// zuckerschock für den oktober 2010: agnes obel & hans unstern

Agnes Obel ist ein musikalischer Freigeist, wie er einem heutzutage nicht mehr allzu oft über den Weg läuft. Wenn sie in die Tasten ihres Klaviers schlägt, werden schöne Erinnerungen an PJ Harvey auf. Wenn dann im Song „Riverside“ zum ersten Mal ihre Stimme erklingt, ist man verliebt. Ist das jetzt Badly Drawn Boy, der sich […]

agnes-obelAgnes Obel ist ein musikalischer Freigeist, wie er einem heutzutage nicht mehr allzu oft über den Weg läuft. Wenn sie in die Tasten ihres Klaviers schlägt, werden schöne Erinnerungen an PJ Harvey auf. Wenn dann im Song „Riverside“ zum ersten Mal ihre Stimme erklingt, ist man verliebt. Ist das jetzt Badly Drawn Boy, der sich zur Frau hat umoperieren lassen. Wo auch immer die werte Dame herkommt, ihr Gesang ist nicht von dieser Welt und ihre spärlich instrumentierten Pop-Songs klingen, als hätten sich Belle & Sebastian entschlossen, ihr zweites Debüt der Glückseligkeit mit noch mehr Weichzeichnungsfilter einzuspielen. „Philharmonics“ ist ein Album, wie geschaffen, um einen durch die von Herbstlaub durchtränkten Straßen der Stadt zu geleiten.

hans-unsternHans Unstern hat derweil als Gast beim Ja, Panik Konzert in Würzburg ein famoses Set abgeliefert, so dass wir nicht umhin kommen, ihn hier noch mal nachträglich für seine aktuelle Platte mit dem widerborstigen Titel „Kratz dich raus“ zu beglückwünschen. Wer sich durch das verquere Intro des Openers „Anglet“ gekämpft hat, der darf sich auf acht Stücke freuen, die allesamt vor interessanten Einfällen nur so strotzen. „Mein Leben hangelt sich an Autobahnen entlang, Automobile hasse ich mehr als alles, Wird mir einen Zebrafilm malen, wie sie ihrem Ziel entgegenrasen, wie dich auf der Überholspur Penisse jagen, mein Blick verbeugt sich mehr und mehr, aus dem Straßengraben befühle ich die Dinge neu“. Unstern sucht nach Alternativen. Er wehrt sich gegen die Gesetzmäßigkeiten unseres Daseins. Hinterfragt. Beäugt kritisch und kratzt sich raus aus dem, was wir Konvention schimpfen. „Deine Freude lacht mich aus, dein Applaus ist mir zu laut, Was habe ich hier verloren, wer holt mich hier raus?“ Was bitteschön kann man von Pop-Musik noch mehr verlangen? „Kratz dich raus“ ist ein unglaubliches Werk.

Wer Hans Unstern bei seinem Auftritt in Würzburg verpasst hat. Hier gibt’s die restlichen Live-Termine

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02.10. Hannover, Feinkostlampe

05.10. Frankfurt, Mousonturm

06.10. München, Kranhalle

07.10. CH-Zürich, Stall 6 (neu)

08.10. CH-Luzern, Treibhaus

09.10. Leipzig, Ut Connewitz

10.10. Stuttgart, Theaterhaus

21.11. Berlin, Sophiensaele