// strichcode vol. 33 – „it was so real, this voice“

mit den Bänden MetaMaus, Barks Onkel Dagobert, Turf und Kick Ass. // Die Graphic-Novel „Maus“ zählt seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 1989 zu den Klassikern des Genres. Der amerikanische Schöpfer Art Spiegelman hat für sein Werk nicht nur den Pulitzer-Preis erhalten, er hat sich inzwischen auch daran gemacht, die Entstehungsgeschichte des Buches zu dokumentieren. Der […]

mit den Bänden MetaMaus, Barks Onkel Dagobert, Turf und Kick Ass.

metamaus// Die Graphic-Novel „Maus“ zählt seit ihrer Veröffentlichung im Jahre 1989 zu den Klassikern des Genres. Der amerikanische Schöpfer Art Spiegelman hat für sein Werk nicht nur den Pulitzer-Preis erhalten, er hat sich inzwischen auch daran gemacht, die Entstehungsgeschichte des Buches zu dokumentieren. Der Sohn zweier Eltern, welche einst das Konzentrationslager von Auschwitz überlebten, wendet sich im Rahmen von „Maus“ dem Leben seines Vaters zu. Der berichtete seinem Sohn einst über die grausamen Geschichten seiner Vergangenheit und Art Spiegelman überführte sie wenig später in sein viel-beachtetes Buch.

Darin geht es aber nicht nur um die schlimmen Geschehnisse der Vergangenheit, er thematisiert auch sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater. Im Rahmen des Buches werden außerdem alle Juden als Mäuse und alle nicht-jüdischen Deutschen als Katzen dargestellt. Warum dem so ist, wird nun im Rahmen der so genannten „MetaMaus“ umrissen. Wer das Buch öffnet stößt gleich zu Beginn auf eine beigelegte CD, die nicht nur die komplette Graphic Novel in deutscher Sprache beinhaltet, sondern auch zahlreiche Tonband-Ausschnitte der Interviews mit Art Spiegelmans Vater und viele Entwurfszeichnungen, die einem einen noch tieferen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Werkes liefern. Hat man sich schließlich durch das breite Bonus-Angebot durchgearbeitet, bekommt man auf knapp 300 Seiten einen intensiven Einblick in die Geschichte des Comic-Klassikers. Spiegelman erläutert, warum er ein Buch über den Holocaust gemacht hat, er umreißt die Geschichte seiner eigenen Familie und erklärt den Lesern, warum er die Geschehnisse in die Tierwelt überführt hat. Am Ende ist man nicht nur tief beeindruckt (und vor allem bewegt) aufgrund der Geschichte der Familie Spiegelman, man erfährt auch zahllose Dinge über den Comic-Klassiker, die man vorher nicht wusste. „MetaMaus“ ist damit nicht nur als ergänzende Lektüre für Kenner des Originals interessant, sondern auch für all jene, die Art Spiegelmans „Maus“ bisher noch nicht kennen.

barks12// Alle guten Dinge haben irgendwann ein Ende. Und so möchten wir euch heute auf die letzten vier Bände der gelungenen Hardcover-Album-Reihe „Barks Onkel Dagobert“ hinweisen, die das Bild des alten Geizkragens -wie ihn sein Schöpfer erdacht hat- treffsicher vollenden. barks11Carl Barks hat mit Dagobert Duck wahrscheinlich die verrückteste Person im ganzen Entenhausen-Universum geschaffen. Obwohl einem die Figur des Dagobert eigentlich total unsympathisch sein müsste, ist man als Leser dennoch fasziniert von dessen Hartnäckigkeit und beobachtet ihn nur allzu gerne dabei, wie er fortwährend seine Ziele verfolgt. Dass dabei vor allem die Faszination des Geldes im Mittelpunkt steht, dürfte hinlänglich bekannt sein. Dagobert Duck ordnet dem Ziel, der reichste Mann auf Erden zu sein, alles unter – auch die Familie. Weswegen immer wieder skurrile Situationen entstehen und reichlich Konfliktpotenzial zwischen den einzelnen Beteiligten herrscht. barks13Umso schöner ist es, dass sich die Macher dazu entschlossen haben, ein echtes Märchen ans Ende des finalen, vierzehnten Bandes zu setzen, im Rahmen dessen die „Weihnachtsgeschichte“ nach Entenhausen transferiert wird. Am Ende jedenfalls zeigt sich das große Herz des geläuterten Enterichs, das einem zuvor so lange vorenthalten wurde. Und man könnte sich keinen schöneren Abgang des wohl faszinierendsten Entenhausen-Bewohners vorstellen. Darüber hinaus liegt der Schwerpunk der Bände 11 bis 14 vor allem auf den Jahren 1963 bis 1967, in denen Barks mit seinen Geschichten zu neuer Höchstform aufläuft und zahlreiche interessante Twists in die Handlungen mit einbaut.barks141 Ein gehöriges Stück zum hiesigen Erfolg von Onkel Dagobert hat sicher auch Dr. Erika Fuchs beigetragen, die auch diesmal für alle Übersetzungen verantwortlich ist und den Duck´schen Humor genial ins Deutsche übersetzt. Wer sich also nochmal eingehender mit den witzigsten Geschichten seiner Jugend auseinander setzen möchte, aber im monatlichen „Lustigen Taschenbuch“-Rausch ein wenig den Überblick verloren hat, bekommt nun die Chance noch einmal die besten Momente von Dagobert Duck in einer hochwertigen Reihe zu genießen.

