mit neuer Musik von Jaya The Cat, Rise Against, Joyce Manor, Luluc, Alborosie, Shabazz Palaces und Clipping.
// Endlich hierzulande erhältlich sind in der Zwischenzeit auch die beiden famosen Alben „O´Farrell“ und „First Beer Of A New Day“, mit welchen die fantastische Gruppe Jaya The Cat ihre bewegte Karriere einläutete. Wer die Band noch nicht kennt, der sollte jetzt die Chance ergreifen und sich die bezaubernden Songs des Amsterdamer Kollektivs nach Hause holen. „O´Farrell“ klingt in diesem Zusammenhang noch sehr roh und ungeschliffen und erinnert mit seinen verzerrten Gitarren und zurückgelehnten Reggae-Anleihen immer wieder an diverse Großtaten von Rancid. Auf ihrem Erstling lassen die Mitglieder die Dinge einfach mal laufen und schreiben mit „This Town“, „New Millenium“ und „Night Nurse“ ein paar mitreißende Tanzbodenkracher, die dafür sorgen werden, dass schon nach wenigen Minuten der Schweiß von der Decke tropft. Getoppt wird das ganze sogar noch von reiner rotzigen Cover-Version…
…des Nina Simone-Klassikers „Don´t Let Me Be Misunterstood“, der das Album fulminante beschließt. „First Beer Of A New Day“ wartet dann im Anschluss mit weiteren 15 Songs auf, die man sich allesamt aufs nächste Festivalsommer-Mixtape spielen möchte. Auf dem Album führen Jaya The Cat die beiden Stilrichtungen Reggae und Punk kongenial zusammen und sorgen mit ihren enthusiastischen Melodien dafür, dass einem Stücke wie „Half Way Home“ und „Love Song For Drunks“ noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Wenn du also schon immer mal wissen wolltest, wie sich wohl eine Mischung aus Rancid, Smash Mouth und den Beatsteaks anhört, dann schnapp dir diese beiden Re-Releases aus dem Hause „Ring Of Fire Records“. Sie werden dir in diesem Sommer immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern.
// Rise Against sind zurück und präsentieren uns in diesen Tagen bereits ihren siebten Longplayer, der mal wieder mit zahlreichen Hymnen für die laufende Festival-Saison bestückt ist. Zwölf Songs finden sich auf „The Black Market“ und gleich zu Beginn werden mit „The Great Die Off“, „I Don´t Want To Be Here Anymore“ und „Tragedy + Time“ drei potenzielle Single-Anwärter ins Rennen gechickt, die so richtig schön zum Herumspringen einladen. Obwohl die Band inzwischen schon 15 Studiojahre auf dem Buckel hat, verliert sie auf „The Black Market“ keineswegs an Drive und hält das hohe Niveau bis zum fulminanten Finale namens „Bridges“ – ein Song, der sich zwar ganz am Ende des Albums versteckt, aber mit zum Besten gehört, was die Band bis dato aus den Ärmeln schüttelte. Inhaltlich dreht sich das neue Werk übrigens um den Preis, den wir als Menschen zahlen müssen, weil wir uns unserer Missetaten auf diesem Planeten bewusst sind. Die gesellschaftskritische Komponente der Band tritt also auch diesmal nicht in den Hintergrund und macht „The Black Market“ zu einer der besten Punkrock-Releases des bisherigen Jahres.
// Neues zu vermelden gibt’s auch aus dem Hause Joyce Manor. Die Gruppe macht sich auf ihrem neuen Album daran allen Fans von Piebald bis Weezer (in ihrer „Pinkerton“-Phase) ein breites Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. „Never Hungover Again“ ist eines dieser Werke, das einen von Durchlauf zu Durchlauf mehr mitnimmt, bis man sich irgendwann fragt, wie man nur jemals ohne diese zehn Songs existieren konnte. Die schrammeligen Gitarren, die zauberhaften Melodien, die hymnischen Refrains, die man bereits beim zweiten Durchlauf allesamt hemmungslos mitgrölt. Hier werden Gefühle vertont und dem Hörer in kleinen aber feinen Häppchen um die Ohren gehauen. Joyce Manor haben mit ihrem neuen Werk ein echtes Gänsehaut-Album aus dem Ärmel geschüttelt. Wenn du also auf schrammeligen Indie-Pop mit einer Prise Sonnenschein-Pop sowie nachdenklichen Lyrics stehst, dann schnapp dir dieses Werk. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.
