// strichcode vol. 64 – „das imperium des atoms“

mit den Bänden Schneekreuzer, Green River Killer, der Peanuts-Werkausgabe (Band 14 und 16), Parker – Das Syndikat, Das Attentat, Laika, Das Imperium des Atoms und Making Friends in Bangalore. // Um einen echten Klassiker handelt es sich bei der Graphic Novel „Schneekreuzer“ (alias „Snowpiercer“), welche vor kurzem bei „Jacoby & Stuart“ erschienen ist. Die Geschichte, […]

mit den Bänden Schneekreuzer, Green River Killer, der Peanuts-Werkausgabe (Band 14 und 16), Parker – Das Syndikat, Das Attentat, Laika, Das Imperium des Atoms und Making Friends in Bangalore.

00-schneekreuzer// Um einen echten Klassiker handelt es sich bei der Graphic Novel „Schneekreuzer“ (alias „Snowpiercer“), welche vor kurzem bei „Jacoby & Stuart“ erschienen ist. Die Geschichte, auf welcher auch der gleichnamige Kinofilm basiert, dreht sich um das Leben nach einer verheerenden Klimakatastrophe. Ein paar wenige Überlebende retten sich in einen Schneekreuzer, der im Stande ist, durch die Polarlandschaften zu rasen. Der Zug wiederum dient in diesem Zusammenhang als perfektes Abbild der Gesellschaft. Es wird vehement um die besten Plätze gekämpft und manche Fahrgäste scheuen auch vor Gewalt und Verbrechen nicht zurück.

So schnürt sich der Strick um den Hals der Gäste immer weiter zu, doch inmitten all der Konflikte bleibt auch Platz für Gerechtigkeit, Tapferkeit und Liebe. Jacques Lob, so der Name des Autors, ist bereits seit den 70ern eine feste Größe in seiner französischen Heimat. Zusammen mit Marc Rochette und Benjamin Legrand gelingt es dem inzwischen verstorbenen Künstler eine realistische Geschichte über das Leben nach dem großen Knall in Szene zu setzen. Lass dir also die Neuveröffentlichung des Werkes auf keinen Fall durch die Lappen gehen. Du verpasst ein wirklich spannendes Spektakel mit gesellschaftskritischen Untertönen.

00-green-river-killer// Geschichten über Serienkiller wurden in den vergangenen Jahren immer wieder in grafischer Form auf den Markt geworfen. Nun erscheint ein besonders gelungenes Exemplar im renommierten „Carlsen“-Verlag, das einen schon nach wenigen Seiten in seinen Bann zieht. „Green River Killer – Die wahre Geschichte eines Serienmörders“ erzählt die Lebensgeschichte von Gary Ridgway, der zwischen 1982 und 2001 rund 50 Frauen in der Nähe von Seattle umgebracht hat. Er gilt bis heute als der gefährlichste Killer in der amerikanischen Geschichte und so zeichnen die Macher ein beklemmendes Bild von seinen Taten. Die Graphic Novel von Jeff Jensen und Jonathan Case begibt sich auf Spurensuche durch die Geschichte und punktet mit schwarz-weißen Zeichnungen, die einen immer wieder das Blut in den Adern gefrieren lassen. Der Schrecken schleicht sich hier eher beiläufig ein. Zudem wird in einem bedrückenden Prolog eine düstere Vorgeschichte umrissen. Anschließend folgen wir Detective Tom Jensen als Mitglied der „Green River Task Force“ bei seinen Nachforschungen und sehen uns mit einer 19 Jahre andauernden Jagd konfrontiert, die schließlich in der Festnahme des Täters gipfelt. Die anschließenden Verhöre sollen Klarheit darüber bringen, warum der Green River Killer all die Morde begangen hat? Ob es dem Ermittler allerdings wirklich gelingt eine Antwort auf die drängende Frage nach dem „Warum?“ zu finden? Wenn du starke Nerven hast, dann schau am besten selbst mal rein. Die Geschichte des „Green River Killer“ ist ein spannendes und schonungsloses Werk über ein dunkles Kapitel in der amerikanischen Geschichte.

