mit neuer Musik von Max Herre, Danny Brown, Bright Eyes, Foals, The Killers, Icona Pop, Sido und Sierra Kidd.
// Na also! Max Herre hat endlich seinen großen Auftritt bei „MTV Unplugged“ bekommen und dadurch findet nach einer gefühlten Ewigkeit dann doch noch zusammen was zusammen gehört. Im Rahmen der „Kahedi Radio Show“ beschränkt er sich dabei netterweise nicht nur auf die Songs seiner Solo-Alben, sondern trommelt den guten, alten Freundeskreis wieder zusammen. So kommen wir neben aktuellen Hits wie „Fühlt sich wie fliegen an“ und „Wolke 7“ (featuring Philipp Poisel) auch in den Genuss zeitloser Klassiker wie „Esperanto“ und „A-N-N-A (Immer wenn es regnet)“. Neben Max Herre selbst steht dabei nicht nur ein illustres, musikalisches Ensemble auf der Bühne, sondern auch zahllose Gaststars wie Samy Deluxe, Patrice, Gentleman, Afrob, Don Philippe und Megaloh. Moderiert wird das Ganze von Fab 5 Freddy und natürlich darf auch Soul-Diva Joy Denalane nicht fehlen, die zu guter Letzt dann auch noch das zauberhafte „Mit Dir“ ins Mikrofon säuselt. Wenn du also Lust hast, die letzten fünfzehn Jahre Musikgeschichte in Sachen Freundeskreis und Max Herre in einer zauberhaften Unplugged-Variante zu genießen, dann schnupper mal rein. Ein nostalgisches Gefühl wird sich schon nach wenigen Minuten wie von selbst bei dir einstellen.
// Aus Detroit kamen immer schon großartige Musiker. Nun macht sich ein weiterer daran, die Krone an sich zu reißen. Der Rapper Danny Brown schüttelt mit „Old“ ein wahrhaft wegweisendes Werk aus dem Ärmel, das schon in wenigen Jahren als moderner Klassiker gelten könnte. Die Scheibe überschreitet konsequent jegliche stilistische Grenzen und hat mit Charli XCX und Purity Ring auch ein paar wirklich überraschende Feature-Gäste am Start. Schon allein der Opener „Sida A (Old)“ und das anschließende „The Return“ mit freundlicher Unterstützung von Freddie Gibbs, machen deutlich, das er zu den talentiertesten Vertretern seiner Zunft zählt. Während die A-Seite sich vorwiegend mit sozialkritischen und persönlichen Themen auseinander setzt, macht sich der Musiker auf der B-Seite daran, ein paar imposante Bretter für den Tanzboden nachzulegen. Dass er diesen Drahtseilakt scheinbar mühelos meistert ist bemerkenswert und macht „Old“ zu einem der facettenreichsten und interessanten Rap-Alben des Jahres.
// Bereits vor elf Jahren erschien auf „Saddle Creek“ ein bezauberndes Weihnachtsalbum des Label-Aushängeschildes Bright Eyes um Sänger Conor Oberst. Die limitierte Auflage der Scheibe war schon nach kurzer Zeit vollständig vergriffen und so freut es uns umso mehr, dass die Platte nun noch einmal in regulärer Form in den Handel kommt. „A Christmas Album“ besteht aus elf klassischen Weihnachtssongs, die mit so renommierten Kollegen wie Mike Mogis, Maria Taylor (Azure Ray) und Gretta Cohn aus dem Hause Cursive eingespielt wurden. Zu den gecoverten Stücken zählen Klassiker wie „White Christmas“, „Little Drummer Boy“ und „Silent Night“. Absoluter Höhepunkt ist aber die herzerreißende Version von „Blue Christmas“, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirrt. Wenn du also ein Herz für die besinnlichen Tage des Jahres hast, dann schnupper mal rein. Mit den Weihnachtssongs von Bright Eyes macht das Weihnachtsfest gleich doppelt so viel Spaß.
// Mitte des Jahres kannte die Vorfreude auf ein neues Album der Foals keine Grenzen mehr. Dazu hatten unter anderem die beiden Single-Auskopplungen „My Number“ und „Inhaler“ beigetragen, die in allen Indie-Discos des Landes rauf und runter gespielt werden. Nun steht eine Neufassung des Albums mitsamt Bonus-DVD in den Regalen und der Auftritt in der „Royal Albert Hall“ entpuppt sich als fulminantes Spektakel. Jeder, der diese Band schon einmal live gesehen hat, weiß wovon ich hier spreche. Wer nicht, der hat jetzt eine gute Möglichkeit, das nachzuholen. Die Scheibe selbst steht den beiden Vorgängern in keiner Weise nach. „Holy Fire“ ist ein dynamisch-arrangiertes, schmissiges Post-Pop-Album, das einen auf einer Welle der Euphorie surfen lässt. Scheinbar schwerelos zieht ein Song wie „Bad Habit“ an einem vorüber und jagt einem immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Dazu präsentiert einem die Band Songtexte der Marke „Make The Days Ok, Wash The Stains Away…“, welche man noch Stunden später im Ohr hat. Mit „Holy Fire“ haben die Foals ihr vorläufiges Meisterstück abgeliefert, wer die Scheibe also noch nicht sein Eigen nennt, sollte jetzt unbedingt die Chance ergreifen.
