// würzburg läuft grad über…

vor filmen… glücklich und gleichsam gedankenverloren schlendern die menschen von saal zu saal… es ist seltsam. die ganzen eindrücke. sie erschlagen einen und doch möchte man dieses spektakel vollends in sich aufsaugen. heute bin ich vorwiegend vertieft in mich selbst. versuche die augen offen zu halten. denke nach… über die letzten tage… eine bestandsaufnahme. vorherrschendes […]

vor filmen… glücklich und gleichsam gedankenverloren schlendern die menschen von saal zu saal… es ist seltsam. die ganzen eindrücke. sie erschlagen einen und doch möchte man dieses spektakel vollends in sich aufsaugen. heute bin ich vorwiegend vertieft in mich selbst. versuche die augen offen zu halten. denke nach… über die letzten tage… eine bestandsaufnahme. vorherrschendes thema: das 34. internationale filmwochenende in würzburg… donnerstag abend entere ich zum ersten mal das corso. es ist nicht so voll wie erwartet. am film kanns nicht liegen…

1:1 (en til ten) (4/6) sorgt für einen gelungenen auftakt dieses langen wochenendes. die gespannte dreiecksgeschichte um einen dramatischen übergriff auf einen jungen menschen schaukelt sich bis zum schonunglosen ende immer weiter auf. der abspann wird letztlich zur erlösung für die szenerie, die so gespenstisch real nachempfunden ist, dass man meint, man müsste nur aus dem fenster schauen, um sich des wirklichen hintergrunds dieser geschichte zu vergewissern. anschließend empfiehlt sich dann…

this is england (3/6) weniger als potenzieller nachfolger von „trainspotting“, denn vielmehr als vielschichtige abhandlung über den irrsinn des ausländerhasses. leider verpasst der film am ende den rechtzeitigen absprung in richtung abspann und strauchelt stattdessen in ein pathetisches und klischeehaftes finale, dass nicht mehr nötig gewesen wäre. insgesamt aber trotzdem empfehlenswert, vorausgesetzt natürlich, man versteht überhaupt was bei dem englischen slang, den die protagonisten da abfeuern. freitag geht’s dann weiter mit einem schlicht wunderbaren russischen künstlermilieu-wahnsinn…

gorod bez solntsa (sunless city) (5/6) überführt einen als zuschauer in warholeske szenerien. die tanzszene in der mitte des films durch die einsame straßenschlucht der stadt gehört zu den innigsten momenten, dich ich in den letzten jahren im kino erleben durfte. die geschichte steht dazu in ihrer schonunglosigkeit den oben beschriebenen filmen in nichts nach. wenn sich der bruder der protagonistin lucy jeden tag bis zu seinem aids-tod fotografieren lässt, um damit seinem tod etwas künstlerisches zu verleihen und sie selbst sich in ihrer fassungslosigkeit über die ausweglosigkeit dieser situation den drogen hingibt, schwappt die emotionalität über den rand der leinwand hinweg und ergießt sich auf die zuschauer. also erst einmal luft holen. und mit…

gymnasalaerer pedersen (3,5/6) dem kommunismus gefröhnt. nun ja. eigentlich ging es vorwiegend ums ficken. zumindest in der ersten hälfe. in der zweiten wird dann nicht mehr so viel gefickt, weil die hauptdarstellerin irgendwie findet, dass es den reiz verliert, wenn der verwirrte stecher sich wegen ihr von seiner familie trennt. also geht’s dann auch irgendwann mehr oder weniger um politik. und ums scheitern. und es macht spass. wirklich. wer auf skandinavischen humor steht, muss diesen film lieben. alle anderen werden zumindest schmunzeln. und sich kurze zeit später in…

deichking (0,5/6), genau wie der regisseur (o-ton: der film fängt dröge an, geht dröge weiter, nur um dann dröge zu enden), fragen, warum sie sich diese scheiße hier eigentlich 90 minuten lang antun. dazu ein weiterer o-ton von regisseur michael söth: „was perfekt ist, wird nicht kult.“ stimmt. deswegen hab ich ja auch nichts dagegen einzuwenden, ihn in seiner eigenen einschätzung über kultfilme zu unterstützen und ein lautes „wassn müll!“ für deichkind rauszuhauen. mit ganz viel sympathie wohlgemerkt, waren ja schon irgendwie cool, die outtakes. und die schafe. und ist ja auch irgendwie schön mit der überzeugung weiter ins bockshorn zu stapfen, dass es jetzt auf jeden fall besser wird (egal was läuft!). im bockshorn hab ich dann aber irgendwie nur noch ne ziemlich geringe aufmerksamkeitsspanne. liegt sicher nicht am film.