00-peanuts-14// Lange nicht von sich hören lassen haben auch die altehrwürdigen „Peanuts“, deren neueste Abenteuer wir euch heute ein wenig näher bringen möchten. Der „Carlsen“-Verlag hat sich in den vergangenen Jahren daran gemacht, die Geschichte der sympathischen Bande um Snoopy und Charlie Brown noch einmal in einer wirklich ansprechenden Form zu präsentieren. 16 Bände sind inzwischen im Rahmen der illustren „Werkausgabe“ erschienen und im vierzehnten Teil geht es dabei auch noch sehr komisch zur Sache. Darin nehmen sich die Macher nämlich die Jahre 1977 und 1978 vor und sorgen dafür, dass einem immer wieder ein Grinsen übers Gesicht huscht. Die Geschichten selbst sind in diesem Zusammenhang vor allem für langjährige Fans der Gruppe interessant, da hier zum Beispiel mit zahlreichen Running Gags auf die bewegte Vergangenheit der Truppe verwiesen wird. Darüber hinaus kommen wir in den Genuss, Snoopys Eskapaden als astreiner Rettungshubschrauber beizuwohnen und müssen mit ansehen, wie der Kater aus der Nachbarschaft, sich an Snoopys geliebter Hundehütte zu schaffen machte. Weiterhin gibt es als besonderes Schmankerl noch eine Einleitung von dem Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin oben drauf, genauso wie eine Biografie des altehrwürdigen 00-peanuts-16Charles M. Schulz, der für die Comic Strips der Peanuts verantwortlich ist. Selbiger hat nicht nur unzählige Künstler, wie zum Beispiel Bill Watterson (den Schöpfer von „Calvin & Hobbes“) nachhaltig beeinflusst, er hat in all den Jahren auch keinerlei Ermüdungserscheinungen an den Tag gelegt und so darf auch im sechzehnten Band der Reihe wieder bis über beide Backen gegrinst werden. Darin finden sich die Jahre 1981 und 1982 und man merkt den Geschichten kaum an, dass sie schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben. Ganz im Gegenteil: die „Peanuts“ sind ein zeitloser Haufen und so freuen wir uns über das sagenumwobene „Schmetterlingswunder“ von Peppermint Patty und den Einstieg von Charlie Brown in deren Baseballmannschaft. Wie das Ganze am Ende ausgeht? Und was es sonst noch so alles zu erleben gibt bei den Peanuts? Es lohnt sich mal reinzuschauen. Auch deshalb weil der renommierte Comiczeichner „Tom“ (Touché) im sechzehnten Akt eine gelungene Einführung beisteuert. Diese Werkausgabe ist ein absolutes Fan für jeden „Peanuts“-Fan und der perfekte Einstieg für all jene, die es noch werden wollen.

00-parker// Die neue Graphic Novel von Darwyn Cooke dreht sich abermals um einen dunklen Helden namens Parker, der sich nun mit den Folgen seines Handelns konfrontiert sieht. Wie schon der Vorgänger beruht auch „Parker – Das Syndikat“ auf einem Roman von Richard Stark (besser bekannt als Donald Westlake), der für sein literarisches Schaffen mit dem „Grand Master“ ausgezeichnet worden ist. In der neuen Geschichte, die auf dem Roman „The Outfit“ basiert, hat unser Protagonist alle offenen Rechnungen beglichen. Nun führt er ein illustres Leben in teuren Hotels und wendet sich endlich der Sonnenseite des Lebens zu. Dann aber verrät ihn jemand an das Syndikat und es wird ein Kopfgeld auf Parkers Kopf ausgesetzt. Selbiger allerdings sieht gar nicht ein, sich vor seinen Peinigern zu verstecken. Ganz im Gegenteil: er holt zum Gegenschlag aus und macht sich dadurch noch eine ganze Menge weiterer Feinde. Parker selbst ist im Grunde genommen der typische Antiheld, wie man ihn auch aus vielen aktuellen Qualitäts-TV-Serien kennt. Er wird getrieben von den Dämonen in seinem Kopf und versucht auf seine eigene Art für Gerechtigkeit zu sorgen. Wenn du also auf düstere Noir-Unterhaltung im rasanten Outfit stehst, dann schnapp dir das Werk.

00-das-attentat// Einem sehr eindringlichen Thema nimmt sich in der Zwischenzeit die Graphic Novel „Das Attentat“ an, die in diesen Tagen bei „Carlsen Comics“ erscheint. In dem Werk dreht sich alles um einen Chirurgen namens Dr. Amin Jaafari, der sich mit den Opfern eines Selbstmordattentats in Tel Aviv konfrontiert sieht. Ruhelos kämpft er um das Leben der Verletzten bis ihn plötzlich die Nachricht ereilt, dass seine eigene Frau eine der Attentäter gewesen sein soll. Nachdem er sich von dem ersten Schock erholt hat, begibt er sich schließlich auf Spurensuche und gerät dadurch selbst in höchste Gefahr. Den beiden Schöpfern Dauvillier & Chapron gelingt es in diesem Zusammenhang das bedrückende Szenario des Original-Romans von Yasmina Khadara sehr treffend in formvollendete Zeichnungen zu übertragen, so dass man als Leser schon nach wenigen Seiten vom Sog der Emotionen mitgerissen wird. Wie das Ganze am Ende ausgeht und ob es dem Protagonisten gelingt, die Beweggründe seiner Frau herauszufinden. „Das Attentat“ ist ein packendes Werk, das einen bis zum Ende hin in Atem hält. Also schau doch mal rein. Es lohnt sich. Genauso wie der Original-Roman, auf dem die Geschichte basiert.

