mit neuer Musik von Best Coast, The Cribs, Cate Le Bon, Joey Ramone, Lissy Trullie, Stanfour, Clara Bow und Straight Lives.
// Wurdet ihr heute schon so richtig durchgeknuddelt? Falls nicht, dann zieht euch mal das zweite Album von Best Coast rein. Das sympathische Duo, das mit seinen schrägen Pop-Ansatz irgendwo zwischen den Morning Benders und She & Him herumspaziert, hat eine flauschige Scheibe am Start, die zum hemmungslosen Die-Ganze-Welt-Umarmen einlädt. Beim ersten Mal klingt das noch alles ein bisschen spröde und sperrig, was die Beiden da fabrizieren, aber spätestens beim dritten Durchlauf hat man alle Tracks dieses Albums ganz tief ins Herz geschlossen. Man fragt sich, wie man in den letzten Jahren auch nur einen Tag ohne die Hooklines von Songs wie „The Only Place“ und „Why I Cry“ im Ohr verbringen konnte und fühlt sich von diesen Surf-Pop-Melodien schnurstracks auf Grinsebacken-Modus geschubst.
// Und was ist denn bitteschön mit The Cribs passiert? Die hatten auf ihrem letzten Album doch tatsächlich das Kunststück vollbracht, den Kollegen von Maximo Park die Neo-New-Wave-Krone vom Kopf zu reißen. Doch jetzt wollen sie von all dem auf einmal nichts mehr wissen. Denn statt sich weiter hinter den Großmeistern von Franz Ferdinand zu verstecken, hat sich die Band lieber den 90er Jahren zugewandt. Die Bezugspunkte heißen nun Dinosaur Jr. und Pavement und schon nach wenigen Minuten ist man hin und weg von dieser Musik. „In The Belly Of The Brazen Bull“ klingt tatsächlich, als sei es in den 90ern entstanden. Der MGMT-Produzent David Friedman und Nirvana-Mastermind Steve Albini haben in soundtechnischer Hinsicht ganze Arbeit geleistet. Die Beiden hieven The Cribs und ihre Musik auf ein völlig neues Niveau. Die Band wiederum schüttelt zahlreiche Hits der Marke „Come On, Be A No-One“ und „Arena Rock Encore With Full Cast“ aus dem Ärmel, die man immer wieder hören möchte. Wer bitteschön hätte denn mit sowas gerechnet? Also wir sicherlich nicht!
// An dem Erstling von Cate Le Bon konnte man sich als Hörer durchaus die Zähne ausbeisen. Nun steht das zweite Album der Waliserin in den Startlöchern und gibt sich überraschend zugänglich. Im Grenzgebiet von Experimental-Pop und Folk hat sich die Musikerin ein kleines Nest gebaut, das auf dem Sound von The Velvet Underground & Nico gebettet ist. „CYRK“ ist ein düsteres Klangerlebnis, das von einer betörenden Stimme getragen wird. Dass sich die Künstlerin in all der Experimentierwut nicht verheddert, ist bemerkenswert und führt dazu, dass man sofort nach Verklingen des letzten Tons erneut auf die Play-Taste drückt.
// Joey Ramone ist zwar bereits vor elf Jahren gestorben, trotzdem erscheint in diesen Tagen das zweite posthumane Album des Musikers. Im Gegensatz zu zahlreichen weiteren Scheiben, die nach dem Ableben eines Künstlers veröffentlicht wurden, punktet „…Ya Know?“ mit durchweg gelungenen Songs, die den Ramones in ihrer späteren Phase auch sehr gut zu Gesicht gestanden haben. „What Did I Do To Deserve You?“ und „I Couldn´t Sleep“ haben das Zeug die langjährigen Fans der Gruppe noch mal so richtig vom Hocker zu reißen. Ansonsten wird sogar mal in ungeahnt poppige Gefilde abgeriftet („Party Line“), was man in dieser Form nun so gar nicht erwartet hätte. „… Ya Know?“ ist ein ungeahnt gelungenes Werk mit zahlreichen Überraschungsmomenten. Da lohnt sich das reinhören.
// Alle Garbage-Fans dürften in der Zwischnzeit an dem aktuellen Album von Lissy Trullie ihre helle Freude haben. Das gleichnamige Werk des Models punktet mit schmissigen Pop-Melodien, deren Kratzbürstigkeit auch den Kollegen von The Gossip gut zu Gesicht stehen würde. Es hat sich ja bereits angedeudet, dass die Künstlerin sich in kurzer Zeit zum heißbegehrten Pop-Star mausern könnte, nachdem Trullie vor drei Jahren das Hot Chip-Cover „Ready For The Floor“ aus dem Ärmel schüttelte und dafür in allen Blogs hemmungslos abgefeiert wurde. Mit ihrem gleichnamigen Debüt übertrifft Lissy Trullie alle Erwartungen und zeigt, dass ihr Indie-Pop-Mix auch auf Albumlänge funktioniert. Bleibt am Ende nur zu hoffen, dass sie uns in Zukunft noch ein paar weitere Hit-Alben dieser Gangart um die Ohren pfeffert.
// Die Band Stanfour hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter in den Charts hochgearbeitet. Nun erscheint das dritte Album der Jungs und könnte ihnen endgültig den großen Durchbruch bescheren. Schade eigentlich, dass viele Songs auf „October Sky“ so dermaßen überladen klingen, dass man die eigentlichen Stücke dahinter kaum mehr erkennt. In diesem Fall wäre weniger mehr gewesen. Die Breitwand-Produktion macht vieles kaputt, was vom Ansatz her gar nicht mal so schlecht gewesen wäre. Beim nächsten Album sollte sich die Jungs vielleicht ein Beispiel an den Kollegen von Muse nehmen… die wissen wie man Größenwahn und raffinierte Songs unter einen Hut bringt.
// Die Hamburger Band Clara Bow versucht sich in der Zwischenzeit an glasklaren Pop-Rock, welcher schöne Erinnerungen an den Sound von den Bandits wachruft. Die Mädels gehen dermaßen druckvoll an die ganze Geschichte heran, dass man schon nach wenigen Minuten lautstark mitgrölen möchte. Die hohe Qualität des Openers „You Got It“ können sie zwar nicht über die volle Länge aufrechterhalten. Trotzdem strahlt „Not Now“ eine gehörige Portion Dringlichkeit aus. Da darf man jetzt schonmal auf die anstehenden Live-Dates gespannt sein.
// Wer auf schnörkellosen Rock mit einem Schuss Punk steht, sollte sich mal an das aktuelle Werk von Straight Lives heranwagen. „Freaks Like Us“ klingt wie eine euphorische Melange der schönsten Momente von Funeral For A Friend bis My Chemical Romance. Die Songs der Band sind wie geschaffen, um auf den großen Festivals von tausenden Kehlen erwidert zu werden. Hinter dem diskussionswürdigen Artwork verstecken sich zehn hymnische Rock-Knaller, die sich wunderbar dazu eigenen, das diesjährige Festivaltape zu komplettieren. Wir wünschen deshalb schonmal viel Spaß beim Feiern. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?