mit neuer Musik von Megaloh, David Bowie, Johnossi, dem Soundtrack zu „Sound City“, Low, Devendra Banhart und den beiden Compilations „Boodie Chillen“ und „Just Wailing“.
// Obwohl der Rap-Musiker Megaloh bereits seit vielen Jahren aktiv ist, scheint er jetzt erst so richtig durchzustarten. Das liegt zum einen daran, dass sein neues Album „Endlich unendlich“ auf dem Nesola-Label von Max Herre erscheint, zum anderen an den technischen Fähigkeiten, mit welchen er sich durch die 15 Tracks boxt. Megaloh scheint mit seinem neuen Album endlich dort angekommen zu sein, wo er immer hinwollte. Und auch wenn mit Samy Deluxe, Max Herre und Joy Denlane zahlreiche renommierte Künstler zur Unterstützung in den Ring steigen, ist es doch Megaloh selbst, der hier zum finalen Schlag ausholt. Dem Künstler liegt das Rappen einfach im Blut und das merkt man in jedem Track. Kaum zu glauben eigentlich, dass ein solches Talent so lange unentdeckt vor sich hin werkeln konnte. Mit Megaloh erfüllt sich endlich die Hoffnung auf einen Künstler, der mit den ganz Großen im Geschäft mithalten kann. Dazu muss man sich eigentlich nur den 15-minütigen Vorab-Track des Musikers reinziehen, auf welchem er sich durch die Klassiker der Deutsch-HipHop-Geschichte arbeitet und sie mit seinen formvollendeten Raps verdelt.
// Kaum zu glauben, aber David Bowie hat nach einigen diskussionswürdigen Alben doch tatsächlich noch einmal die Kurve gekriegt und ein bezauberndes neues Werk aus dem Ärmel geschüttelt. Schon die Vorabsingle wurde ja nicht nur von seinen zahllosen Fans, sondern auch von einer ganzen Menge illustrer Kollegen in höchsten Tönen gelobt. Nun gilt es das hohe Niveau zu bestätigen und „The Next Day“ gelingt das zumindest in Ansätzen. Das Album könnte im Grunde genommen auch als elegante Alternative zu einer Best Of-Compilation des Musikers fungieren. Bowie arbeitet sich auf seinem ersten Werk seit zehn Jahren an der eigenen Vergangenheit ab und erschafft dadurch ein zeitloses Meisterwerk, das einen auf der Stelle in die unterschiedlichsten Epochen seines künstlerischen Daseins schubst. So finden sich neben den Über-Songs „Where Are We Now?“ und „The Stars (Are Out Tonight)“ auch zahlreiche, nostalgisch-stimmende Tracks auf der Scheibe, deren wahre Größe sich erst nach dem x-ten Durchlauf erschließt. „The Next Day“ ist ist in diesem Zusammenhang also vor allem eines: ein äußerst nachhaltiges Werk.
// Nachdem sie uns mit ihren packenden Live-Shows und der letzten Single „Roscoe“ vollends um den kleinen Finger gewickelt haben, erscheint nun das nächste Album von Johnossi. „Transitions“ schleicht sich derweil erst einmal an einen heran, bevor dann nach dem Intro des Openers „Into The Wild“ alles in einem herrlichen Effektgewitter ertrinkt. Von der Leine gelassen, knallt uns die Band anschließend einen imposanten Rundumschlag an staubtrockenen Perlen vor den Latz, die einen mit dynamischen Arrangments von Wolke Sieben in Richtung Erdumlaufbahn schubsen. Das Warten hat sich also gelohnt auf dieses Album, welches erstmals all die Vorzüge des Duos in sich vereint und sogar die unbändige Live-Energie auf Silberling transferiert. Da fällt uns am Ende eigentlich nur eins dazu ein: „Transitions“ ist ein bombastisches Werk.
