// zuckerbeat vol. (2)26 – surf hell

Wer gar nicht genug kriegen konnte vom letzten Album der Black Lips der kann sich nun von Little Barrie das passende Ergänzungsprogramm nach Hause liefern lassen. Die aktuelle Scheibe des Dreiergespanns legt mit den beiden Auftakt-Krachern „Surf Hell“ und „How Come“ die Latte so hoch an, dass sich die Kollegen von Jet und Konsorten ganz […]

little-barrieWer gar nicht genug kriegen konnte vom letzten Album der Black Lips der kann sich nun von Little Barrie das passende Ergänzungsprogramm nach Hause liefern lassen. Die aktuelle Scheibe des Dreiergespanns legt mit den beiden Auftakt-Krachern „Surf Hell“ und „How Come“ die Latte so hoch an, dass sich die Kollegen von Jet und Konsorten ganz schön anstrengen dürfen, da noch die passende Antwort darauf zu finden. „King Of The Waves“ ist ein knackiges Knallbonbon von einem Rockalbum, das immer wieder mit kleinen Ausflügen in Surf- und Soul-Gefilde für Abwechslung sorgt. Alles in allem ist die Scheibe der perfekte Soundtrack zum Jeans schreddern.

the-horrible-crowes-elsieUnd falls es irgendein Fan von The Gaslight Anthem noch nicht mitbekommen haben sollte. In diesem Tagen erscheint ein hübscher Zeitvertreib, der einen das Warten auf das nächste offizielle Release versüßen dürfte. Frontmann Brian Fallon hat sich nämlich mit seinem Kumpel Ian Perkins ins Studio begeben und unter dem Banner The Horrible Crowes ein beseeltes Kneipen-Rock-Album veröffentlicht. Die soul-beeinflussten Klänge sollten über zwölf Runden auch beim Publikum von Fallons Hauptband für Euphorie sorgen, Fans von den Afghan Whigs und den Solo-Sachen von Mike Ness dürfen auch mal einen Abstecher in diese musikalische Eckkneipe absolvieren. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass sich das Duo demnächst noch öfter ins verrauchte Pub verzieht. Diese Scheibe namens „Elsie“ schreit regelrecht nach einer Zugabe.

grace-jonesGrace Jones erlebt derweil so etwas wie einen zweiten Frühling. Ihr aktuelles Album wurde als bahnbrechendes Meisterwerk abgefeiert und so verwundert es kaum, dass die werte Miss Jones „Hurricane“ noch mal in veränderter Form auf den Markt wirft. Wie zuletzt Franz Ferdinand hat die renommierte Künstlerin ihre Songs gleich in doppelter Ausführung am Start, weshalb man „Hurricane“ jetzt auch in einer gelungenen Dub-Variante (produziert von Ivor Guest) genießen darf. Das Original-Album braucht sich hinter den verspulten Klängen Guests keineswegs zu verstecken. Die neun Songs strahlen alle eine betörende Atmosphäre aus und sorgen dafür, dass schöne Erinnerungen an Fever Ray und Konsorten wach werden. Ihr zehntes Album schreit einem regelrecht ins Gesicht, dass hier jemand noch mal etwas reißen möchte. Wer auf verspulten Elektro-Pop im zeitgemäßen Outfit steht, sollte unbedingt mal reinhören. Ein aktuelles, äußerst gelungenes Artwork gibt’s zudem inklusive, was den Kauf schon für sch allein genommen rechtfertigen sollte.

