mit neuer Musik von Mando Diao, Famp, Martha Wainwright, The Brew UK, Awolnation und den Compilations „Drink Up – Light Up!”, „Cadillac Cuties And Hot Rod Heroes” und „Roots Of British Beat”.
// Hach, darauf haben wir doch insgeheim schon seit langer Zeit gewartet. Die herzallerliebsten Kollegen von Mando Diao haben ein Album in ihrer Muttersprache aufgenommen. Die schwedischen Songs des Kollektivs sind auf den ersten Blick allesamt ein wenig balladeseker ausgefallen, als die englisch-sprachigen Tracks. Trotzdem wickelt einen die Band mit dem hymnischen Balladen-Monster „I Ungdomen“ und dem betörenden „Strövtåg I Hembygden“, abermals um den kleinen Finger. Die getragene Stimmung von „Infruset“ kommt dabei übrigens nicht von ungefähr. Die Band hat nämlich nicht selbst in die Lyrik-Trickkiste gegriffen, sondern sich lieber an die klassischen Gedichte von Gustav Fröding herangewagt. Da ist es fast schon schade, dass man als Hörer der schwedischen Sprache nicht mächtig ist, freut sich aber trotzdem über dieses zauberhafte Werk voll zerbrechlich-schöner Pop-Songs. Eine Scheibe, wie geschaffen,um einem in diesen kalten Tagen ein bißchen Wärme zu spenden.
// Sechs Jahre hat es gedauert, bis das Debüt von Famp endlich in den Handel gekommen ist. Dabei ist das Durchschnittsalter der Bandmitglieder gerade mal auf 22 Jahre geschätzt. Auf ihrem neuen Album wandeln die Jungs um Sänger Philipp Krikava auf den Spuren von den Kooks und Oasis. Zauberhafte Brit-Pop-Smasher der Marke „Fulltime Lover“ treffen auf hymnische Perlen wie die Single „3075“. Dabei geben sich die Mitglieder sehr viel Mühe, die ganze Angelegenheit bis zum Ende spannend zu halten und setzen ihr Debüt möglichst abwechslungsreich in Szene. „Wir sind halt eine Gitarrenband“, sagen Famp über sich selbst und das ist verdammt nochmal gut so. Von dieser Band wird man hoffentlich auch hierzulande noch hören. Die Songs auf „Shining Lightning“ hätten es verdient, von einem großen Publikum mitgesungen zu werden. Eine einzige Hit-Schleuder, dieses Werk.
// Martha Wainwright wandelt auf ihrem neuen Album abermals auf den Spuren ihres Vaters (und Bruders), die zu den größten Musikern ihrer jeweiligen Zeit zähl(t)en. Auf „Come Home To Mama“ wendet sich die Künstlerin ihrem Verhältnis zu ihrer Mutter zu und lies die Songs von der japanischen Multiinstrumentalistin Yuka C Honda treffsicher in Szene setzen. Aufgenommen wurde das Ganze übrigens in dem New Yorker Studio von Sean Lennon, der hier endlich mal wieder ein lang ersehntes Gastspiel hinlegt. Ansonsten sind Marthas Songs auch diesmal wieder mit zahllosen interessanten Ideen gespickt und strahlen diese betörende Bond-Atmopshäre aus, ohne allerdings allzu klischeehaft anzumuten. Wenn dann auch noch so illustre Gastars wie Nels Cline (Wilco) und Jim White auf der Bildfläche erscheint, ist mal vollends beglückt. Ein nahezu perfektes Herbstalbum, und wir freuen uns jetzt schon auf Weiteres.
// The Brew UK wiederum gehören zu den angesagtesten Live-Bands der vergangenen Jahre. Dementsprechend hat man sich nun auch dazu entschlossen ein Zeugnis ihrer überragenden Live-Performance auf Silberling zu überführen und unter dem Namen „Live In Europe“ auch hierzulande zu veröffentlichen. Die einzelnen Tracks des Albums sind auf der 2012er Tour durch Europa entstanden und liefern einen imposanten Einblick in das bisherige Schaffen der Band, die mit „The Third Floor“ und „A Million Dead Stars“ bereits zwei Alben aufgenommen haben. Wer auf exzessiven, bisweilen ausschweifenden Brit-Rock steht, sollte unbedingt mal reinhören. Es lohnt sich.
// Nach ihren Support-Slots für Weezer und MGMT haben sich Awolnation in Österreich inzwischen vom angesagten Geheimtipp zum ernstzunehmenden Indietronics-Act gemausert. Auf ihrem ersten Album „Megalithic Symphony“ macht sich die Band nun daran auch den Rest Europas von ihren Qualitäten zu überzeugen. Während die Hitsingles „Not Your Fault“ und „Sail“ bereits auf den einschlägigen Video- und Radioporatlen wie „go tv“ und „fm4“ rauf und runter rattern, dürfen wir uns nun auch hierzulande auf eine gelungenen Melange aus poppigen Strophen und rockigen Refrains freuen. Vor allem in dem eben genannten „Not Your Fault“ gelingt es der Band besonders gut, ihre Stärken auszuspielen. Obwohl ihre Stücke mit einer ordentlichen Portion Härte gesegnet sind, laufen sie dennoch nie Gefahr, in brachiale Gefilde der Marke Enter Shikari abzudriften. Awolnation sind ein Pop-Act mit Rock-Affinität und das funktioniert so gut, dass man immer wieder lauthals mitgrölt. Also liebe Leser. Entdeckt diese Band.
// Einige gelungene Sampler erscheinen in diesen Tagen übrigens auch mal wieder. In diesem Zusammenhang möchten wir euch heute auf die Compilation „Drink Up – Light Up!“ aufmerksam machen, die als offizieller Nachfolger der „Jazz Noire“-Compilation via „Fantastic Voyage“ zu uns ins Haus flattert. Die Compilation besteht aus 51 Jazz- und R&B-Tracks, die in den Jahren 1932 bis 1954 erschienen sind. Zusammengestellt wurde das Ganze von Dave Penny, der hier eine illustre Ansammlung von Klassikern zusammenkratzt. Von Buster Bennett bis Gene Phillips ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Also lasst euch von „The Cat Is High“ aus der Feder The Ink Spots verzaubern oder von Cee Pee Johnsons „The „G“ Man Got The „T“ Man“ um den kleinen Finger wickeln. Danach wagen wir uns dann in die große, weite Welt der Rock´n´Roll-Music vor und ergötzen uns an 50 schmissigen Tracks von Chuck Berry, Carl Perkins und Konsorten. Auf dem gelugenen Sampler „Cadillac Cuties And Hot Rod Heroes“ finden sich die passenden Hymnen zum endlosen Herumcruisen auf hiesigen Straßen. Da stellt sich das nostalgische Flair ganz von allein ein. Zu guter letzt wenden wir uns dann noch einmal den Jahren 1962 bis 1966 zu. Damals brach die sogenannte „British Invasion“ in England aus und schüttelte ein paar imposante Acts aus dem Ärmel. Deren große Vorbilder aus den USA wurden nun extra auf einer Zusammenstellung namens „Roots Of British Beat – 50 American Records That Shaped The British Invasion“ versammelt, die mit einer hübschen Reige an allseits beliebten Rock-Stars um die Ecke biegt. Neben Little Richard und Bo Diddley haben es auch Buddy Holly und Sam Cooke auf den Sampler geschafft. Also worauf wartet ihr noch? Schnappt euch die Scheibe und schwelgt im Sound längs vergangenen Zeiten. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?