// Alles, was Dave Grohl anfasst, scheint am Ende zu Gold zu werden. Das gilt auch für sein neuestes Projekt namens „Sound City“, das der ehemalige Nirvana-Drummer gerade seinen hungrigen Anhängern zum Fraß vorwirft. Der gleichnamige Film, welcher auf dem renommierten „Sundance“-Festival zu sehen ist, dreht sich um ein altes Neve 8028-Mischpult, das schon von so renommierten Acts wie Rage Against The Machine, Fleetwood Mac oder Cheap Trick verwendet wurde. Aus Liebe zu dem Stück Zeitgeschichte hat Grohl nicht nur einen passenden Film mit vielen Musik-Gästen produziert, sondern auch einen gelungenen Soundtrack dazu veröffentlicht, der die Creme de la Creme der derzeitigen Rock-Szene versammelt. So kommt es auf der Scheibe nicht nur zu einer gelungenen Kollaboration zwischen Grohl selbst, Josh Homme und Trent Reznor, sondern auch zu einem bunten Aufeinandertreffen von so illustren Stars wie Corey Taylor, Chris Goss, Paul McCartney, Krist Novoselic und zahllosen Weiteren. All das macht „Sound City“ nicht nur zu einem formvollendeten Musikerlebnis, sondern auch zu einem absoluten Must Have für jeden Rockmusik-Fan.
// Das neue Album der Gruppe Low wurde derweil von niemand Geringerem als Jeff Tweedy (aus dem Hause Wilco) produziert. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass dabei ein formvollendeter Leisetreter entstanden ist. Im Gegensatz zu den bisherigen Low-Alben hat Mimi den Gesang bei allen 11 Stücken übernommen und das tut der Musik wirklich gut. Mit akustischer Gitarre und Piano im Schlepptau erzählen uns Low nicht nur die wildesten Geschichten von Liebe und Intimität, sondern auch von dem Dilemma des Krieges. Der gesellschafts-politische Aspekt des musikalischen Schaffens tritt also auch weiterhin nicht in den Hintergrund, obwohl sich die Band diesmal wirklich Mühe gibt, die Inhalte hinter zauberhaften Melodien zu verstecken. „The Invisible Way“ ist eine kleine Meisterleistung in Sachen Atmosphäre. Und wir freuen uns jetzt schon auf Weiteres.
// Auf seinem aktuellen Album verwöhnt uns auch Devendra Banhart mal wieder mit einer ganzen Reihe schwereloser Folk-Pop-Songs. Die Lo-Fi-Ästhetik der Scheibe sorgt zudem dafür, dass man das Gefühl hat, hier einem intimen Lagerfeuer-Konzert beizuwohnen. Alles knistert, wenn sich die spärlich instrumentierten Tracks aus den Boxen schlängeln und einen in ferne Welten entführen. „Mala“ ist ein kleines, aber feines Stück Freak-Folk, dass einen nur noch in Nuancen an den waghalsigen Vorgänger erinnert. Stattdessen suhlt sich der Musiker in schönen Melodien und zaubert einem dadurch immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht. Wär auf spärlich instrumentierten Indie-Pop steht, sollte mal reinhören.
// Zu guter Letzt wollen wir euch heute außerdem noch auf zwei gelungene Compilations hinweisen, welche mit freundlicher Unterstützung von „Fantastic Voyage“ den Weg in die hiesigen Plattenregale finden. Auf 3 Cds verteilt macht sich der „First Generation Mod“ Rob Nicholls daran unter dem Titel „Boogie Chillen – Early Mods´ First Choice Vinyl“, die wichtigsten Tracks der Bewegung in formvollendeter Weise zusammen zu fassen. Von John Lee Hooker bis Muddy Waters ist alles dabei, was Rang und Namen hat und so stellen sich für den Hörer auch immer wieder A-Ha-Effekte ein, wenn er die eine oder andere Hookline eines großen Gassenhauers vor den Latz geknallt bekommt. Abgerundet wird das Teil durch ein informativ-gestaltetes Booklet, das auch ein paar Einblicke in den damaligen Zeitgeist bereithält. Darüber hinaus dürfen sich alle Blues-Fans über eine Zusammenstellung von 50 Klassikern aus dem Hause Sonny Boy Williamson, Little Walter und zahllosen weiteren freuen. Der langjährige Blues-Experte Neil Slaven hat ganz tief in der Kiste gekramt und die schönsten Melodien (von 1940 bis Mitte der 1960er) wieder zurück ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Das macht „Just Wailing“ zu einem echten Glückstreffer für all jene, die sich noch einmal etwas intesnsiver mit den alten Herren der Szene auseinandersetzen möchten. Also schnuppert mal rein. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?