// zuckerbeat vol. (3)77 – „an honest romance“

mit neuer Musik von Paws, Atmosphere, Yann Tiersen, Kiss, Pains Of Being Pure At Heart, Clap Your Hands Say Yeah, Clean Bandit und The So So Glos. // Fans von Dinosaur Jr. dürfen sich in diesen Tagen über ein neues Album der Gruppe Paws freuen. Die Band hat ja bereits mit ihrem Debütalbum „Cokefloat!“ unter […]

mit neuer Musik von Paws, Atmosphere, Yann Tiersen, Kiss, Pains Of Being Pure At Heart, Clap Your Hands Say Yeah, Clean Bandit und The So So Glos.

paws// Fans von Dinosaur Jr. dürfen sich in diesen Tagen über ein neues Album der Gruppe Paws freuen. Die Band hat ja bereits mit ihrem Debütalbum „Cokefloat!“ unter Beweis gestellt, das sie lärmende Gitarren auf zauberhafte Weise mit hübschen Melodien zu kombinieren vermag. Nun also steht der sehnlichst erwartete Nachfolger in den Regalen und „Youth Culture Forever“ ist genau das Album geworden, das man sich von der Gruppe erwartet hat. Eingespielt in einem Studio in den Wäldern außerhalb New York Citys bündelt die Band auf dem Silberling ihre Stärken und beschert uns zwölf abwechslungsreiche Songs, die sich oft erst nach mehreren Durchläufen erschließen. Diesmal gibt’s neben den handelsüblichen Instrumenten nämlich auch ab und zu mal ein paar Piano-Passagen und Glockenspiele zu bewundern. Außerdem sind die einzelnen Tracks äußerst dynamisch arrangiert. Soll heißen: „Youth Culture Forever“ ist ein überaus dringliches Werk, das einen auf große Reise mitnimmt. Wer bereit ist sich darauf einzulassen, wird mit einem echten Kracher belohnt und darf sich noch dazu über ein schickes Cover-Motiv im Stile des Filmklassikers „Donnie Darko“ freuen.

atmosphere// In regelmäßigen Abständen beglücken uns seit geraumer Zeit die Kollegen aus dem Hause Atmosphere mit wirklich gelungenen Releases, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Rap-Crew hat zwar bereits 17 Jahre auf dem Buckel, ihre Musik klingt aber immer noch so deep und hintersinnig wie am ersten Tag. Neben Aesop Rock gibt es derzeit wohl kaum einen amerikanischen Act, der uns im Indie-Rap-Spektrum mit solch ambitionierten Tracks versorgt. Die Crew aus Minneapolis macht sich auf 15 Tracks daran, den Blick auf die inneren Werte zu richten und sorgt auf ihrem achten Studioalbum dafür, dass einem immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken jagt. Atmosphere geben sich keineswegs mit dem schönen Schein zufrieden. Wer tiefer in ihr Universum eintaucht, der wird feststellen, wie vielschichtig ihre Musik doch ist. „Southsiders“ ist darüber hinaus auch wieder ein Album, das man sich am Besten via Headphones zu Gemüte führt. Erst dann nämlich entfaltet sich die ganze Größe dieses Albums, das mit „Bitter“ sogar so etwas wie einen Mini-Hit im Gepäck hat, im Grunde genommen aber vor allem ein in sich stimmiges Gesamtkunstwerk darstellt.

yann-tiersen// Endlich mal wieder ein paar neue Tracks bekommen wir in diesen Tagen vom altehrwürdigen Yann Tiersen präsentiert. Wem dessen Name bisher nur vom Soundtrack der wunderbaren „Amelie“ ein Begriff gewesen ist, der dürfte ziemlich überrascht sein vom sphärischen Auftakt der Scheibe. Fast meint man hier einem Nebelhorn lauschen zu dürfen, jedenfalls dröhnt es gleich zu Beginn schon ziemlich heftig. Diese Musik hier nimmt sich deiner direkten Umwelt an und schleift dich durch Wälder, Wiesen und Seen. Unterwasser-Klänge werden mit psychedelischen Passagen gekontert und man hat zwischenzeitlich fast ein bisschen das Gefühl, hier einer Ambient-Variante von Sigur Ros zu lauschen. „Infinity“ ist ein Werk, das einen herausfordert und sich auch nicht davor scheut, gängige Konventionen zu unterlaufen. Es ist ein ebenso geheimnisvolles, wie berauschendes Werk, das man sich am Besten in einer ruhigen Minute via Kopfhörer zu Gemüte führen sollte.

