Was ist schlimmer – frag ich mich – eine Zecke an einer Stelle zu haben, an die man nicht heran kommt oder einen Ex-Freund zu haben, für den man noch still und heimlich so manches Gefühl hegt? Ich habe diese Erfahrung gemacht … letzteres natürlich … keine schmutzigen Gedanken bitte! Aber ich bin zu der Überzeugung gelangt, vielleicht wäre ein mit meinem Blut vollgepfropftes Insekt an meinem Körper doch angenehmer. Denn eine Zecke klebt vielleicht an deinem Hintern an einer versteckten Stelle und du merkst es erst nach Wochen, aber dein Ex klebt an einer Stelle deines Herzens und du merkst es jeden Tag …
Ja, das sind vielleicht weit hergeholte Vergleiche, doch diejenigen, die sich in einer solchen Situation befinden, wissen was ich meine. Da räumst du nichts ahnend dein altes Zimmer zu Hause bei deinen Eltern aus, da grinst er dir plötzlich gut gelaunt und schelmisch auf irgendeinem Foto entgegen. Genau in diesem Moment weißt du, wie glücklich du damals warst. Oder du suchst im Internet auf diesen „fabelhaften“ Foto-Seiten die Bilder von dir und deinen Freundinnen des letzten Discoausfluges und schon siehst du irgendeine dahergelaufene Tussi genau in seinem Arm. Solch eine, von der er ständig behauptet hat, sie wäre doch „gar nicht sein Typ“. Und er lächelt auf diesem Foto und sieht irgendwie gut und frei aus … ich bin sauer.
Es gibt viele solcher Ereignisse. Manchmal könnte man glauben, Menschen, die man aus seinem Verstand, seinem Herzen und allem was dazu gehört, verbannen möchte, würden einem ständig begegnen. Solche, denen man aber gerne ein paar Mal mehr am Tag über den Weg laufen möchte, trifft man immer seltener an. Ich habe wirklich den Eindruck, abscheuliche Dinge würden mich verfolgen. Seien es nun die Gedanken an eine Zecke am Arsch oder die neue Freundin des Ex … ist auch irgendwie genau das Gleiche.
Aber lasst euch am Ende noch etwas Tiefgründiges sagen … ansonsten wäre doch sowieso alles sinnlos:
Meine Wahl
Gesetzt ich verliere dich
und hab dann zu entscheiden
ob ich dich noch ein Mal sehe
und ich weiß:
das nächste Mal
bringst du mir zehnmal mehr Unglück
und zehnmal weniger Glück
Ich wäre sinnlos vor Glück
Dich wieder zu sehen.
(Erich Fried)
// von luise aedtner
UND WAS NUN?