// zuckerbeat vol. (3)07 – mad monster party

mit neuer Musik von Mikrokosmos23, Prag, Catatstrophe & Cure, Team Ghost und den Soundtracks zu „Frankenweenie“, „Ruby Sparks“ und „Django Unchained“. // Wow! Was für ein Auftakt. Mikrokosmos23 fackeln auf ihrem neuen Album nicht lange. Schon nach wenigen Sekunden braut sich ein Gewitter über dem Kopf des Hörers zusammen. „Ich komm aaaaan…!“ und dann ab […]

mit neuer Musik von Mikrokosmos23, Prag, Catatstrophe & Cure, Team Ghost und den Soundtracks zu „Frankenweenie“, „Ruby Sparks“ und „Django Unchained“.

mikro23// Wow! Was für ein Auftakt. Mikrokosmos23 fackeln auf ihrem neuen Album nicht lange. Schon nach wenigen Sekunden braut sich ein Gewitter über dem Kopf des Hörers zusammen. „Ich komm aaaaan…!“ und dann ab dafür. Der Opener „Laternenmann“ strotzt nur so vor Emotionen und ruft schöne Erinnerungen an die leider inzwischen schon wieder aufgelösten Kollegen von Muff Potter wach. Mikrokosmos 23 möchten es endgültig wissen mit dieser Platte. Songs wie das tanzbare „Wie kommst du an“ oder das energische „Alles gegen Wände“ sind dermaßen mitreißend arrangiert, dass man schon nach wenigen Durchläufen hemmungslos mitgrölt. „Alles lebt. Alles bleibt.“ ist das mit Sicherheit ausgereifteste Album der drei Jungspunde aus Meißen. Es stößt im Gegensatz zu den Vorgängern erstmals die Tür zur Pop-Welt weit auf, ist sich dabei immer seiner Wurzeln bewusst. Das Ergebnis ist ein mitreißender Brocken Rockmusik, der zum Besten gehört, was man zuletzt aus hiesigen Gefilden vor den Latz geknallt bekommen hat.

frankenweenie// Tim Burton-Fans dürfen sich in diesen Tagen gleich über zwei schicke Veröffentlichungen zu Ehren des neuen Streifens „Frankenweenie“ freuen. Während in dem Film der olle Frankenstein-Stoff nochmal in morbider Corpse Bride-Atmosphäre neu aufgepeppt und ins Tierreich überführt wird, tummeln sich auf dem Score von Danny Elfman zahlreiche musikalische Schmuckstücke, die das teufliche Treiben auf der Leinwand kongenial unterfüttern. Der Score funktioniert keineswegs nur auf Leinwand, sondern auch auf CD, steckt außerdem voller schräger Spielerein und eignet sich ganz vorzüglich, um auf einer privaten Halloween-Party die Gäste in die entsprechende Stimmung zu versetzen. Wer nicht allzu sehr auf klassisches Liedgut steht, der hat alternativ noch die frankenweenie-unleashedMöglichkeit zum sogenannten „Frankenweenie Unleashed“-Soundtrack zu greifen. Da nehmen sich die Pop Punks von Plaine White T´s des Ramones Klassikers „Pet Cemetary“ an und Karen O erzählt uns eine Geschichte von der „Strange Love“. Ebenfalls begeistert sind wir von Winona Ryders kleinem Stelldichein in „Praise Be New Holland“ und Grace Potters Zusammenarbeit mit den Flaming Lips („My Mechanical Friend“).Wem das immer noch nicht reicht, der kommt bestimmt bei Kimbra, Passion Pit oder Awolnation auf seine Kosten. Lohnt sich also auf jeden Fall mal reinzuhören in dieses schaurige Unterfangen.

ruby-sparks// Ebenfalls äußerst bezaubernd ist der Score zum aktuellen „Little Miss Sunshine“-Nachfolger „Ruby Sparks“ geraten. Die klassischen Klänge von Nick Urata sorgen auch abseits des Kinosaals für eine bittersüße Atmosphäre und eignen sich perfekt, um die nächste Dinner-Party romantisch zu untermalen. Neben den Songs von Urata finden sich außerdem noch der Klassiker „Ca Plane Pour Moi“ von Plastic Bertrand, das klassische „Psychedelic Train“ von Derrick Harriott und das zurückgelehnte „Roll It Round von dem Stones Throw-Act The Lions auf der Scheibe. Wer da nicht zuschlägt, ist selber Schuld. Und wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte das auch unbedingt nachholen. Diese als Feelgood-Movie getarnte Tragödie hat es nämlich ganz schön in sich.