orphans ist sogar relativ gelungen. aber eben auch ziemlich seltsam. und draußen ist es auch schon lange dunkel. und wenn man dann noch so ein bisschen müde ist, dann ist seltsam auch schnell mal ermüdend. oder irritierend. ich fühl mich jedenfalls nicht im stande mir wirklich eine meinung über das zu bilden, was da auf der leinwand ablief, denn…

el barón contra los demonios (3/6) hatte mir da schon meine letzten gehirnzellen in billiger b-movie sperma-ästhetik zermalmt. wahnsinn. leute. wie man mit so einer haarsträubenden story, alten ritterüstungen und jeder menge kunstblut so ein durchgeknalltes universum auf die leinwand zaubern kann. man kann den enthusiasmus der macher regelrecht nachfühlen, auch wenn man sich immer wieder fragt, ob man sich hier grade durch die kürzlich auf e-bay erworbene homevideo sammlung eines zwielichtigen orks (schreibt man das so, scheiße wo ist mein hero quest?!?!?) zappt. auch schlicht atemberaubend sind die endlosen monologe der protagonisten im einsamen wüstensand. die gehen teilweise 4 minuten. wer soll denn bitte so schnell mit englischen untertiteln lesen können? und überhaupt. warum braucht dieses monster eigentlich das sperma des barons? ich meine, ist das überhaupt kombatibel? und wieso ist die eine lederfetischistin dann die zwischenstation, wie das sperma in das monster gelangen soll? sex faktor hochschrauben oder wat? oder war ich einfach schon zu abgelenkt von dem kribbeln auf meiner haut von den zermatschten popcornresten auf meinem sessel, die sich langsam zusammen mit der nachokäsesoße durch den stoff des pullis quetschten. oder war das nur einbildung, weil’s schon so spät war und ich eh kaum mehr geradaus gucken konnte. was immer auch geschah in dieser nacht. heute werden wir das nicht mehr herausfinden. ich meine, ist schließlich der fünfte film am stück. und da soll ich jetzt im ernst noch weiterschreiben? eben! womit wir dann – achtung zeitreise – auch schon am samstag angelangt wären. da bin ich als erstes in…

anna m. (5/6) sicher der film, der mir dieses jahr am nähesten ging. es geht um erotomanie. das ist so: kurz gesagt: wenn man jemanden mag und das so sehr, dass man deswegen, na ja, durchdreht. (nein, ich spreche hier nicht von hemmi aus „ab durch die hecke“. wobei, der war ja gar nicht verliebt. aber durchgedreht isser. seht ihr. gibt alles noch sinn, was ich hier schreibe, hab ich eigentlich eine klammer gemacht? weiß nimmer. egal klammer zu) so obsession mäßig eben weeste, wie in „traumhaft verliebt“. oder hieß der „wundervoll verliebt“? jedenfalls der mit der audrey… äh amelie halt… am schluss ist es auf jeden fall hart hinzusehen, weil der film körperlich wird. alles in allem neben oben genannten „sunless city“ trotzdem oder gerade deswegen mein liebling des wochenendes, weil mitreißend erzählt und konsequent zu ende gedacht. nicht ganz so toll ist dann hinterher allerdings der mit hohen erwartungen verknüpfte…

heile welt. (2,5/6) anstatt sich auf die jungen menschen und ihre probleme zu beschränken versucht der film allen mitgliedern der beteiligten familien gerecht zu werden. so wird ein endloser bogen gespannt, der in letzter konsequenz dann doch stark konstruiert wirkt. weniger ist eben doch manchmal mehr. und ich fand die jungen leute auch besser ausgearbeitet, als die eltern. wobei. vielleicht seh ich das ja nur so, weil meine perspektive halt eher noch so jung als alt ist. ab wann ist man eigentlich alt? und waren meine „alten“ nicht auch noch jung, als ich noch jung, also klein war. immer diese fragen. ich verlier den faden. also wo waren wir. ach ja. beim gewinnerfilm des wochenendes. genau. auch wenn ich das samstagabend natürlich noch nicht wusste.

mrs. radcliffe´s revolution (3,5/6) ist eine charmante komödie über eine britische familie, die in der ddr ihrem traum vom kommunismus nachjagt. nun ja. das ist teilweise wirklich zum schreien komisch, vor allem, wenn die mutter einfach mal so durch ein minenfeld an der grenze fährt, weil sie denkt, man könnte die ddr einfach mal so verlassen. trotzdem ist der film teilweise schon etwas platt. wobei. sympathisch wars schon. auch wenn’s am ende nicht mein persönlicher favorit war. trotzdem konnte man am abschließenden jubelsturm schon erahnen, dass der film gewinnen wird und deswegen möchte ich hier auch noch mal meine herzlichsten glückwünsch loswerden. doch stopp! genug gefeiert jetzt. widmen wir uns mal dem thema ambition: ein sci-fi movie nur aus interviews zusammenbauen? geht das?

