// zuckerbeat vol. (3)30 – „still young“

mit neuer Musik von The Cat Empire, Karl Hyde, Killerpilze, Rogers, Andrew Stockdale, Dawa und den Compilations „King Kong Kicks Vol.5“ und „Ed Rec Vol X“. // Es ist wirklich kaum zu glauben, dass The Cat Empire hierzulande immer noch ein weitestgehend, unbeschriebenes Blatt sind. Dabei veröffentlicht die Gruppe seit mehreren Jahren ein gelungenes Album […]

mit neuer Musik von The Cat Empire, Karl Hyde, Killerpilze, Rogers, Andrew Stockdale, Dawa und den Compilations „King Kong Kicks Vol.5“ und „Ed Rec Vol X“.

cat-empire// Es ist wirklich kaum zu glauben, dass The Cat Empire hierzulande immer noch ein weitestgehend, unbeschriebenes Blatt sind. Dabei veröffentlicht die Gruppe seit mehreren Jahren ein gelungenes Album nach dem anderen. In der Vergangenheit klangen sie immer so ein bisschen wie eine gelungene Melange aus den schönsten Momenten von Sublime und Jack Johnson. Auf ihrem neuen Werk setzen sie diesen Weg konsequent fort. „Steal The Light“ ist ein fantastisches World-Pop-Album voller Überraschungsmomente und hymnischer Hits. Wie geschaffen also, um auf den großen Festivals dieses Landes zelebriert zu werden. Auf der Bühne nämlich läuft die Gruppe zu großer Form auf und sorgt dafür, dass sich das ganze Gelände sofort in einem absoluten Rauschzustand befindet. Wenn du also auf tanzbare Popmusik mit positiven Vibes stehst, soltlest du unbedingt mal reinhören.

karl-hyde// Kaum zu glauben, aber wahr. Der langjährige Underworld-Member Karl Hyde hat doch tatsächlich ein Solo-Album veröffentlicht und versucht sich darauf an emotionaler Popmusik. Die Songs werden getragen von Klaviermeodien und wurzeln bisweilen sogar in verfolkten Gefilden. „Edgeland“ ist in diesem Zusammenhang genau das Album, das man als langjähriger New Wave-Fan sofort ins Herz schließen wird. Hier passt einfach alles zusammen und so gerät dieses musikalische Road-Movie zu einer echten Achterbahnfahrt der Emotionen. Als kleinen Bonus gibt’s im Rahmen der „Special Edition“ übrigens noch einen Streifen namens „The Outer Edges“ von Karl Hyde und Regisseur Kieran Evans oben drauf. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang also etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

killerpilze// Die Musik der Killerpilze hat in der Zwischenzeit ebenfalls eine astreine Runderneuerung erfahren. Ähnlich wie die Kollegen von Echt, wagen die Jungs nun die Abnabelung aus dem Teenie-Segment und legen mit „Grell“ ein gar nicht mal so schlechtes Album vor. Die Scheibe mutet schon in Sachen Titelauswahl etwas sperrig an und so finden sich am Ende sogar einige Mehr-Teiler unter den Songs. Dabei gelingt es der Gruppe genau den richtigen Ton zu treffen, wenn sie im Opener „Jäger“ die eigene Geschichte reflektiert oder mit „Erster Zug nach Paris“ allen Madsen-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Ihre kürzlichen Festivalauftritte hatten es ja bereits angedeutet: In dieser Band steckt noch wesentlich mehr, als sie bisher angedeutet hat. Also gebt diesen 13 Songs mal eine Chance und ertappt euch (wie wir) nach mehreren Stunden dabei, dass ihr einen Ohrwurm wie „Studieren“ auch Stunden später nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Ein insgesamt wirklich gelungenes Comeback.