// Pünktlich zum Fest kommt auch eine gelungene Compilation aus dem Hause The Killers auf den Markt, welche alle großen Hits der renommierten Indie-Rock-Band aus Las Vegas in sich versammelt. „Direct Hits“ richtet seinen Fokus vor allem auf die ersten beiden Alben der Gruppe, die beinahe alle großen Bretter der Bandgeschichte beinhalten. Darüber hinaus finden sich neben „Mr. Brightside“, „Somebody Told Me“ und „Smile Like You Mean It“ aber auch ein paar aktuelle Megahits wie „Human“ und „Runaways“ auf der Scheibe. Abgerundet wird das ganze Unterfangen mit den beiden bis dato unveröffentlichten Tracks „Shot At The Night“ und „Just Another Girl“, die aber leider nur bedingt an das Niveau von vor neun Jahren heranreichen. Wenn du die Musik der Band allerdings schon immer gut fandest, bekommst du hier nochmal einen chart-technischen Rundumschlag ohne Füllmaterial präsentiert.
// Nach ihrem Megahit „I Love It“ zusammen mit Charlie XCX machen sich die beiden Mädels von Icona Pop in der Zwischenzeit daran, ihrer eigenen Vorstellung von guter Pop-Musik nachzueifern und schütteln ein perfektes Dance-Album aus dem Ärmel, das mit zahllosen Hit-Singles bestückt ist. Besonders viel Tiefgang hat von der Gruppe sowieso niemand erwartet und so sollte man einfach die Regler der Anlage auf Anschlag pressen und sich zu Songs wie „All Night“ und Girlfriend“ die Seele aus dem Leib schreien. „This Is…“ spiegelt den Zeitgeist wieder und zeigt, das die Grenzen zwischen den Szenen fließend verlaufen. Uns jedenfalls dürfte es nicht wundern, wenn am Ende auch einige Indie-Pop-Fans diesen Silberling im Regal stehen haben. Fazit: „This Is…“ ein nahezu perfektes und ebenso schnörkelloses Party-Pop-Album ohne große Überraschungen.
// Sido hat sich inzwischen weitestgehend im Gedächtnis der Massen verankert und wird heute nicht mehr als der böse Bube von früher wahrgenommen. In Sachen Breitenwirksamkeit erreicht er inzwischen ein Massenpublikum und so wird sich auch sein neues Album wieder wie geschnitten Brot verkaufen. In seinen Songs findet sich im Grunde genommen fast jeder wieder, der irgendwann mal deutschsprachige Rapmusik gehört hat. „30 – 11 – 80“ ist eine 14-teilige Hitschleuder, die vor allem dann in Verzückung versetzt, wenn Sido plötzlich mit Helde Schneider im Duett über die Sinnfreiheit von „Arbeit“ philosophiert oder mit den Weggefährten von Genetikk und Marsimoto die alte Maske wieder von ihrer Staubschicht befreit. Der Rest macht Spaß, ohne groß weh zu tun und zeigt einen sichtlich gereiften Künstler, der in den vergangenen Jahren gelernt hat, wie das Geschäft funktioniert. Am Ende kommt es dann noch einmal zum großen Rundumschlag in Form des zehnminütigen Titel-Tracks, der neben Smudo und Afrob auch Motrip und Dr. Renz featured. Ob jemand damit gerechnet hätte? Wir jedenfalls nicht.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf die aktuelle EP des Rap-Newcomers Sierra Kidd. Schon jetzt wird er als das neue Talent am Deutschrap-Himmel gefeiert und dockt in musikalischer Ansicht dort an, wo auch Gerard zuletzt herum tollte. Das Ergebnis davon hört nun auf den Namen „Kopfvilla“ und ist mit atmosphärischen Beats nur so durchsetzt. Verhallte Gitarrenriffs füllen den Raum und erinnern ein bisschen an das letzte Album von Raf Camoras Alter Ego Raf 3.0, mit dem auch eine gemeinsame EP für Anfang 2014 geplant ist. Sierra Kidd richtet den Blick mit seiner Musik in Richtung Zukunft und dürfte damit genau den Nerv der Zeit treffen. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?