// zuckerbeat vol. (3)64 – „collard greens“

mit neuer Musik von Elbow, Andreas Kümmert, Katy B, ScHoolboy Q, Pottpoeten, Mighty Oaks, The Intersphere und Gin Ga. // Inzwischen hat sich hierzulande ja bereits herumgesprochen, dass Elbow in regelmäßigen Abständen ganz zauberhaften Brit-Pop-Alben der alten Schule aus dem Ärmel schütteln. Nun steht mit „The Take Off And Landing Of Everything“ ein neues Werk […]

mit neuer Musik von Elbow, Andreas Kümmert, Katy B, ScHoolboy Q, Pottpoeten, Mighty Oaks, The Intersphere und Gin Ga.

elbow// Inzwischen hat sich hierzulande ja bereits herumgesprochen, dass Elbow in regelmäßigen Abständen ganz zauberhaften Brit-Pop-Alben der alten Schule aus dem Ärmel schütteln. Nun steht mit „The Take Off And Landing Of Everything“ ein neues Werk in den Startlöchern, das man sich als Fan von Coldplay und Radiohead auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Band um Guy Garvey ist im Grunde genommen ein Phänomen. So unscheinbar, wie das Kollektiv daher kommt, so nachhaltig krallen sich auch die Melodien ihrer Songs in den Gehörgängen fest und sorgen dafür, dass man noch Tage später die zauberhaften Refrains der Band vor sich hersummt. Auf ihrem sechtsen Studioalbum befinden sich zehn Songs, die allesamt von Craig Potter in Szene gesetzt wurden. Die Inspiration für das Album fand Sänger Garvey in New York, wo er sich einfach die Menschen und ihren persönlichen Alltag angesehen hat. Daraus schnürt er nun experimentell-angehauchte Pop-Songs mit allerhand Ecken und Kanten, die einen daran erinnern, warum man Radiohead einst so tief ins Herz geschlossen hat. Wenn du also mal wieder ein Album hören möchtest, dass dich regelrecht umhaut, dann schnupper mal rein. Elbow haben auch 2014 noch Großes vor.

kummert// Wir gehören ja nicht unbedingt zu denjenigen, welche sich die seichten Talentshows im deutschen Fernsehen zu Gemüte zu führen. Andreas Kümmert allerdings hat uns trotzdem begeistert und so freuen wir uns, euch mitteilen zu können, dass sein 2012er Album „The Mad Hatters Neighbour“ nun wieder regulär im Handel erhältlich ist. Darauf präsentiert sich der Künstler als geerderter Blues-Musiker, dem man einfach nur gerne zuhört. Die Songs setzen sich schon nach wenigen Durchläufen in den Gehörgängen fest und Zugeständnisse ans Formatradio werden auch kaum welche gemacht. Ganz im Gegenteil: diese Scheibe hier ist ein echter Lichtblick und vertreibt die dunklen Wolken schon nach wenigen Minuten vom Firmament. Andreas Kümmert ist ein Musiker, der allein mit seiner Stimme eine Gänsehaut zu erzeugen vermag. Umso mehr freut es uns, dass hier auch in musikalischer Hinsicht einiges geboten wird. Mit Franzi Wehner (Saxofon), Andi Stieler (Trompete), Felix Eckert (Trombone) und der Gruppe FUNKuchen (Horn Section) gingen hier versierte Künstler mit im Studio, die dem einen oder anderen aus der Region bereits seit geraumer Zeit ein Begriff sein sollte. Soll heißen: Wenn es ein Künstler verdient hat, endlich groß durchzustarten, dann dieser hier. Einfach schon deshalb, weil er überhaupt nicht dem Popstar-Klischee entspricht, das man vielen Talentshow-Gewinnern immer nachsagte. Soll heißen: unbedingt nachkaufen, dieses Werk. Es lohnt sich.

katy-b// Eine gefühlte Ewigkeit haben wir auf ein neues Lebenszeichen der bezaubernden Pop-Diva Katy B warten müssen. Nun steht das zweite Album der Künstlerin in den Regalen und beschert uns 17 neue Songs, die man sich auf Silberling Nummer Zwei auch gleich noch einmal in einem „Continous Mix“ zu Gemüte führen kann. Ist man anfangs noch etwas überfordert von der großen Menge an Songs, stellt sich schon nach wenigen Durchläufen dieses wohlige Gefühl beim Hörer ein, hier einer der begabtesten Künstlerinnen der vergangenen Jahre zuhören zu dürfen. Mit ihrer Mischung aus reduzierten Elektro-Klängen und großen Pop-Melodien trifft Katy B den nerv der Zeit und reißt uns in einen regelrechten Sog der Emotionen. Besonders hervor stechen dabei vor allem das bezaubernde „Aaliayah“ mit freundlicher Unterstützung von Jessie Ware und das beschwingte „5am“. Wenn du also auf langlebige Pop-Klänge stehst, dann schnupper mal rein.

