// music: john vanderslice

John Vanderslice hat eine französische Freundin. Kennen gelernt hat er sie in Paris. Doch die Einwanderungsbehörde der USA hatte nur wenig Mitgefühl mit dem jungen Glück. Die Anfrage nach einem Visum für die Herzallerliebste wurde jedenfalls abgelehnt. Was folgte, war ein langer, Kräfte zehrender Kampf über verschiedene staatliche Instanzen, dessen Ende noch offen ist. Auch […]

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John Vanderslice hat eine französische Freundin. Kennen gelernt hat er sie in Paris. Doch die Einwanderungsbehörde der USA hatte nur wenig Mitgefühl mit dem jungen Glück. Die Anfrage nach einem Visum für die Herzallerliebste wurde jedenfalls abgelehnt. Was folgte, war ein langer, Kräfte zehrender Kampf über verschiedene staatliche Instanzen, dessen Ende noch offen ist. Auch deshalb handelt „Emerald City“ vorwiegend davon, wie es ist, sich in den Systemen unserer Gesellschaft zu verheddern. Vanderslice wirkt dabei ebenso wütend, wie nachdenklich. Hingebungsvoll spielt er sich durch elf Songs, die von akustischen und (gehaucht) elektronischen Sounds getragen werden.

Unter den friedliebenden Melodien allerdings brodelt es. Die Sehnsucht nach Freiheit. Der Wunsch auszubrechen. All das wird hier zwar eher unterschwellig thematisiert. Bleibt aber ao nur umso nachhaltiger am Zuhörer haften. Wenn er zum Beispiel in seinem Anti-Kriegs-Manifest „The Minaret“ seine Abneigung gegenüber staatlichen Entscheidungen mit realen Gefühlen verknüpft. Dann wirken seine Songs, wie Sternschnuppen. Man hält den Atem an. Lässt sich verzaubern. Lächelt. Nur um anschließend vom Sofa aufzuspringen. Raus zu gehen. Und ein lautes „Alle Aufwachen!“ in die Nacht hinaus zu schreien.

John Vanderslice
„Emerald City“
Affairs Of The Heart / Indigo

// text: alexander nickel-hopfengart

John Vanderslice spielt am 27.11.2007 im Jugendkulturhaus Cairo in Würzburg. Beginn ist um 21 Uhr.