// werktag vol. 77 – „bourbonvanille ist die grün geerntete orchiedeenfrucht“

mit Werken von Clémentine Lubin, Sarah Schocke/Alexander Dölle und Veronika Pachala. // Was macht eine Coverlockmaschine? Wer zumindest den Begriff schon einmal gehört hat, steht der Nähmaschine nicht ablehnend gegenüber. Vielleicht spielst du auch mit dem Gedanken, in so ein Maschinchen zu investieren. Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist nicht ganz günstig. Sorgfältige Recherche ist […]

mit Werken von Clémentine Lubin, Sarah Schocke/Alexander Dölle und Veronika Pachala.

w77-overlock// Was macht eine Coverlockmaschine? Wer zumindest den Begriff schon einmal gehört hat, steht der Nähmaschine nicht ablehnend gegenüber. Vielleicht spielst du auch mit dem Gedanken, in so ein Maschinchen zu investieren. Die Anschaffung eines solchen Gerätes ist nicht ganz günstig. Sorgfältige Recherche ist zu empfehlen. „Ich lerne nähen mit Overlock und Coverlock“ (TOPP, ISBN 9783772464768) von Clémentine Lubin zeigt in 50-Schritt-für-Schritt-Lektionen übers Einfädeln, Spannung einstellen und Nähen, alles was man mit diesen beiden Nähmaschinen bzw. einem Kombigeräte nähen kann. Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung (über 45 Seiten) der Maschinen vom Hersteller Singer. Eine Gegenüberstellung mit anderen Herstellern und Hinweise zu Preissegmenten wäre hier noch eine Bereicherung gewesen. Außerdem wird geklärt welche Nähte es gibt und welche Maschine für welche Verarbeitung die Richtige ist. Im Buch enthalten sind 15 Modelle von Schmusetuch über T-Shirt über Leggins hin zu einer Umhängetasche zum Nachnähen. Natürlich machen die Modelfotos Lust sofort anzufangen, um die neuen Techniken direkt umzusetzen. So wird an einem Jerseyrock gezeigt wie der Bund mit Gummiband fertiggestellt wird oder der Kräuselfaden mit Kettenstich eine schöne Raffung bewirkt. Allerdings zeigt sich hier der einzige Schwachpunkt des Werks. Wer den Umgang mit den Maschinen wirklich beherrschen möchte, muss alle Projekte auch einmal nähen. Den kurzen Jumpsuit, der die Kräuselfaden-Technik beinhaltet, passt aber sicher nicht zu jedem Alter und Figur. Trotzdem ein schönes Buch für alle die für ihr Hobby einen neue Maschine anschaffen möchten.  (Euro 22,00)

w77-fresh-fast// Es ist schon ein interessantes Phänomen in Deutschland: Essen, bzw. das Reden darüber, was man isst, nimmt zu, und gleichzeitig steigt der Konsum von Fertigmahlzeiten, die nur kurz erwärmt werden müssen. Die beiden Ökotrophologen Sarah Schocke und Alexander Dölle versuchen mit „Fresh & Fast“ (ZS Verlag, ISBN 9783898836159) einen Gegentrend zu setzen. Als Eltern von 2 Kindern wissen sie welche explosive Mischung in der Küche steht, wenn das Essen am Abend nicht pünktlich auf dem Tisch kommt – berufliche Verpflichtungen hin oder her. Das 96-seitige Hardcover hat eine angenehme Größe, sprich findet gut auch in kleinen Küchen Platz und der Text ist ohne Lupe gut lesbar. Gegliedert sind die 50 schnellen und kreativen Rezepte nach Schnippelzeit: 15, 20, 30 Minuten. Hier wurden das 15- Minuten-Essen „Schupfnudeln“ und „One-Pan-Curry mit Pute und Reis“ getestet. Als Anfänger haben wir es nicht in der beschriebenen Zeit geschafft, fürs Curry wurde über 45 Minuten gewerkelt. Die Essen war lecker und wurde gegessen. Geschmacklich erinnert das Schupfnudelgericht an die Gemüsenudeln im Schweinfurt KUK und der Reis an das Schnellkochtopfrezept für Serbisches Reisfleisch. Der Schüttelsalat im Glas ist mit einer Schnippelzeit von 30 Minuten angegeben. Viel Zeit für eine Alternative zum sonst üblichen Pausenbrot. Beim Öffnen des Glases kam uns der Duft des frischen Knoblauchs entgegen. Uns schmeckts – es braucht aber Kollegen im Büro, die mit dem Geruch umgehen können. Die Gerichte gehen, besonders mit Übung, tatsächlich schnell, sie sind lecker (für unverdorbene Esser, die nicht täglich Pommes und Softdrinks verlangen) und ganz sicher gesund. Das Buch eignet sich auch gut für alle kinderlosen Tanten und Onkels die sich unsicher sind, was sie dem seltenen Kinderbesuch bieten  oder gemeinsam kochen können. (Euro 14,99)

w77-gesund-backen-ist-liebe// Die Idee beim Backen auf Zucker zu verzichten, mit verschiedenen Mehlsorten zu experimentieren und verstärkt auf pflanzliche Produkte zurückzugreifen trifft mitten im Vegan-Boom und Unverträglichkeitsepidemien sicher den Nerv vieler Hobbybäcker. Bei Veronika Pachala war die Nahrungsumstellung wegen der Unverträglichkeiten ihrer kleinen Tochter Claire zwingend nötig. Diese Unverträglichkeit von Kuhmilch und diversen Farb- und Geschmacksstoffen brachten ihr neue Rezepte in die Küche und der Einstieg, um die eigene Ernährung grundsätzlich zu überdenken. Weihnachten 2013 ging ihr Blog „Carrots for Claire“ online. Nach dem Erfolg ihres ersten Kochbuch erschien mit „Gesund backen ist Liebe: Kuchen, Tartes und Brot aus natürlichen Zutaten“ (Riva, ISBN 9783742300782) schon ihr zweites. Die Autorin hat eine angenehme Art über ihre ganz persönlichen Gründe ihrer Ernährungsumstellung zu schreiben. Im Buch findet ihr 50 Rezepte von Apfelkuchen und –strudel, über Cookies, Muffins und Schokokuchen im Glas. Allerdings direkt mit dem Backen loslegen, sobald man das Buch in der Hand hält, können wohl die wenigsten. Habt ihr Lupinenmehl, gemahlenen Amarant oder Kokosöl (vorzugsweise geschmacksneutral) zu Hause? Wer sich mit der Zutatenliste in die Drogerie begibt sollte genügend Geld mitbringen. Die Autorin gibt am Beginn des Buches eine Hilfestellung für den „Ersteinkauf“. Auch die Frage, wie nachhaltig die Inhaltsstoffe wie Teffmehl, Kokosblütenzucker oder Erdmandelmehl sind, bzw. welche Ressourcen wir hier für unser eigenes Wohlbefinden verbrauchen ist schwierig. Vielleicht könnte das Buch, mit den 32 veganen und 29 glutenfreien Rezepten, aber auch ein guter Einstieg in die Ernährungsumstellung nach eigenem Geschmack sein. Man muss also nicht orthodoxer nachbacken, sondern kann mit den zahlreichen Tipps auch gut variieren. Oft ist bei den Zutaten auch eine gängigere Alternative (z. B. gemahlene Nüsse für Erdmandelmehl) angegeben. (Euro 18,99)