// music: troy von balthazar

Kennt hier noch jemand Chokebore? Diese charmant lärmende Indierock-Band aus Kalifornien? Die haben vor einigen Jahren mal eine Split-EP mit Tocotronic raus gehauen und damit für allerhand breites Gegrinse in der Szene gesorgt. Deren Sänger jedenfalls, hat sich nun entschlossen ein Soloalbum zu veröffentlichen. Und das speist seine Kraft aus dem Charme des Unfertigen. Viele […]


Kennt hier noch jemand Chokebore? Diese charmant lärmende Indierock-Band aus Kalifornien? Die haben vor einigen Jahren mal eine Split-EP mit Tocotronic raus gehauen und damit für allerhand breites Gegrinse in der Szene gesorgt. Deren Sänger jedenfalls, hat sich nun entschlossen ein Soloalbum zu veröffentlichen. Und das speist seine Kraft aus dem Charme des Unfertigen. Viele Tracks des Albums klingen, als wären sie nur Skizzen. So als würde es der Platte mehr um die Idee selbst, als um deren Umsetzung gehen.

Man überlässt in gewisser Weise dem Hörer die Aufgabe der Vervollständigung des eigenen Schaffens und sorgt so für viel Abwechslung in der Musik. Immer schön lo-fi gehalten, verschmelzen auf der Platte elektronische und akustische Sounds mit Troys kratziger Melancholiker-Stimme. Dabei hat man nicht etwa das Gefühl hier bloß ein paar verqueren Demo-Aufnahmen zu lauschen, sondern einen schlüssigen Mix aus verträumten Herzensbrechern zu hören.

Troy von Balthazar lotet auf diese Weise gekonnt die Möglichkeiten des Songwriter-Daseins aus. Er schenkt einem Bruchstücke, die sich im Kopf des Zuhörers zu zauberhaften Skulpturen zusammensetzen. Bald gibt es das ganze auch live zu sehen. Natürlich zusammen mit Tocotronic. Am 25.10. spielen die beiden Bands im Soundpark Ost. Noch Fragen?

// text: alexander nickel-hopfengart