00-laika// Ein auf wahren Ereignissen beruhendes Werk stellt die faszinierende Graphic Novel „Laika“ dar, die bereits vor geraumer Zeit im „Atrium“-Verlag erschienen ist und die wir euch heute nochmal sehr innig ans Herz legen möchten. In der Geschichte von Nick Abadzis dreht sich alles um den Satelliten Sputnik II, der am 3. November 1957 von der Sojetunion in Richtung Weltall abgeschossen wurde. An Bord befindet sich auch ein kleiner Vierbeiner namens Laika, der als erster nicht-menschlicher Vertreter die Reise in die unendlichen Weiten des Kosmos antritt. Dabei wirft der Autor aber nicht nur einen Blick auf die Reise der Protagonistin, sondern einen Blick hinter den Eisernen Vorhang, der die Welt einst in zwei unversöhnliche Hälften trennte. Man bekommt einen differenzierten Einblick in den Alltag des Landes und sehr differenziert-ausgearbeitete Charaktere, die einen zum Nachdenken anregen. Kein Wunder also, dass die Graphic Novel neben dem renommierten „Eisner Award“ auch noch eine ganze Reihe weiterer Preise einheimste. Lass dir dieses spannende Meisterwerk also nicht entgehen und geh mit „Laika“ auf große Reise. Es lohnt sich.

00-atom// Ganz bezaubernd in Szene gesetzt wurde auch die Graphic Novel „Das Imperium des Atoms“, die nun auch hierzulande zu bekommen ist. Der Titel des Werks bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das Science Fiction-Epos „Das Atomimperium“ von A.E. VanVogt. Darüber hinaus ist die Geschichte eine Hommage an den amerikanischen Autor Cordwainer Smith, der sich als Autor von Science Fiction-Geschichten einen Namen gemacht hat. In dem Werk selbst dreht sich alles um das Jahr 1953. Das Atomzeitalter hat gerade begonnen und Paul, ein Autor von Science Fiction-Literatur nimmt telepathischen Kontakt mit dem Helden in einer galaktischen Auseinandersetzung auf. Die beiden freunden sich im Laufe der Ereignisse miteinander an und den Machern um Autor Thierry Smolderen und Zeichner Alexandre Clérisse gelingt es ganz hervorragend, mit ihrem Werk eine Hommage an das „Science Fiction“-Genre in Szene zu setzen. Mit ihrem Werk nehmen sie den Leser bei der Hand und entführen ihn in ferne Welten, von denen nie ein Mensch zuvor gehört hat. Sie verzaubern uns mit einer brillanten Geschichte und schrägen Zeichnungen, die einem immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Wenn du also auf hintersinnige Unterhaltung stehst, dann schnupper mal rein. „Das Imperium des Atoms“ ist ein im wahrsten Sinne des Wortes einzigartiges Werk, das einen in eine andere Umlaufbahn schubst.

00-making-friends// Auf Entdeckungsreise schickt uns zu guter Letzt das Werk „Making Friends in Bangalore“, das sich als eine Art „Skizzenbuch“ versteht. Die „Graphic Journey“ von Sebastian Lörscher entführt uns ins ferne Indien und „zeichnet“ ein exzellentes Bild von den Geschehnissen vor Ort. Der Autor hatte überall, wo er sich befand, auch seinen Skizzenblock zur Hand uns so bekommt man einen interessanten Eindruck vom Alltag im Land aus der Sicht eines Außenstehenden. Darüber hinaus fliesen auch die Geschichten der Anwohner in dieses wirklich bezaubernde Werk mit ein, das einen neugierig macht auf das Land und das Leben in Bangalore. Dabei kommt es nicht nur zu verrückten Ausflügen mit klapprigen Rikschas oder ersten Cricket-Erfahrungen, der Autor wohnt auch einer dreitägigen Hochzeit bei. Darüber hinaus wird in dem Buch deutlich, wie in Bangalore die indische und westliche Kultur miteinander verschmelzen und so wird auch der Autor selbst immer wieder mitgerissen von diesem Sog der Emotionen. Wenn du also intensiv eintauchen möchtest in das Leben an diesem magischen Ort, dann schnupper mal rein. „Making Friends“ ist ein wirklich bezaubernder Wegweiser und gleichzeitig aufschlussreicher Reisebericht, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.