kiss// Pünktlich zum 40sten Geburtstag erscheint in diesen Tagen auch eine neue Compilation aus dem Hause Kiss. Diese beinhaltet passenderweise die 40 größten Hits der Bandgeschichte, die passgenau auf zwei Silberlingen verteilt worden sind. Dabei kommt man nicht nur in den Genuss von so zeitlosen Klassikern wie „I Was Made For Loving You“ und „God Gave Rock´n´Roll To You II“, sondern darf sich auch über ein Wiedersehen mit der „Detroit Rock City“ und dem „Psycho Circus“ freuen. Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten, darüber hinaus beinhaltet die Platte eine bisher noch nicht veröffentlichte Demo-Version des Klassikers „Reputation“, sowie eine ganze Menge bis dato nicht releaster Live-Tracks, die einen imposanten Eindruck von den beinndruckenden Live-Shows der Band transportieren – „Crazy Crazy Nights“ und „Shout It Out Loud“ inklusive. „Kiss 40“ ist also mehr als eine stinknormale Best Of-Cd und man kann auch als langjähriger Fan durchaus nochmal einen Durchlauf riskieren – das Bonus-Material ist es allemal wert.

pains-of-being// Pains Of Being Pure At Heart haben sich bereits mit ihren letzten Alben tief im Herz der Indie-Pop-Fraktion verankert. Nun legen sie ein neues Werk namens „Days Of Abandon“ vor und sorgen dafür, dass man auch als bisher nicht-eingeweihter hemmungslos ins Schwärem gerät. Ja, diese Band hier versteht es einfach einen treffsicheren Indie-Pop-Hit aus dem Ärmel zu schütteln. Darüber hinaus vernebelt sie einem mit ihrer Musik aber auch gehörig die Sinne, was unter anderem daran liegt, dass niemand Geringeres als Any Savours (My Bloody Valentine, Patrick Wolf) dafür verantwortlich gewesen ist, diesen unmittelbaren Sound formvollendet auf Band zu überführen. Wenn du also auf hintersinnigen Post-Pop mit jeder Menge schönen Melodien stehst, dann schnupper mal rein in dieses Werk, dessen schickes Cover von der südkoreanischen Künstlerin Lee Jinju entworfen wurde.

clap-your-hands// Bereits zum vierten Mal bitten auch die Kollegen aus dem Hause Clap Your Hands Say Yeah zum Tanz und schütteln mit „Only Run“ mal wieder ein charmant-verqueres Indie-Pop-Werk aus dem Ärmel, das noch dazu mit einem illustren Gastauftritt von Matt Berninger aus dem Hause The National aufwartet. Die zehn Songs der Gruppe aus Philadelphia sind auch diesmal wieder äußerst facettenreich arrangiert und sorgen dafür, dass sich jeder Indie-Pop und Shoegaze-Anhänger sofort in diese Platte verlieben dürfte. Singer-Songwriter Alec Ounsworths betörende Stimme wickelt einen auch diesmal wieder mit links um den kleinen Finger und wenn dann auch noch Kid Koala für ein kurzes Stelldichein auf derm Album vorbei schaut, bleiben keine Wünsche mehr offen. Wenn du also auf vielschichtigen Indie-Pop mit jeder Menge vernebelter Passagen stehst, dann bist du hier an der richtigen Adresse.

dust-clears// Fans von treibendem Elektro-Pop könnten an dem aktuellen Album von Clean Bandit Gefallen finden. Bereits im Jahre 2008 hat sich die Band gegründet und unter dem Namen „National Rail Disco“ in Cambridge eine renommierte Tanzveranstaltung ins Leben gerufen. Nun erscheint ihr aktuelles Werk „New Eyes“ und präsentiert uns eine abwechslungsreiche Melange aus Pop- und Elektro-Klängen, die auch den Kollegen von Faithless gut zu Gesicht gestanden hätten. Mit der Single „Rather Be“ (featuring Jess Glynne) haben sie vor kurzem nicht nur die britischen Hitlisten gestürmt, sie führen einem auch treffsicher vor Augen wie man heutzutage standesgemäß zum Abtanzen einlädt. Zwischenzeitlich gönnt sich die Gruppe zwar auch immer wieder ein paar bedächtige Momente, wie zum Beispiel im sphärischen „Dust Clears“, tritt dann aber schon nach kurzer Zeit das Gaspedal wieder durch. Ingesamt also ein wirklich gelungenes Party-Album mit einer großen Dosis Zuckerwatte-Pop.

so-so-glows// Fans von klassischem Punkrock können sich in diesen Tagen über ein neues Brett der New Yorker Band The So So Glos freuen. Auf „Blowout“ machen sie ordentlich Dampf und sorgen dafür, dass am Ende der Schweiß von der Club-Decke tropft. Diese Band hier fühlt sich der Szene verbunden und das merkt man den elf Songs auch an. Mit ihren mitreißenden Refrains und schroffen Strophen werden sie dafür sorgen, dass man sich am Ende des Abends freudetrunken in den Armen liegt. Wir jedenfalls sind begeistert und feiern gerne eine Runde mit. Alle Fans von Rancid bis Bodyjar sollten ebenfalls mal einen Durchlauf riskieren. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.