweg“ (Gabriel, ISBN 9783522304979) begleitet die Kinder und ihre Familien durch jährliche Festtage, Bräuche und Rituale. Am Valentinstag überreicht der Vater einen Blumenstrauß, zu Fasching zittert Malte – weil er sich gerne mit dem teuren Yeti-Kostüm verkleiden möchte. Mal erfinden die Mädchen eine komische Geheimsprache, dann wieder bekommen zwei der Kinder schulfrei, allerdings wegen Läusen und zum Ende des Jahres wird ein Krippenspiel geprobt und aufgeführt. Die Kinder aus dem Holunderweg von Martina Baumbach gibt es seit 2015. Damals erschien der 1. Band „Herbst im Holunderweg“. In der Sammelausgabe „Ein Jahr im Holunderweg“ findet ihr 22 in sich abgeschlossene, kurze Geschichten. Um die 10 Seiten sind sie etwa lang, oft gestaltet mit liebevoll gezeichneten Illustrationen von Verena Körting. Alle Erzählungen drehen sich um das Leben von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Dabei ist es sprachlich einfach gehalten, genau richtig für die Zielgruppe – Kinder zwischen 6 und 8 Jahren. Für Erstleser ist es sicher zu Beginn eine Herausforderung. Erwachsene Vorleser vermissen mitunter etwas mehr Spannung oder Geschwindigkeit, dafür lieben es die kleinen Zuhörer umso mehr. Das Buch erinnert sehr an Astrid Lindgrens Bullerbü-Romantik nur spielen diese Geschichten im 21. Jahrhundert und ein Vater kümmert sich hier schon einmal um die Pausenbrote. (Euro 14,00)

// Was macht ein Waschbär so? In „Eddie Meisterdieb. Eine rasante Verfolgungsjagd mit Verschwinde-Klappen!“ (Oetinger, ISBN 9783789108013) von Eva Dax begleitet ihr den Waschbär durch die abgelegensten Orte, u. a. Kanalisation, Wald oder Tiefsee. Dabei ist Eddie Meisterdieb, bei allen Tieren, als ein gerissener Dieb bekannt. Es verschwinden einzelne Socken, Zudecken, ein Futternapf und Krokodilszähne. Und umso länger die Tiere den Meisterdieb jagen, desto mehr Tiere schließen sich der Verfolgung an. „So suchten sie weiter. Sie bauten ’ne Leiter. Sie klebten Plakate, sie übten Karate, sie fragten die Leute.“ Den Tieren geht es schließlich, wie Vielen: Als sie schon nicht mehr daran glauben und die Lage hoffnungslos zu sein scheint, hören sie etwas Merkwürdiges und wissen nun was Waschbären immer so machen. Das 20-seitige Pappbilderbuch mit den über 50 Klappen, außergewöhnlichen Reimen und rätselhaften Fluchtweg ist ein wirklich einmaliges Kinderbuch. Reich an Details, gezeichnet von Sabine Dully, wurden die Seiten gestaltet. Besonders beim erstmaligen Vorlesen können die Zuhörer kaum entscheiden, ob sie noch weitere Klappen öffnen oder mit der Handlung fortfahren möchten. Schön, dass bei weiteren Durchgängen dann noch unentdeckte Klappen gefunden werden und Kindergartenkinder das Buch gerne mal alleine „lesen“ möchten. Anfangs überraschen die dünnen Innenseiten. Die Bedenken, dass nach wenigen Durchblättern Klappen reißen, sind glücklicherweise unbegründet. Bisher wurde das Werk für den Bergneustädter Bilderbuchpreis nominiert und auch für uns ist es ein Highlight unter den aktuellen Bilderbüchern. (Euro 15,00)

// Dinosaurier faszinieren kleine Jungs besonders. Sicher haben viele auf ein Kinderbuch mit Sauriern gewartet, in dem Geschichten von den Riesenechsen erzählt werden. Mit „Pernix – Die Abenteuer eines kleinen Sauriers“ (atlantis, ISBN 9783715207384) hat Dieter Wiesmüller voll ins Schwarze getroffen. Der kleine Pernix, er ähnelt einem Compsognathus, ist der einzige seiner Art weit und breit. Sehr hungrig zieht er durch den Urwald auf der Suche nach Beute oder einem Jagdgefährten. Er trifft auf die Schnabelzähne Rips, Raps und Rops, allerdings fressen die ihm die Beute vor der Nase weg. Als er schließlich eine Raupe fressen möchte, macht er die Bekanntschaft mit Viva und alles ändert sich. Gemeinsam lässt sich besser jagen und es gibt jetzt Situationen, in denen es gut ist so klein zu sein. Mit der Geschichte vom kleinen Pernix ist dem Autor ein erstaunliches Kinderbuch gelungen: Nicht alle Saurier waren riesengroß, bei den Sauriern gibt es mehr als nur Kämpfen und Kids zwischen 5 und 7 Jahren sehen sich das Buch, mit den naturnahen Darstellung der Echsen immer wieder an. Mit ängstlichen Kindern sollte man das Buch etwas später lesen, aber alle Kinder, die Märchen wie „Der Wolf und die 7 Geißlein“ verstehen, sind auch von Pernix nicht verängstigt. Weitere Informationen zum Buch und zu den Tieren im Urzeitwald finden sich auf der Verlagsseite. (Euro 14,95)