mit Werken von Rita/Frank Lüder, Hope de Sandol-Roy/Aude Lamblin und Natalie Chanin.

// Wer mit Kindern im Herbst zum Pilzsuchen in Wald spazieren geht, kennt die schnell einsetzende Enttäuschung wenn nur falsche Pilze gefunden werden. Das Natur-Mitmachbuch „Die geheimnisvolle Welt der Pilze“ (Haupt Verlag, ISBN 9783258079110) von Rita und Frank Lüder zeigt, dass es gar keine falschen Pilze gibt. Denn auch wenn man den Zunderschwamm nicht essen kann, eignet er sich doch toll zum Feuerentfachen, zum Anschauen, Beriechen und Anfassen. Die Autoren Rita und Frank Lüder, PilzCoach-Ausbilder der Deutschen Gesellschaft für Mykologie [DGfM], haben außer tollen Bastelideen, ganz viel Interessantes über Pilze zusammen getragen. Fragen wie „Welche Pilze wachsen wo?“, „Welche Pilze sind giftig?“ und „Warum zählen Pilze nicht zum Gemüse?“ beantworten sie verständlich für Erwachsene und Kinder ab 7 Jahren. Auch bei diesen Kapiteln wird das Mitmachbuch noch besser, wenn die eigenen Notizen, Fotos oder Exponat vom Waldausflug Eingang in das Buch finden. Oft gibt es dafür extra Tabellen zum Ankreuzen oder Ausfüllen. Auf 128 Seiten zeigt das naturbegeisterte Ehepaar über 470 Fotos und viele Illustrationen, zum Beispiel mit den tollen Bauchpilzen, die sich beim Drauftreten in eine Wolke verwandeln, Gallertpilze (Sülze im Wald) oder Schlauchpilze. So unterschiedlich Pilze sind, so abwechslungsreich und vielfältig sind auch die Themen im Buch: Von der Beobachtung einer Stinkmorchel, über das Erstellen eines Pilz-Herbarium, das Suchen eines Hexenrings oder die Herstellung von Gipsmodellen. Die Geschichte der Pilzkunde ist kurzweilig und wer mag kann zwischendurch immer wieder sein Pilzwissen testen. Die Auflösung gibt es dann am Ende des Buches.

// Zu den drei häufigsten Lügen von Kindern im Schulalter gehört neben „Hausaufgaben schon gemacht“ und „Ich war‘s nicht“ ganz sicher auch die Zusage, dass das eigene Zimmer schon aufgeräumt ist. Überhaupt ist Aufräumen ein schwieriges Thema (auch außerhalb von WGs). Mit den praktischen Nähideen von Hope de Sandol-Roy und Aude Lamblin in „Aufgeräumt & zugenäht: Kreative Näh-Projekte, um den Familienalltag zu organisieren“ (Landwirtschaftsverlag, ISBN 9783784353951) lernen auch kleine Chaoten den Spaß am Auf- und Wegräumen. Schönstes Beispiel dafür ist sicher der bunte Zug, der mit seinen Wagons die Wäsche zur Waschmaschine bring. Betrieben wird das Gefährt übrigens von den Kids selbst. Bewährte Haushaltshelfer wie ein Utensilo, eine Stifterolle oder eine Windeltasche zeigen die beiden Französinnen ebenso wie geniale Kreationen von Kuchentasche, Spielteppich, Pyjamakissen oder Reiseetui für Haarspangen. Die 3-fachen Mamas haben wie viele Mütter, wenig Zeit, aber doch auch Lust, ihren Alltag kreativ zu gestalten. Alle Nähideen können in knapp bemessene Nähzeit realisiert werden. Tatsächlich schafft man die Kuchentasche, in etwa einer Stunde umzusetzen. Egal ob ihr in deutschen oder französichen Kuchenformen backt, die Tasche passt sich der Kuchengröße an und lässt sich super transportieren, selbst über die Schulter werfen ist kein Problem. Vlies aufbügeln, Reißverschluss oder Knöpfe aufnähen (geschweige denn Knopflöcher) kommen bei den vorgeschlagenen Ideen nicht zum Einsatz. Dafür versuchen die Autorinnen Aufräumen nicht wie ein notwendiges Übel darzustellen, sondern etwas, dass man spielerisch umsetzt. Für die einfachen Projekte sind keine Schritt-für-Schritt-Anleitungen nötig, mit den Skizzen kommt jeder Leser gut zurecht. Auf 96 Seiten findet ihr 30 Aufräumhelfer, die helfen den Familienalltag zu organisieren.

// Natalie Chanin ist eine amerikanische Modedesignerin aus Florence, Alabama. Nach ihrem Uniabschluss in „Environmental Design“ arbeitete sie in der Bekleidungsindustrie und als Stylistin. 2000 gründete Sie ein Unternehmen, das handgenähte, gut durchdachte und liebevolle Kleidungsstücke herstellt. Als Teil der Zero-Waste-Fashion-Bewegung liegt ihr die Wertigkeit und Langlebigkeit ihrer Produkte am Herzen. Nach dem Erfolg ihrer 3 bisherigen Bücher (wo bleiben die deutschen Übersetzungen?) erscheint nun das 4. Mit „Alabama Studio Sewing Patterns“ (Stewart, Tabori & Chang, ISBN 9781617691362) können wir die Schnitte aus den vergangenen Büchern und einige neue Entwürfe nacharbeiten. Neu sind ein A-Form Kleid in verschiedenen Längen, ein Mantel und ein Wickelrock (verschiedene Längen). Alle Schnittmuster können bequem von der beiliegenden CD gedruckt werden. Einziger Beigeschmack ist der enorme Papierverbrauch, wenn das komplette Schnittmuster mit 20 DIN A4 Seiten für den langen Wickelrock gedruckt werden muss, obwohl man den kurzen Rock nähen möchte. Ein wichtiges Anliegen der Autorin ist, dass die Kleidung auch wirklich passt. Deshalb widmet sie das 2. Kapitel dem Thema Schnittanpassung und –abändern. Was wohl bei den meisten Nähbegeisterten nötigt sein dürfte, auch wenn Natalie ihre Schnitte nicht für sehr junge und dünne Körper konzipiert hat. Außerdem gibt sie einen Überblick zum verwendeten Werkzeug, Zubehör und den Stickstichen, die sie verwendet. Bemerkenswert sind auch ihre Ideen zum Verschönern der Kleidungsstücke mit Schablonen, Stickereien und Applikationen. Hier hält sie sich im Vergleich zu ihren anderen Büchern relativ kurz. Trotzdem kann man ihre Methode gut nachvollziehen, die nicht dem Standard entsprich, sondern speziell fürs Handnähen von Baumwoll-Jersey-Stoffen entwickelt wurde. Auch für alle, deren Englisch nicht mehr so frisch ist, können die Projekte, mit Hilfe der Schritt-für-Schritt-Anleitung umgesetzt werden. Die Texte sind doch leicht verständlich, siehe den Anleitungsbeginn für den Wickelrock: „Print out the Wrap Skirt pattern from the CD, and use paper scissors to cut the pattern to your desired size, cutting as close as possible to the black cutting line.“ Das 180-seitige Hardcover ist auf sehr hochwertigem Papier gedruckt und das Durchblättern ist für jeden Selbermacher eine Freude.