// zuckerbeat vol. (3)16 – „optica“

mit neuer Musik von Kate Nash, Laing, Shout Out Louds, Macklemore & Ryan Lewis, Isbells, Pissed Jeans, Funeral For A Friend und Marius Ziska. // Kate Nash hat ja bereits auf ihrem zweiten Album unter Beweis gestellt, dass sie sich auch mal quer stellen kann, wenn sie es für nötig erachtet. Auf ihrem dritten Album […]

mit neuer Musik von Kate Nash, Laing, Shout Out Louds, Macklemore & Ryan Lewis, Isbells, Pissed Jeans, Funeral For A Friend und Marius Ziska.

kate-nash// Kate Nash hat ja bereits auf ihrem zweiten Album unter Beweis gestellt, dass sie sich auch mal quer stellen kann, wenn sie es für nötig erachtet. Auf ihrem dritten Album namens „Girl Talk“ finden sich nun abermals keinerlei Zugeständnisse an all jene, die sich damals in ihre Hit-Single „Foundations“ verliebt haben. Die neue Scheibe ist vielmehr ein schroffes Biest von einem Album, das aber trotzdem für gute Laune vor der heimischen Stereonlage sorgt. Denn gerade durch die zahlreichen Misstöne entfaltet sich eine Langlebigkeit, die man der Musik von Kate Nash gar nicht unbedingt zugetraut hätte. „Ich schrieb die Songs wirklich schnell. Sie sind draufgängerisch. Man kann quasi die Wut hören“ gibt die Sängerin im Interview zu Protokoll. Und wir denken uns: Gut so… und freuen uns auf Weiteres.

laing// Nach ihrem zweiten Platz beim „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab, haben sich die Mädels von Laing eine ganze Menge Zeit gelassen, um ihr Debütalbum zu veröffentlichen. Nun hat das lange Warten ein Ende und „Paradies Naiv“ steht in den Regalen. Man merkt der Platte an, dass sehr viel Arbeit in den einzelnen Stücken steckt. Getreu dem Motto „Hand in Hand in Hand, wir betreten neues Land“ bekommt man einen bunten Strauß charmanter Pop-Melodien präsentiert, die klingen, als hätten die Kollegen von Mia. ihren Sound aufs Wesentliche reduziert. Wer Laing einmal live erlebt hat, der kam aus dem Staunen sowieso nicht mehr raus. Dieses komplex-choreographierte Spektakel gehört zum Eindrucksvollsten, was derzeit auf hiesigen Bühnen zu sehen ist. Eigentlich nur schade, dass es das wunderbare Prinzen-Cover von „Alles nur geklaut“ nicht auf die Scheibe geschafft hat.

shout-out-louds// Ein erhellendes Werk haben in der Zwischenzeit auch die Kollegen von Shout Out Louds aus dem Ärmel geschüttelt. Nach der kargen Atmosphäre des Vorgängers „Work“ hat sich die Band diesmal an neue Herausforderungen herangewagt und avanciert damit endgültig zum klitzklaren Pop-Act. Das wiederum ist jetzt aber keineswegs negativ gemeint: ganz im Gegenteil. Auch wenn die Musik des schwedischen Kollektivs im neuen Licht erstrahlt, sind sie immer noch da, die zauberhaften Melodien, die man noch Stunden später im Ohr hat und nach dem zweiten Durchlauf nie wieder missen möchte. Adam Olenius (Gesang, Gitarre), Bebban Stenborg (Keyboards), Carl von Arbin (Gitarre), Ted Malmros (Bass) und Eric Edman (Schlagzeug) machen sich nach zehn Jahren Bandgeschichte auf zu neuen Ufern und wir lassen uns nur zu gerne treiben von ihrer Musik, die sich diesmal besonders schwerelos anfühlt.

macklemore// Seit Wochen schon laufen die aktuellen Hits von Macklemore & Ryan Lewis schon auf den einschlägigen TV- und Radiostationen rauf und runter. Ob „Can´t Hold Us“, „Starting Over“ oder das tanzbare „Thrift Shop“ – das Duo weiß wie man einen astreinen Hit aus dem Ärmel schüttelt. Kein Wunder, dass die Beiden in den Vereinigten Staaten auf Platz 1 der Hitparade gechartet sind. Das HipHop-Duo aus Seatlle schüttelt einen wagemutigen Mix aus Pop-, Rap- und Piano-Passagen aus dem Ärmel und lässt einen über vertrackte Beats stolpern, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Da dürften selbst Indie-Hörer den Hut davor ziehen. „The Heist“ ist ein durch und durch wegweisendes Album am Puls der Zeit. Und wir freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.

isbells// Den sphärischen Folk-Pop der Isbells haben wir schon seit geraumer Zeit ganz tief ins Herz geschlossen. Ähnlich wie bei den Kollegen von I Am Oak, wird man hier von lieblichen Chören eingelullt und dann auf Schlafwandler-Modus geschubst. Im Gegensatz zum Vorgänger bleibt auf „Stoalin“ am Ende mehr hängen, weil die Band sehr viel abwechslungsreicher zu Werke geht. Da schwingen sich Liedermacher-Perlen zu orchestraler Größe auf und man ist wie verzaubert von der Musik, die sich kein Fan von Arcade Fire und Of Monsters & Men-Fan durch die Lappen gehen lassen sollte.

pissed-jeans// Wer auf hintersinnigen Krawall steht, der ist bei den Kollegen von Pissed Jeans an der richtigen Adresse. „Honeys“, das neue Album der Jungs, klingt überhaupt nicht süßlich. Ganz im Gegenteil. Man wird regelrecht von den Beinen geholt, wenn einen die Wucht dieser Scheibe trifft. Pissed Jeans machen keine Gefangenen und lassen ihre Hörerschaft mit blutiger Nase zurück. Dass dabei immer wieder schöne Erinnerungen an die Kollegen von Motörhead aufkommen, dürften ihnen ebenfalls einige begeisterte Zuhörer bescheren. Diese Band knallt einem ihren Unmut gnadenlos in die Fresse. Und das ist verdammt nochmal gut so.

funeral// Fünf Alben lang haben die Emo-Haudegen von Funeral For A Friend an ihrem Sound gefeilt und so klingt auch ihr sechster Streich wie ein formvollendeter Bastard aus den besten Momenten von From Autumn To Ashes bis Glasseater. „Conduit“ erzählt von innerer Zerrissenheit und der Wut über eine Gesellschaft, die keinen Spielraum für Andersartigkeit zu bieten scheint. Das wichtigste aber ist: die Scheibe ist dermaßen gewaltig in Szene gesetzt, dass man schon nach wenigen Minuten vor der Stereoanlage herumhüpft. Der neue Schlagzeuger Lundy macht seinen Job jedenfalls außerordentlich gut und sorgt dafür, dass auch Fans von Bullet For My Valentine einen Durchlauf riskieren dürfen.

marius-ziska// All jene, die auf schräge Liedermacher-Melodien stehen, sollten mal in das neue Album von Marius Ziska hinein horchen. Die Scheibe erinnert in ihren besten Momenten immer wieder an die großen Momente von Belle & Sebastian, schlendert aber gelegentlich auch durch sphärische Gefilde. „Recreation“ wickelt einen ein mit seinen seinen Lagerfeuer-tauglichen Passagen, nur um dann kurzerhand alles über den Haufen zu werfen und beim nächsten Hafenchor anzudocken. Wer auf Liedermacher-Rock abseits der gängigen Schemata steht, der darf also gerne eine Runde verweilen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.