ever since the world ended (4,5/6) startet den versuch. so… menschheit ist tot. 186 überlebende. und jetzt mach mer halt ma zahllose interviews über den sinn des lebens. dabei wirken vor allem die gedanken der jungen menschen sehr authentisch, wenn sie nicht verstehen, warum sich die erwachsenen in die zivilisation zurücksehnen, wenn da doch überall krieg war und alle sich gegenseitig umbrachten. ein insgesamt sehr skurriler film, dem man in keiner sekunde anmerkt, dass das ganze nur gestellt ist. man hat echt das gefühl da stehen grad die letzten 186 menschen auf der leinwand. irgendwie strange. und genau deswegen schwirrts mir auch jetzt (sonntag abend) immer noch im kopf herum. ganz im gegensatz zu…

yo-yo girl cop (1/6). alder, aaaaaaaalder. leck! der vorspann, ein traum. das wars dann aber leider auch schon. ich meine hey. wenn man die selbstmordattentäter fast schon inflationär einsetzt und zwischendrin eine hauptdarstellerin, die absolut gar nichts auf die reihe kriegt dümmliche dialoge schwingt, dann na ja. könnt ihr jetzt mal echt net verlangen, dass ich so was um 1 uhr nachts noch abfeiern kann. wobei. das ganze hatte natürlich auch seine vorteile. wer schon betrunken war, hatte vielleicht das glück bis zum halbwegs gelungenem showdown mit dem sitznachbarn entfernte laute einer fremden sprache zu lallen und anschließend beim übergeben jede spur von erinnerung an diesen müll auf die straße zu kotzen. verdammt noch mal. bitte schickt hirn. und wer sich jetzt fragt, warum da trotzdem ein punkt steht. ich sagte ja schon: der vorspann: hammer. ästhetisch perfekt. der rest ist für die füße, wie schuhe. macht jetzt keinen sinn, der vergleich. ich weiß, aber der satz hat grad so gut geflowt (häh?). wie auch immer. ich muss mir auf jeden fall mal den alten anime zu dem scheiß hier reinziehen. der war bestimmt klasse. womit wir dann jetzt auch beim sonntag wären. der geht allerdings eher ernüchternd los.

preußisch gangster (2/6) klang ja so gelesen eigentlich nach einem witzigen update von „absolute giganten“ anno 2008. leider entwickelt der film irgendwie keine handlung. er läuft. und läuft und läuft. und endet. so was kann durchaus super sein (siehe sopranos). aber, wenn man immer wieder nebenschauplätze eröffnet, die nicht zu ende geführt werden, erhöht das bei einer milieustudie nicht gerade den drang der geschichte weiter zu folgen. ist halt so ähnlich, als würde der metzger dir ein leberkäsbrötchen machen und dann hört er beim brötchen aufschneiden auf und legt gleich die gurke drauf (gott man, ich muss jetzt echt mal ein ernstes wörtchen mit mir selbst reden… hör bitte auf zu vergleichen alder!) zur musik der gruppe sag ich hier jetzt mal nichts. ist halt einfach nicht meine welt. die ist wohl mit „eins zwo“ gestorben *schnief, r.i.p.*. anschließend dann mal einen saal weiter gelatscht,

crash test dummies (4/6) war nämlich am start. wirklich gelungen in szene gesetzt, muss ich sagen. ein pärchen. eine fremde stadt. sie trennen sich. treffen sich wieder. trennen sich. treffen sich wieder. eigentlich passiert nicht wirklich viel, aber es macht einfach unfassbar viel spaß zuzusehen, wenn eine frau auf ihrem geplatzten plastiksofa aufwacht, weil ihr die kippe im schlaf runter fällt. umwerfend. so kanns weiter gehen. oder sagen wir besser: zu ende. der letzte film des wochenendes stand nämlich an…

la naissance des pieuvres (die geburt der wasserlilien) (3,5/6). die zeitlupenhaften aufnahmen erinnern mich stark an donnie darko. womit der film eigentlich schon gewonnen hat. die liebesgeschichte ist außerdem so toll ausgearbeitet, dass man sofort alle highschool-film-klischees vergisst. diese unter wasser choreografien sollte sich außerdem mal missy elliott für ihr nächstes video vorknöpfen. da geht einiges! echt nett das alles. um mich allerdings wirklich zu berühren. da hätte schon ne riesige wasserlilie aus der leinwand hüpfen, laut „verarscht“ schreien und sich dann in luft auslösen müssen. kurz gesagt. ich bin müde. war ein langes wochenende. also nacht zusammen.

// von alexander nickel-hopfengart