// Eine der besten amerikanischen Serien der vergangenen Jahre ist hierzulande leider völlig untergegangen. Die Rede ist von dem Politiker-Drama „Boss“, das unter anderem mit einem Golden Globe für den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Darsteller Kelsey Grammer macht seine Sache aber auch außerordentlich gut. Im Stile eine Tony Soprano herrscht er als Bürgermeister von Chicago über die Stadt und ist mit allen Wassern gewaschen. Blöd nur, dass er an einer unheilbaren Nervenkrankheit leidet, die seine Sinne vernebelt. Weil er Bürgermeister ist, versucht er die ganze Geschichte zu verheimlichen, leidet aber zunehmend unter Halluzinationen, was ihn immer wieder in verzwickte Situationen bringt. Sein Versuch, weiter im Amt zu bleiben, wird zum Drahtseilakt, der ihn an den Rand des Wahnsinns treibt.
Was in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert ist: Bürgermeister Tom Kane ist alles andere als ein sympathischer Mensch. Er ist vielmehr eine Persönlichkeit mit der man sich am besten nicht anlegt. Ein Alpha-Tier, der nun erstmals in einer Situation steckt, welche er nicht zu kontrollieren vermag. Seine Weigerung, das Amt aufzugeben, treibt ihn auf diese Weise Stück für Stück in Richtung Abgrund und man kann es als Zuschauer kaum erwarten, dass die zweite Staffel die zahlreichen offenen Handlungsstränge auflöst. „Boss“ zählt mit Sicherheit zu den herausragenden Serien der vergangenen fünf Jahre und spielt in einer Liga mit gefeierten Reihen wie „House Of Cards“ oder „Borgen“ – ist in seiner Konsequenz allerdings noch eine gehörige Portion drastischer in Szene gesetzt. Also Vorsicht: es tut in manchen Szenen schon ganz schön weh weiter hinzusehen.
UND WAS NUN?