// zuckerbeat vol. (2)84 – always summer

mit neuer Musik von Yellowcard, Maximilian Hecker, Brockdorff Klang Labor, Matthew Dear und den Compilations „Love Me Do – 50 Songs That Shaped The Beatles”, „Screaming And Crying”, „Doo Wop: The R&B Vocal Group Sound“ und „Later Alligator“. // Kaum zu glauben, aber bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres letztjährigen Befreiungsschlags „When You´re Through […]

mit neuer Musik von Yellowcard, Maximilian Hecker, Brockdorff Klang Labor, Matthew Dear und den Compilations „Love Me Do – 50 Songs That Shaped The Beatles”, „Screaming And Crying”, „Doo Wop: The R&B Vocal Group Sound“ und „Later Alligator“.

yellowcard// Kaum zu glauben, aber bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres letztjährigen Befreiungsschlags „When You´re Through Thinking, Say Yes“, der nach anfänglicher Skepsis bis auf Platz 2 unserer Jahrescharts kletterte, haben die Violin-Punks von Yellowcard schon wieder ein neues Album aus dem Ärmel geschüttelt. „Southern Air“ knüpft in diesem Zusammenhang genau dort an, wo der Vorgänger aufhörte. Allein schon der Opener „Awakening“ gehört zu den schönsten Pop-Punk-Songs des Jahres – wenn sich nach drei Minuten plötzlich die Geige in den Vordergrund schiebt und alles in Glückseligkeit versinkt, kommt man aus aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Die neue Platte der Jungs hat mit Songs wie dem Festival-Smash-Hit „Surface On The Sun“ und dem lebensbejahenden „Always Summer“ genau die richtigen Argumente im Gepäck, um die kommenden Monate auf Dauerrotation zu laufen. Wir stehen in der Zwischenzeit ehrfürchtig vor den Boxen und fragen uns, wie die Jungs dieses Album in nur so kurzer Zeit hinbekommen haben.

maxi-hecker// Dass Maximilian Hecker hierzulande immer noch nicht zu den größten Liedermachern seiner Generation zählt, ist eine Schande. Mit „Mirage Of Bliss“ legt der Musiker nun genau das Album vor, welches ihn auch für Fans von pompöser Pop-Musik interessant machen sollte. Nach seinem Roman-Debüt „The Rise and Fall of Maximilian Hecker” hat er sich von einer illustren Produzenten-Riege einen blitzeblanken Sound der Marke Coldplay generieren lassen, welcher Stücke wie „If Only I Could See“ und „Why The World Has Turned For Us“ zu echten Gänsehautnummern empor hievt. Nach dem ersten Durchlauf der dreizehn Songs möchte man am Liebsten sofort die Repeat-Taste drücken und sich unter der flauschigen Kuscheldecke verstecken. Wenn du also mal wieder von romantischen Gefühlen durchflutet werden möchtest, lass dir diese Scheibe nicht entgehen.

// Das Brockdorff Klang Labor tüftelt derweil weiter an schmissigen Pop-Hits für die Tanzfläche. Auf ihrem aktuellen Album mit dem Titel „Die Fälschung der Welt“ macht das Leipziger Kollektiv nicht nur auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam, es überführt seine Haltung auch auf Papier, indem es das Frontcover der Scheibe im 3D-Look gestaltet. So hat man als Zuhörer (oder Zuschauer) die Möglichkeit hinter die Kulissen zu blicken und wird dabei auch noch zum Tanz aufgefordert. Songtitel wie „Festung Europa“ und „Illusionen zum Frühstück“ geben in diesem Zusammenhang die Richtung vor und sorgen dafür, dass man schon nach wenigen Minuten ins Grübeln kommt. Ist die Welt wirklich so wie sie scheint? Brockdorff Klang Labor werfen mit ihrer Musik wichtige Fragen auf und stellen sie in Form von charmanter Indie-Pop-Musik. Wir fordern: mehr davon bitte.

matthew-dear// In der Zwischenzeit steht auch endlich das neue Album des renommierten Produzenten Matthew Dear in den Regalen. Zwei Jahre sind seit dem düsteren Vorgänger „Black City“ ins Land gezogen und der Musiker hat die Zeit genutzt, sich neuen Herausforderungen zu widmen. So unbeschwert und beschwingt jedenfalls klang seine Musik noch nie und es macht einfach nur verdammt viel Spaß, sich die vertrackten Elektro-Kompsitionen des New Yorkers zu widmen. Am Besten führt man sich „Beams“ über Kopfhörer zu Gemüte, denn erst dann entfalten sich die zahlreichen Details und Nuancen der einzelnen Tracks, welche einen als Hörer ein Tor in Richtung Regenbogen aufstoßen. Wer hätte damit bitte gerechnet?

fantastic1fantastic2fantastic3fantastic4// Es ist zudem mal wieder an der Zeit euch auf eine ganze Reihe nostalgisch stimmender Compilations aufmerksam zu machen, die in diesen Tagen über das Label „Fantastic Voyage“ auch hierzulande veröffentlicht werden. Zum Auftakt gibt’s 50 Songs passend zum 50. Geburtstag der ersten Single der Beatles. Auf „Love Me Do – 50 Songs That Shaped The Beatles“ finden sich dem Titel entsprechend eine ganze Reihe einflussreicher Acts, die den Sound der Beatles fortwährend beeinflussten. Unter anderem mit am Start: Little Richard, The Crickets, Chuck Berry, George Formby, Peggy Lee und Hank Williams. Zusammengestellt wurde das Ganze von BBC-Moderator Spencer Leigh, der in der Vergangenheit bereits als Autor über die Beatles von sich reden machte. Die Reihe „Screaming And Crying“ wiederum enthält 75 Songs von 35 verschiedenen Meistern des Blues-Rock. Genre-Experte Neil Slaven machte sich daran die größten Songs von Chuck Berry, Muddy Waters, John Lee Hooker, Ike Turner und B.B. King zusammen zu kratzen und nun steht eine imposante 3-Cd-Box in den Regalen, die jeden Fan des Blues ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern dürfte. Ebenfalls drei Silberlinge beinhaltet die CD-Box „Doo Wop: The R&B Vocal Group Sound“, die sich den Jahren 1957 bis 1961 Annähert. 96 Klassiker haben es auf die 3 CDs geschafft und die sorgen dafür, dass einem immer wieder ein wohliger Schauer über den Rücken läuft. So viel Wohlklang bekommt man sonst höchstens noch von den Beach Boys präsentiert. Zum Abschluss machen wir dann noch einen kurzen Abstecher nach Louisana, wo der Rock´n`Roll viele Jahre lang zauberhafte Blüten trug. Auf „Later Alligator“ befinden sich 50 der größten Hits von Jerry Lee Lewis bis Bobby Charles. Zusammengestellt wurde die Doppel-LP von dem Wild Wax Show DJ „Jailhouse“ John Alexander, der damit einen würdigen Nachfolger der bereits erschienen Ausgaben über Tenessee, die Westküste und Texas in Szene setzt. Wer da nicht zugreift ist selber schuld. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.