mit neuer Musik von Raf 3.0, Mac Miller, Kanye West, Maxim, Gabrielle Aplin, der Compilation „John Peel And Sheila – The Pig´s Big 78s“, Black Sabbath und Express Brass Band.
// Lange hat es ja nicht gedauert, bis die Version „Hoch 2“ von Raf 3.0 in den Handel gekommen ist – in qualitativer Hinsicht allerdings hat der (nicht allzu lange) Produktionsprozess keinerlei Spuren hinterlassen. Ganz im Gegenteil: „Hoch 2“ stellt den Vorgänger noch einmal ganz locker in den Schatten und punktet mit großspurigen Ansagen und verstrahlten Beats. Dazu kommen die Gesansgeinlagen des Protagonisten, die den einzigartigen Charme von so illustren Kollegen wie Jan Delay und Chima in keiner Weise nachstehen. Mit Songs wie „Phantom“ und „Schwarze Sonne“ (feat. Prinz Pi und Vega) dürfte diesmal auch in charttechnischer Hinsicht wieder einiges gehen. Für einen fulminanten Abschluss sorgt dann am Ende noch das nimmermüde Orsons-Mitglied Tua, der in „Fort“ zu großer Form aufläuft. In Sachen Rap auf deutsch hat sich Raf Camora mit diesem Album endgültig einen Platz in der ersten Reihe reserviert. Alles auf diesem Werk befindet sich im Fluss und man lässt sich einfach nur treiben von der Musik. Ein wirklich bemerkenswertes Album.
// Nachdem wir Mac Miller bereits wegen „Blue Slide Park“ zu unserem liebsten Hipster-Rapper ernannt haben, kommt nun sein neuester Wurf „Watching Movies With The Sounds Off“ in den Handel. Auf der Scheibe macht der Musiker genau da weiter, wo er auf dem Vorgänger aufgehört hatte. Entspannte Beats treffen auf schlagfertige Lyrics und mit Tyler, The Creator und Earl Sweatshirt sind auch noch ein paar renommierte Acts zur Unterstützung am Start. Wenn dann zu guter Letzt auch noch Niki Randa und Action Bronson im Studio vorbei schauen, fühlt man sich endgültig in Richtung Rap-Himmel bugsiert. Wer auf Rap-Klänge am Puls der Zeit steht, kommt an diesem Album nicht vorbei. Auch wenn sich leider kein zweites „Up All Night“ zwischen die einzelnen Tracks geschlichen hat.
// In Sachen Größenwahn mach Kanye West derzeit niemand etwas vor. Schon seit Jahren arbeitet er an seinen Hechtsprung auf den Pop-Thron und knallt uns dabei ein charmantes Album nach dem anderen vor den Latz. Sein neuestes hört passend dazu auf den schmissigen Namen „Yeezus“ und biegt in einem durchsichtigen Jewel-Case ohne weitere Schnörkel um die Ecke. Die Musik spricht für sich, möchte der Protagonist wohl damit sagen und dürfte damit ganz nebenbei eine Diskussion über die Notwendigkeit einer physischen Veröffentlichung in Zeiten des digitalen Downloads lostreten. Die Songs selbst sind mit elektronischen Sounds durchsetzt und allesamt äußerst tanzbar arrangiert. Die Fangemeinde wird diese Platte also feiern, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Und wir freuen uns jetzt schon aauf die dazugehörigen Clips.
// Nach Clueso macht sich nun auch der Musiker Maxim daran, an die Spitze der Charts vorzudringen. Mit seiner Single „Meine Soldaten“ hat er ja bereits einen hintersinnigen Radiohit im Gepäck und kann auch schon auf eine bewegte Karriere als Künstler zurückblicken. Sein neuestes Album „Staub“ ist eine zeitgenössisches Liedermacher-Werk, das nicht nur sehr spannend arrangiert ist, sondern auch mit gelungenen Lyrics zu überzeugen weiß. Songs wie „Einsam sind wir alle“ und „Haus aus Schrott“ schwirren einem jedenfalls noch Studnen später im Kopf herum und umschiffen gekonnt die üblichen Klischee-Fallen. Maxim hat auf „Staub“ also alles richtig gemacht und wir freuen uns jetzt schon auf Weiteres.