rogers// Auf den großen Festivalbühnen der Nation könnten sich auch bald die Rogers wiederfinden, die mit ihrem Mix aus Punk und Pop allen Radio Havanna-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollten. Die Band selbst orientiert sich musikalisch an Vorbildern wie Rise Against und den hierzulande leider spärlich-unterschätzten Useless ID und garniert das Ganze mit unpeinlichen, deutschsprachigen Lyrics, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. „Flucht nach vorn“ ist in diesem Zusammenhang das wohl mitreißendste, hiesige Pop-Punk-Album des bisherigen Jahres – zumindest seit Rantanplan ihren „Pauli“-Kracher von der Leine gelassen haben. Dementsprechend sollten Fans von ZSK und Broilers auch keine Zeit mehr verlieren: schnappt euch das Teil, schubst die Regler auf Anschlag und der großen Party steht nichts mehr im Wege. Denn „was du brauchst ist eine Revolution…“

andrew-stockdale// Andrew Stockdale hat sich in den vergangenen Jahren als Frontmann von Wolfmother einen Namen gemacht. Mit seiner Rock-Band sorgte er regelmäßig auf den großen Festivalbühnen für Schweiflecken auf den T-Shirts der Zuschauer und nun legt er mit seinen Solo-Debüt eine dermaßen enthusiastische Scheibe vor, wie man sie nicht mal von seiner Hauptband erwartet hatte. Ob er damit ebensoviele Gold- und Platinauszeichnungen abstaubt, wie mit Wolfmother, muss sich zwar erst noch herausstellen, man darf aber sicher davon ausgehen: kein Wolfmother-Fan kommt an diesen 17 Tracks hier vorbei, denen über die volle Distanz nicht die Luft ausgeht. Soll heißen: dieses Album ist das perfekte Futter für alle Black Sabbath-Anhänger. Also reisst euch den Strohhut vom Kopf und schüttelt die Mähne.

king-kong-kicks-5// Schon mehrmals haben wir im Rahmen des Zuckerbeats auf die Sampler-Reihe „King Kong Kicks“ aufmerksam gemacht, welche nun bereits in die fünfte Runde geht. Auf dem neuesten Silberling finden sich auch diesmal wieder 25 zeitgenössische Tracks im Grenzgebiet von Indie Pop und Elektro und man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus, wenn Tracks wie „Glow“ (von Retro Stefon) oder „You And I“ (aus dem Hause Crystal Fighters) das Soundsystem fluten. Den Machern gelingt es auch diesmal einen ausgewogenen Mix aus angesagten Tracks mit einer gehörigen Portion an Geheimtipps zu kreuzen. So treffen wir nicht nur auf die üblichen Verdächtigen der Marke Tocotronic, Alt-J und Bastille, sondern auch auf Indie-Darlings wie Hey Champ, Lemaitre und The Young Professionals. Wenn du also mal wieder einen richtig schönen Rundumschlag an zauberhaften Indie-Pop-Tracks vor den Latz geknallt bekommen möchtest, solltest du unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.

es-rec// Zum 10-jährigen Jubiläum des renommierten Elektro-Labels „Ed Banger Records“ wurde nun unter dem Namen „Ed Rec Vol X“ eine illustre CD-Compilation aus dem Ärmel geschüttelt, welche die renommiertesten Acts der Plattenfirma versammelt. Neben Feadz, Sebastian und Krazy Baldhead, finden sich auch alte bekannte wie „Flat Eric“-Creator Mr. Oizo oder die altehrwürdigen Kollegen von Cassius im Raster, welche mit „Sunchild“ einen der Höhepunkte des Albums beisteuern. Darüber hinaus geben sich auch noch die Stadion-Rave-Rocker von Justice die Ehre, die mit „BrianVision MMXIII“ so richtig schön verstrahlt um die Ecke biegen. Wer auf elektronische Klangexperimente mit hohem Tanzbarkeits-Level steht, sollte also unbedingt mal reinhören.

dawa// John Dawa hat sich bereits im Jahre 2010 unter dem Namen Dawa daran gemacht zusammen mit der Cellistin und Sängerin Barbara Wiesinger seine erste Band ins Leben zu rufen. Inzwischen sind die beiden nicht nur aufgrund ihrer Support-Gigs für renommierte Acts wie den Cranberries und Milow ein astreines Pop-Phänomen, sondern auch wegen ihrer Hit-Single „Relief“, die gerade die hiesige Radiolandschaft flutet. Das Debüt-Album „This Should Work“ ruft gleich zu Beginn schöne Erinnerungen an den Erstling von Tracy Chapman wach, flettert dann aber gegen Ende hin zunehmend aus und stürtzt sich in zauberhafte, perkussive Passagen, welche einen in melancholische Stimmung versetzen. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern. Bis zum nächsten Zuckerbeat.