// aufgelesen vol. 65 – „ich denke an neal cassady“

// Hörspiele sind in unserer Rubrik „Aufgelesen“ bisher immer etwas kurz gekommen, deshalb möchten wir kurz vor dem Weihnachtsfest die Gelegenheit nutzen und euch auf ein ziemlich edles Exemplar aufmerksam machen. Im Rahmen der sogenannten „Hörbuch Edition“ des Magazins „Neon“ (über dessen Vorzüge wir hier sicher keine weiteren Worte mehr verlieren müssen), erscheinen in diesen […]

neon1// Hörspiele sind in unserer Rubrik „Aufgelesen“ bisher immer etwas kurz gekommen, deshalb möchten wir kurz vor dem Weihnachtsfest die Gelegenheit nutzen und euch auf ein ziemlich edles Exemplar aufmerksam machen. Im Rahmen der sogenannten „Hörbuch Edition“ des Magazins „Neon“ (über dessen Vorzüge wir hier sicher keine weiteren Worte mehr verlieren müssen), erscheinen in diesen Tagen zehn (!) Coming Of Age-Geschichten in gelesener Form. Das ergibt zusammen genommen nicht nur über 60 Stunden „Lesestoff“, sondern auch einen bunten Mix aus Erzählungen von Jack Kerouac bis Nick Hornby.

neon3Während Ersterer mit seinem zügellosen Werk „Unterwegs“ (alias „On The Road“ – gerade auch im Kino als epische Verfilmung zu sehen) vertreten ist, bekommen wir von Letzterem den Klassiker „High Fidelity“ präsentiert. In dem Beat-Klassiker „On The Road“ dreht sich dabei alles um einen ausgedehnten Trip der beiden Protagonisten Dean Moriarty und Sal Paradise, welche sich auf große Reise durch Mexiko begeben und dabei nicht nur ihrer Vorliebe für Jazz, sondern auch den unterschiedlichsten Rauschzuständen hingeben. Kerouac selbst hat das Werk mit seiner alten Schreibmaschine in nur drei Nächten auf eine endlose Papierrolle gehämmert und diese Atemlosigkeit merkt man auch dem Hörbuch von Michael Hansonis an, der nicht nur als Schauspieler aktiv ist, sondern durch dieses Werk selbst zum Jazz-Fan mutierte. In Nick Hornbys „High Fidelity“ wiederum dreht sich alles um den Plattenladen-Besitzer Rob Fleming. Den hat grade seine Freundin verlassen und so stürzt er sich in seiner Verzweiflung in ein ambitioniertes Unterfangen: Ganz der Musik-Liebhaber macht er sich eine Liste der „Top 5“ seiner innigsten Beziehungen und besucht die inzwischen Verflossenen bei sich zu Hause. Was er dabei für kleine und große Überraschungen überlebt, ist nicht nur amüsant, schuber_vorab_shooting:Layout 1sondern auch mit einem traumhaften Soundtrack versehen, der jedem Popmusik-Fan das Herz öffnen sollte. Gelesen wir das Ganze von Niemand Geringerem als Gerd Köster, der bereits mit seiner Bands Köster & Hocker und Schröder Roadshow auf den Bühnen des Landes für Furore sorgte. Neben diesen beiden Episoden, die für uns persönlich die Höhepunkte dieser Box darstellen, gibt’s aber auch noch eine ganze Menge mehr zu entdecken. Da wäre zum Beispiel das Liebes-Drama „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Gavalda (gelesen von der Hamburger Schauspielerin Nina Petri), dass sich mit einer extravaganten WG auseinandersetzt oder das bereits grandios mit Kirsten Dunst verfilmte „Die Selbstmord-Schwestern“ (alias „The Virgin Suicides“) aus der Feder von Jeff Eugenidis (in der Hörspielversion von Alexander Fehling). Dazu bekommt man noch ein paar Klassiker wie „Die Reifeprüfung“ von Charles Webb (gelesen von Gary-Frontmann und Lieblingsschauspieler Robneon2ert Stadlober) oder das durchgeknallte „Clockwork Orange von Anthony Burgess (verhörspielt von Benno Fürmann) präsentiert. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich noch über „Die Outsider“ von Susan E. Hinton (Max Riemelt), „Aus heiterem Himmel“ von Alice Sebold (Anna Thalbach), „Wohin du auch gehst“ von Benjamin Prüfer (David Kross) und „Mängelexemplar“ (selbst gelesen von Sarah Kuttner) freuen. Wer jetzt allerdings denkt, er hätte sich schon durch das komplette Hörspiel-Programm hindurchgehört, der sieht sich getäuscht, denn im Rahmen der Sammelbox bekommt man als kleines Schmankerl auch noch die beiden Hörbücher „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun (Fritzi Haberlandt) und den Klassiker „Huckleberry Finn“ von Mark Twain (Udo Wachtveitl) als Download-Variante mit dazu. Also kommt schon. Schlagt einfach zu. Zwölf solch zauberhafte Geschichten bekommt man nämlich nicht alle Tage in einer solch exquisiten Box präsentiert.