// Fans von Kate Nash und Konsorten, sollten in der Zwischenzeit mal in das aktuelle Album von Gabrielle Aplin hinein hören. Nach einigen EPs hat sich die britische Musikerin daran gemacht, ihre packendsten Momente auf einem Silberling zu versammeln. Der Scheibe darf man in diesem Zusammenhang durchaus den einen oder anderen Durchlauf schenken, denn viele Songs setzen sich erst nach mehreren Durchläufen in den Gehörgängen fest. „The English Rain“ ist in diesem Zusammenhang so etwas wie die charmante Alternative zu all den Casting-Küken im Geschäft. Diese Songs sind dermaßen gefühlvoll arrangiert, dass auch so mancher Indie-Anhänger vor dieser Musik auf die Knie fallen dürfte.
// Wer auf gelungene Compilations steht, der sollte man in die Trikont-Veröffentlichung „John Peel And Sheila – The Pig´s Big 78s“ rein hören. Darauf finden sich nach einer kurzen „Introduction“ 23 Tracks aus den Bereichen New Orleans Jazz, Rock´n´Roll und Traditionals aus allen Ländern der Erde. Der renommierte (aber leider inzwischen verstorbene) Radiomoderator und seine Frau haben in diesem Zusammenhang wirklich keine Mühen gescheut und die ganze Welt auf interessante Musik abgeklopft. So beinhaltet „The Pig´s Big 78s“ einen nahezu idealtypischen Mix von John Peel, der einen in nostalgische Gefilde abdriften lässt. Mit am Start sind unter anderem Olly Oakley, Sonny Terry und Freddy Dosh. Dieser Sampler versammelt ein wirklich außergewöhnliches Sammelsurium an musikalischen Kuriositäten und ist netterweise mit einem Booklet bestückt, dass zahlreiche Hintergründe zu den einzelnen Tracks offenbahrt.
// Gerade in aller Munde sind auch die altehrwürdigen und kürzlich reformierten Metal-Recken von Black Sabbath, die sich im Jahre 2013 endlich mit einem lang ersehnten Paukenschlag zurückmelden. Das neue Album hört auf den schlichten Titel „13“ und ist mit acht packenden Songs bestückt, die sich in keiner Weise gängigen Konventionen unterordnen. Stattdessen wird schon nach wenigen Minuten ordentliche drauf los gerockt und der Spirit der Vergangenheit beschworen. Dabei unterschreitet kaum einer der Songs die 5 Minuten-Marke, dafür schlagen die Stücke aber einen Hacken nach dem anderen, so dass die Fans der ersten Stunde sofort auf Mosch-Modus schalten. Produzenten-Legende Rick Rubin hat also auch in Sachen Black Sabbath ganze Arbeit geleistet und beschert uns ein bemerkenswertes Stück Musik, das sich hinter den alten Großtaten der Jungs keineswegs zu verstecken braucht.
// 15 Jahre hat es gedauert, bis die Münchner Express Brass Band ihr erstes Album aus dem Ärmel geschüttelt hat. „We Have Come“ erfüllt in diesem Zusammenhang alle Erwartungen, die man an das renommierte Kollektiv haben konnte. Die Songs sind treibend, aber nicht aufdringlich arrangiert. Die einzelnen Tracks pendeln zwischen den Polen Afrojazz, Soul und Pop und die Band legt sich auch darüber hinaus keinerlei stilistische Grenzen auf. Ganz im Gegenteil: erlaubt ist, was Spaß macht und so kommt man als Zuhörer in den Genuss von zwanzig gelungenen Tracks, welche um einige Traditionals ergänzt wurden. Wenn du also auf entfesselte Blechlas-Orchester stehst, schnupper unbedingt mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?