// Ganz entspannt geht es im Gegensatz dazu auf dem neuen Album von Luluc zu. „Passerby“ ist eines dieser Werke, das sich erst unscheinbar anschleicht und sich dann doch noch unweigerlich in den Gehörgängen fest beisst. Fans von Feist und Regina Spektor jedenfalls werden an diesen spärlich-instrumentierten Songs ihre helle Freude haben. Am Ehesten ist das Duo um Zoe Randell und Steve Hassett aber wohl noch mit den Klängen von der herzallerliebsten Amanda Rogers zu vergleichen, wobei ein solches Namedropping eigentlich gar nicht nötig ist. „Passerby“ ist einfach ein funkelnder Stern am Indie-Pop-Himmel und dürfte jedem Fan von sanfter Lagerfeuerromantik ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern.
// Eine illustre Garde an Gaststars hat der renommierte Künstler Alborosie auf seinem neuesten Doppel-Album versammelt. Auf den beiden Silberlingen finden sich 24 Songs, von denen die meisten bereits als jamaikanische Singles erschienen sind (inzwischen aber weitestgehen nicht mehr zu bekommen sind). Der Produzent Clifton Dillon alias Specialist hat sich nun daran gemacht, die raren Tracks noch einmal auf einem regulären Album zusammen zu fassen und sie so einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So kommen wir nun in den Genuss von bezaubernden Coop-Tracks mit Stargästen wie Gentlemen, Black Uhura, Michael Rose, David Hinds und Dennis Brown. Auf diese Weise begeben wir uns auf eine musikalische Zeitreise durch die 70er, 80er und 90er Jahre und lassen uns via Headphones den passenden Soundtrack zur Sommersonne durch die Ohrlöcher schießen. Wenn du auf Reggae-Klänge stehst, kommst du an diesem Werk nicht vorbei. Deshalb schnupper mal rein in diese „Combinations“. Es lohnt sich.
// Ein grenzüberschreitendes Album, das man sich am besten in einem Zug zu Gemüte führt, haben derweil die Kollegen aus dem Hause Shabazz Palaces veröffentlicht, die sich mit ihrem aktuellen Werk „Lese Majesty“ zu einem wirklich Vorreiter in Sachen Indie-Rap mausern. Die Scheibe strotzt nur so vor spannenden Ideen und hintersinnigen Texten und es läuft einem immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken, wenn der tiefe und drückende Bass den Raum durchdringt. Man braucht zugegeben einige Anläufe, bis sich die wahre Größe dieses Epos offenbart, dann aber wächst einem dieses Werk immer tiefer ans Herz und offenbart einem einen spannenden Mix aus Ambient, HipHop- und Indie-Pop-Anleihen. Ausgewogener hat diesen Mix schon lange keiner mehr hinbekommen.
// Ebenfalls bei „Sub Pop“ zuhause ist die Gruppe Clipping, die auf ihrem aktuellen Album die Pole Industrial und Rap miteinander verschmelzen lässt. Mit ihrem Album werden sowohl Fans von Atmosphere, als auch Nine Inch Nails-Anhänger glücklich werden. Die donnernden Beats, die versierten Lyrics, die vielschichtige Produktion. „Clppng“ macht vor allem unter Kopfhörern oder im Blitzlichtgewitter des Clubs so richtig Spaß. Dann erst offenbaren sich die zahlreichen Details dieses Werks, dessen Tracks einem noch Tage später im Kopf herum schwirren. Wenn du also experimentelle Rap-Klänge abseits von plakativen Genres wie Crossover und Konsorten stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?