turf1// Anschließend schicken uns Autor Jonathan Ross und Zeichner Tommy Lee Edwards ins New York der 20er Jahre zurück. Ihre Graphic Novel namens „Turf“ dreht sich um die so genannten „Dragonmirs“ – eine Familie von Kriminellen, die sich dazu entschlossen hat einen alten Vampir wieder ins Leben zurück zu bringen, um sich dadurch die Vorherrschaft in der Stadt zu sichern. Nicht damit gerechnet hat die Familie allerdings, dass sich gleichzeitig Obergauner Eddie Falco mit einem gestrandeten Außerirdischen zusammen getan hat und keineswegs dazu bereit ist, sein Revier kampflos aufzugeben. Den beiden Schöpfern gelingt es trotz ihres verwegenen Ansatzes eine absolut glaubwürdige Szenerie zu kreieren, weshalb man schon nach wenigen Seiten nahezu fasziniert ist von diesem Genre-Mix. Die schlagkräftigen Dialoge und die überhebliche Attitüde der Figuren sind darüber hinaus ein gefundenes Fressen für all jene, die bereits an der TV-Serie „Boardwalk Empire“ Gefallen gefunden haben. „Turf“ wiederum kontert ein klassisches Gangster-Epos mit einer gehörigen Portion an Mystery- und Horror-Elementen und verliert dabei dennoch den Kern der Geschichte nicht aus den Augen. Durch Selbige stolpern fortan auch noch ein korrupter Cop, eine engagierte Journalistin und ein Krimineller aus Harlem. Wer von ihnen Heil aus der Geschichte heraus kommt und den größten Profit aus der ganzen Sache schlägt? Am besten du findest es selbst heraus. Es lohnt sich.

kickass2// Lange hat´s gedauert doch jetzt ist es endlich soweit. Der gefeierte Kult-Comic „Kick Ass“ wird fortgesetzt und der erste Teil dieses ambitionierten Unterfangens steht nun auch hierzulande in den Regalen. Die Geschichte von Autor Mark Millar hat in den vergangenen Jahren nicht nur zahlreiche Comic-Fans von sich überzeugt, es wurde sogar ein gleichnamiger (äußerst erfolgreicher) Streifen in die Kinos gebracht. Die Idee, dass jeder von uns ein Superheld sein könnte, ist zwar nicht neu, „Kick Ass“ aber bricht mit den gängigen Klischees des Genres und ist noch dazu äußerst unterhaltsam in Szene gesetzt. Die witzigen Dialoge, die absurde Szenerie, die zahllosen Seiten-Hiebe auf die amerikanische Superhelden-Szene. Dem Schöpfer gelingt es zusammen mit Zeichner John Romita, Jr. auch in der Fortsetzung seines Werkes ein augenzwinkerndes, kleines Kunstwerk aus dem Ärmel zu schütteln. So machen sich in „Kick Ass 2“ neben unserem Protagonisten Dave Lizewski noch einige weitere Nachwuchs-Heroen daran, die Stadt von kriminellem Unrat zu befreien. Außerdem gibt’s plötzlichen einen erheblichen Mangel an Superschurken, was die Gruppe immer wieder dazu zwingt, die Zeit in ihrer eigens eingerichteten Suppenküche tot zu schlagen. Dann aber taucht plötzlich der bitterböse „Red Mist“ wieder auf. Und der hat nur eins Sinn: Rache für seinen Vater zu üben. Ob sich „Kick Ass“ und „Hit-Girl“ das gefallen lassen? Am besten du findest es selbst heraus. Bis zum nächsten Strichcode.