schoolboy// In letzter Zeit wagen sich ja einige junge Künstler daran, den Staffelstab in Sachen Rap-Krone an sich zu reißen. Zu ihnen zählt auch der Rapper ScHoolboy Q, der bereits seit geraumer Zeit mit gelungenen Releases auf sich aufmerksam macht. Sein neues Album hört auf den schönen Namen „Oxymoron“ und darauf präsentiert sich der Künstler, der im echten Leben auf den Namen Quincy Matthew Hanley hört, mehr als ansprechend. Ja, gleich mit dem famosen „Los Awesome“ featuring Jay Rock wird deutlich, das hier jemand auch in Zukunft für Furore sorgen möchte. Mit freundlicher Unterstützung von Shooting-Star Kendrick Lamar und Tyler, The Creator, feuert der Musiker einen Knaller nach dem anderen ins Mikrofon uns sorgt dafür, dass einem über die volle Distanz von 15 Tracks nicht langweilig wird. Fazit: knallt rein, die Scheibe, also Regler rauf und abgehen.

pottpoeten// Wer auf klassische Rap-Klänge steht, der ist beim aktuellen Album von den Pottpoeten an der richtigen Adresse. Bereits über 15 Jahre hat die Crew aus Mühlheim bereits auf dem Buckel und sich seitdem einen guten Ruf in Szenekreisen erspielt. Nun steht „E.P.O.S.“ endlich in den Regalen und beglückt uns mit 14 Tracks, die allesamt äußerst authentisch anmuten. Diese Crew bildet ähnlich wie Umse oder Summsemann eine gekonnte Alternative zum Einheitsbrei in den Charts und hat mit angesagten Trends rein gar nichts am Hut. Stattdessen bekommt man zeitlose Beats, anspruchsvolle Lyrics und partytaugliche Sounds pröäsentiert, die einen (wie im Falle der ersten Single „Twlightzone“), immer wieder zum Kopfnicken anregen. Die Pottpoeten sind ein gefundenes Fressen für all jene, die sich nach den Rap-Klängen aus den 90ern zurücksehnen. Dass sie ihren Blick dabei dennoch nach vorne richten, beweisen sie mit exzellenten Lyrics, die jedem Fan von R.A.G. bis Moqui Marbles ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften.

mighty-oaks// Wenn du auf den Sound von Mumford & Sons stehst, dann wirst du dich mit Sicherheit auch in das aktuelle Album von den Mighty Oaks verlieben. Darauf wagen sich drei Typen unterschiedlicher Herkunft daran, die Pole Pop und Folk formvollendet miteinander zu verschmelzen. Im Hipster-Viertel von Neukölln haben sie sich dazu aufgerafft ihrer musikalischen Vision Leben einzuhauchen und so bekommt man mit „Howl“ ein ebenso hymnisches, wie mitreißendes Indie-Rock-Album vor den Latz geknallt, dessen Melodien einem noch Stunden später im Kopf herumschwirren. Wenn du also deine helle Freude an „Little Talks“ von Of Monsters & Men hattest und vom neuen Album der Fleet Foxes gar nicht genug kriegen konntest, dann schnapp dir das Album. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

intersphere// Dass uns The Intersphere in diesen Tagen ein solch gelungenes Werk wie „Relations In The Unseen“ vor den Latz knallen würden, damit hatten wir nicht wirklich gerechnet. Nun aber müssen wir ohne Umschweife zugeben: die neue Platte kickt. Hier kommen nicht nur Rock-Fans, sondern auch Prog-Anhänger auf ihre Kosten. Wenn du also mit den älteren Scheiben von Biffy Clyro etwas anfangen kannst, dann gib diesem Album mal eine Chance. The Intersphere verstehen es sehr gekonnt, poppige Melodien mit anspruchsvollen Parts zu kontern und dürften sich auf diese Weise schon in Kürze zur neuen Konsens-Band mausern. Zusammen mit Wolfgang Manns und Co-Produkzent Moritz Enders, der bereits die Alben von Kraftklub und Casper sehr gekonnt in Szene setzte, gelingt der Gruppe hier der nahezu perfekte Balance-Akt zwischen den Stilen. Man kann sich nämlich nicht nur an den hymnischen Refrains erfreuen, die Platte bleibt aufgrund ihrer spannenden Instrumentierung auch beim zwanzigsten Durchlauf noch interessant und so bescheren uns The Intersphere mit „Relations In The Unseen“ eine echte Glückspille von einem Album.

gin-ga// Gin Ga wiederum haben mit „Remember Whatever“ nicht nur den Indie-Pop-Hit des Frühlings am Start, sondern auch ein schickes Album produziert, das mit zwölf lässigen Alternative-Tracks bestückt ist. „Yes / No“ lautet hier die Frage und wir entscheiden uns schon nach wenigen Sekunden für ersteres. Diese Band hier will gefeiert werden und sie hat gut getan, sich nach ihrem Debüt „They Should Have Told Us“ aus dem Jahre 2008 eine gefühlte Pop-Ewigkeit Zeit zu lassen, um den Nachfolger von der Leine zu lassen. Der lange Atem der Fans allerdings hat sich gelohnt. Die neue Scheibe klingt gleichsam schmissig wie nachhaltig und die Refrains krallens ich schon nach wenigen Durchläufen in den Gehörgängen fest. Wenn du also auf Indie-Pop der mitreißenden Sorte stehst, dann schnupper mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.