leonard-cohen1falcoIn die nächste Runde geht derweil auch die schick aufgemachte Reclam-Edition in Cd-Form. Nicht hinter einem Buchdeckel sondern auf einem schicken Silberling werden diesmal die zahlreichen Klassiker von Lou Reed, Leonard Cohen und Falco konserviert, um dem interessierten Neueinsteiger einen musikalischen Zugang zum breiten Output der diversen Großmeister zu gewähren. Schade eigentlich, dass in diesem Zusammenhang bisweilen alte Compilations zweitverwertet werden (die Zusammenstellung von Lou Reed zum Beispiel stammt bereits aus dem Jahre 1999), dem Durchschnittshörer allerdings dürfte das mal eben herzlich egal sein, schließlich bekommt er im Gegenzug alle großen Momente des Velvet Underground-Mitglieds vom Trainspotting-Schmachtfetzen loureedalltimebest„Perfect Day“ bis hin zu den unsterblichen Evergreens „Walk On The Wild Side“ und „Sattelite Of Love“ präsentiert. Zu Falco braucht man derweil auch keine großen Worte mehr zu verlieren. Wer alle großen Hits von „Rock Me Amadeus“ bis „Jeanny“ am Liebsten am Stück vor den Latz geknallt bekommen möchte, ist bei dessen „All Time Best“ auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Leonard Cohen wiederum war eher ein Musiker, der in seinen stillen Momenten wahrhaft monumentale Songs aus dem Ärmel schüttelte. „Suzanne“ und das unsterbliche „Hallelujah“ rechtfertigen den Kauf dieses Tonträgers schon für sich allein genommen. (wobei hier auch Jeff Buckleys famose Coverversion von „Hallelujah“ Erwähnung finden soll). Darüber hinaus liefern die schicken Booklets in allen drei Fällen einen knackigen, prägnanten Eindruck der einzelnen Schaffensphasen der jeweiligen Musiker, so dass der Hörer anschließend dazu angeregt wird, sich selbstständig durch die breiten Back-Kataloge zu wühlen. Wir wünschen viel Spaß dabei und freuen uns jetzt schon auf die weiteren Ausgaben der Reclam-Reihe.

queen_deep_cuts_3Der Nachlass von Queen wird derweil weiterhin in runderneuerter Form zweitveröffentlicht und das beschert uns ein äußert ansprechendes Kuriosum namens „Deep Cuts 3“ – ein Album, das die verschollenen Perlen aus den Jahren 1984 bis 1995 aus der Schatulle kramt und für allerhand A-Ha-Effekte beim oberflächlichen Queen-Kenner sorgen sollte. Wer eine Ahnung davon bekommen möchte, welch breites Sammelsurium an Sounds diese Band hier scheinbar im Vorbeigehen aus dem Ärmel schüttelt, der sollte sich diese 15 Tracks auf keinen Fall entgehen lassen. Allein schon das monumentale „Made In Heaven“, Freddys Schwanengesang „A Winter´s Tale“ und das viel zu lange unterschätzte „Was It All Worth It“ rechtfertigen die Anschaffung dieses Werks. Mehr „Deep Cuts“ bitte.

boundzound_earNachdem sich Seeed erst kürzlich mit dem Partyknaller „Molotov“ fulminant zurückgemeldet hatten, macht sich ein Drittel der Gesangscrew, namentlich Boundzound, daran, noch schnell ein Soloalbum aus dem Ärmel zu schütteln. „EAR“ schlendert in diesem Zusammenhang nicht nur durch psychedelische Gefilde, sondern wildert auch in altbekannten Reggae- und Dancehall-Gefilden. Alles in allem kommt die Scheibe also gerade recht, um einen die kalten Sommerferien zu versüßen. Man kann sich außerdem kaum einen besseren Appetizer für das nächste Werk von Boundzounds Main-Combo vorstellen.

airshipAirship werden in England gerade als heißester Scheiß der Gegenwart abgefeiert. Ihr aktuelles Album „Stuck In This Ocean“ hat da etwas Mühe die hohen Erwartungen zu bestätigen. Es ist nicht so, dass die Jungs auf Albumlänge nichts auf dem Kasten hätte. Songs wie „Spirit Party“ und „Kids“ möchte man jetzt schon einen Platz auf dem Lieblingstape 2011 reservieren. Nur leider klingt manches auf „Stuck in The Ocean“ noch etwas unausgegoren, was zwar einen gewissen, unbekümmerten Reiz ausstrahlt, aber den Verdacht nährt, dass hier durchaus noch mehr drin gewesen wäre. Hätte man sich etwas mehr Zeit gelassen. Das nächste Mal deshalb vielleicht erst mal eine EP veröffentlichen und den Rest ein bisschen reifen lassen. Potenzial steckt in dieser Band nämlich eine Menge drin.

slow-clubWer auf Pop-Duette der Marke Tegan & Sara steht, der sollte sich mal an den sympathischen Slow Club heranwagen. Die beiden Protagonisten Charles Watson & Rebecca Taylor machen sich mit freundlicher Unterstützung des Foals-Produzenten Luke Smith daran, anspruchsvolle Momente der Marke Animal Collective mit schmissigen Refrains zu kontern. Auf „Paradise“ geht es dermaßen idyllisch zu, dass sich dieser Silberling als nahezu perfekter Begleiter entpuppt, um den Sommer noch ein bisschen in den Herbst hinein zu verlängern. Am Besten einfach die Regler nach oben schrauben und laut mitbrüllen: We Are „Still Alive, still alive, still alive, still alive….“ Bis zum nächsten Zuckerbeat.