// strichcode vol. 62 – „wir theoretischen jungs…“

mit den Bänden Sweet Tooth, Scheitern als Erfolg, Feynman, Simons Katze und Suicide Girls. // Schon seit Beginn berichten wir in regelmäßigen Abständen über die hervorragende Comic-Reihe „Sweet Tooth“. Jeff Lemire gelingt damit ein atemberaubendes Endzeit-Epos, das mit seinen kruden, aber vielschichtigen Charakteren echte Emotionen beim Leser zu wecken weiß. Im fünften Band dreht sich […]

mit den Bänden Sweet Tooth, Scheitern als Erfolg, Feynman, Simons Katze und Suicide Girls.

sweet-tooth// Schon seit Beginn berichten wir in regelmäßigen Abständen über die hervorragende Comic-Reihe „Sweet Tooth“. Jeff Lemire gelingt damit ein atemberaubendes Endzeit-Epos, das mit seinen kruden, aber vielschichtigen Charakteren echte Emotionen beim Leser zu wecken weiß. Im fünften Band dreht sich alles um „Übernatürliche Lebensräume“. Wir befinden uns in diesem Zusammenhang erst einmal auf einer Reise in die Vergangenheit. Im Jahre 1911 entdecken ein paar Seeleute und ein Wissenschaftler einen sonderbaren Lebensraum, in dem Götter und Monster zu hausen scheinen.

Zurück in der Gegenwart beobachten wir Jeppard und Gus dabei, wie sie drauf und dran sind ein altes Geheimnis zu lüften. Wobei sich zunehmend die Ereignisse miteinander vermischen und die Geister der Vergangenheit einen immensen Einfluss auf das Leben der Beiden haben. Wie der Autor das alles zusammenführt, ist grandios und gehört mit zum Besten, was uns in den vergangenen Monaten an Comic-Veröffentlichungen in die Hände gefallen ist. Wenn du also die wahre Geschichte hinter den Ereignissen in „Sweet Tooth“ erfahren möchtest, dann schnapp dir dieses Werk. Es hat eine ganze Menge Antworten für dich parat.

scheitern-als-erfolg// Zwei gelungene Graphic Novels erscheinen in der Zwischenzeit bei dem erst kürzlich ins Leben gerufenen Verlag „Egmont Graphic Novel“. Der Erfinder David Cantolla und Zeichner Juan Diaz-Faes veröffentlichen mit „Scheitern als Erfolg“ eine Art Ratgeber in Comic-Form. Das Werk beinhaltet zahllose Anekdoten und Dramen aus dem echten Leben und führt einem auf sympathische Weise vor Augen, wie man immer wieder von vorne beginnt. Mag der angerichtete Schaden auch noch so groß sein, es gibt immer noch einen Plan B, den man umsetzen könnte. So folgen wir David Cantolla bei seinen Auf und Abs durchs Leben und beobachten, wie ihn die Finanzblase um die Jahrtausendwende an den Rand des Ruins treibt. Durch die Kreativität und Hilfe seines Mentors Yan findet er allerdings sehr schnell wieder zurück ins Leben und beschließt, sich an neuen Herausforderungen zu versuchen. Wenn du also auch das kleine „Kung-Fu für Unternehmer“ kennenlernen möchtest, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.

feynman// Genauso wie die Graphic Novel „Feynman“, die auf sympathische Weise „Ein Leben auf dem Quantensprung“ zu skizzieren versucht. Der Texter Jim Ottaviani und Zeichner Leland Myrick wagen sich dabei an das bewegte Leben des Physikers Richard Feynman heran, der sich auf äußerst unkonventionelle Art und Weise mit dem Thema Quantenphysik auseinandersetzt. Inzwischen gilt er selbst als legendäre Gestalt seiner Zunft und so macht es auch verdammt viel Spaß, sich seinem spanenden Leben noch mal in gezeichneter Form zu nähern. Der Physiker, Nobelpreisträger und Bestseller-Autor war nicht nur ein enthusiastischer Hobbymusiker, sondern auch ein gewitzter Mensch, so dass man beim Lesen des Werkes immer wieder ins Schmunzeln gerät. Dazu trägt auch die hervorragende Übersetzung des Werkes von Ebi Neumann bei, der bereits den Klassiker „Logicomix“ ins Deutsche transferierte. Wenn du also auf Biografien der etwas anderen Art stehst, schnapp dir das Werk. Es lohnt sich.

simon-1// Wer in der Zwischenzeit noch nie von „Simons Katze“ gehört hat, der sollte sich nun endlich ein Herz fassen und eines der sympathischen Werke aus dem „Goldmann“-Verlag mit nach Hause nehmen. Die Bücher von Simon Tofield gehören mit zu den sympathischsten Comics des Jahres und dürften nicht nur „Calvin & Hobbes“-Anhängern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. In „Simons Katze gegen des Rest der Welt“ bekommen wir den frechen Star aus den gleichnamigen Kurzfilmen in gezeichneter Form präsentiert und schon nach wenigen Seiten gerät man hemmungslos ins Schmunzeln. „Schnurrrrrstracks zur Sache…“ soll es in dem Werk gehen und den Worten folgen Tat(z)en. Ob sich Simon als Fliegenfänger versucht oder seinem Herrchen bösartige Streiche spielt. Man kann einfach nicht aufhören, weiterzublättern, bis auch die letzte Seite dieses Comics durchgearbeitet ist. Hasimon-2ch, kein Wunder dass sich bereits Millionen Fans für die Geschichten der „beliebtesten Katze der Welt“ begeistern, wir sind auch schon hin und weg. Vor allem, weil die Geschichten von Simon in diesem Band erstmals in Farbe dargereicht werden. Wer es gerne etwas schlichter mag, der kann alternativ dazu auch zu dem famosen Sammelband „Hoch die Tatzen!“ greifen. Der beinhaltet zahllose schwarz-weiße Strips von „Simons Katze“, die allen Fans von den Peanuts oder Garfield ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Wenn du das Schaffen von Simon Tofield also noch nicht kennst, solltest du die Gelegenheit jetzt nutzen und dir die beiden Bücher ins Regal stellen. Es lohnt sich.

suicide-girls// Ein wirklich empfehlenswertes Werk erscheint derweil unter dem Banner der „Suicide Girls“ im „Panini“-Verlag. Darin dreht sich alles um eine futuristische Gesellschaft, die mit Frauen nicht gerade zimperlich umgeht. Sie werden gejagt und zu einem einheitlichen Lebensstil gezwungen. Die „Suicide Girls“ allerdings wehren sich gegen diesen Umstand und sind so etwas wie die letzte Hoffnung derjenigen, die ihre Freiheit nicht den Zwängen des Systems unterordnen möchten. Ziel der Mädels ist die Zerstörung der Technik-Sekte „Die*Art*Zu*Leben“, die immer tiefer in die Verhaltensweisen des Einzelnen einzugreifen versucht. So geht es im Rahmen des Werkes auch schon nach wenigen Seiten ordentlich zur Sache und die Empfehlung ab „16 Jahren“ hat gute Gründe. Wir jedenfalls sind begeistert von dem Gemeinschaftswerk von Steven Niles, Missy Suicide und Bea Grant. Zusammen mit Zeichner David Hahn gelingt es den Machern sehr gekonnt, den Look der „Art-Porn-Website“ ins Comic-Format zu transferieren. So bleibt am Ende eigentlich nur zu hoffen, dass noch ein paar weitere Werke dieser Gangart in den Handel kommen werden. Und damit erst einmal Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.