django-unchained// Etwas verspätet kommt in diesen Tagen auch der aktuelle Streifen von Quentin Tarantino in die Kinos. Da darf natürlich ein entsprechender Soundtrack nicht fehlen – auch deshalb weil der Regisseur bereits in der Vergangenheit ein gutes Händchen bei der Song-Auswahl zu seinen Meisterwerken unter Beweis stellte. Blickt man auf das Back-Cover der Scheibe, könnte man diesmal den Eindruck gewinnen, Tarantino hätte sich dazu entschlossen, erstmals in seiner Laufbahn einen waschechten Score in Auftrag zu geben, wird dann aber doch eines Besseren belehrt. Obwohl keine Interpreteten angegeben sind, bekommt man doch einen bunten Mix aus Filmzitaten, Intrumentals und Klassikern von James Brown bis Ennio Morricone vor den Latz geknallt. Dazu schüttelt Tarantino mal wieder ein paar echte Perlen von Luis Bacalov bis Anthony Hamilton aus dem Ärmel. Tarantino gelingt auch mit mit „Django Unchained“ wieder das Kunststück, die Atmosphäre seines Leinwand-Stücks auf Silberling zu überführen. Da freuen wir uns jetzt schon auf Weiteres.

prag1// Nora Tschirner ist inzwischen auch unter die Schauspielerinnen gegangen, die sich nebenbei als Musikerinnen unter Beweis stellen möchten. Im Gegensatz zu zahlreichen Kolleginnen hat sie sich diesbezüglich allerdings nicht ausschließlich ans Mikrofon gestellt, sondern bedient auch die Gitarre, was der Musik eindeutig gut tut. Ihre Gruppe Prag, die sie zusammen mit den beiden Typen Erik Lautenschläger und Tom Krimi ins Leben gerufen hat, schlüpft in die großen Fußstapfen von Jacques Brel und ist am Ehesten noch unter dem Begriff „cineastisch“ zusammenzufassen. Überall auf „Premiere wimmelt es nur so vor Streichern und schönen Melodien, die einen noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Allein die Single „Sophie Marceau“ mit der bezaubernden Hookline „Wir waren sooo verliebt in Sophie Marceau“ ist das Eintrittsgeld und dürfte schon bald auf allen Radiostationen des Landes rauf und und runter gespielt werden. Wer auf deutschsprachige Popmusik mit einer gehörigen Portion Nostalgie steht, sollte sich dieses Album auf keinen Fall entgehen lassen.

Unbenannt-1// Wer auf klassischen Indie-Rock der Marke Slut und Velojet steht, der sollte mal in das aktuelle Album von Catastrophe & Cure hinein hören. Die Scheibe der österreichischen Band versammelt zehn verträumt-verrockte Hymnen, die man sich am Liebsten auf Endlosschleife zu Gempüte führen möchte. „Like Crazy Doves“ könnte genauso gut in den 90ern erschienen sein und genau das ist die größte Trumpfkarte dieses Werks. Was die sechs Oberösterreicher hier im Stuttgarter Studio des Fantastischen Vier-Bassisten Markus Birkle aus dem Ärmel geschüttelt haben, zaubert ein breites Grinsen ins Gesicht des Hörers. Spätestens bei „Nowhere“ wird dann auf die Tanzfläche gestolpert und im Antlitz des Blitzlichtgewitters in hemmungsloser Ekstase versunken.

team-ghost// Ein gelungenes Indie-Pop Werk haben zu guter Letzt auch die Kollegen von Team Ghost aus dem Ärmel geschüttelt. Im Grenzgebiet von Interpol, She Wants Revenge und Franz Ferdinand knallen sie ihren Hörern zwölf packende Hymnen vor den Latz, zu denen auch Joy Division-Fans tanzen können. „Rituals“ hat das Zeug, den guten, alten Postpunk wieder zurück ins Gedächtnis der Massen zu hieven. Wer sich also mal wieder so richtig schön einlullen lassen möchte, ist bei dieser Band an der richtigen Adresse. Wems gefällt, kann sich ürigens gleich noch das 2011er Debütalbum der Franzosen nach Hause holen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.