// strichcode vol. 59 – „wer zum teufel sind sie?“

mit den Bänden Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen – Das schwarze Dossier, Django Unchained, Das Schweigen unserer Freunde, Sailor Twain oder Die Meerjungfrau in Hudson und Before Watchmen – Crimson Corsair. // Wirklich „außergewöhnliche“ Comic-Unterhaltung beschert uns schon seit geraumer Zeit die Reihe „Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen“. In dem aktuellen Werk namens „Das schwarze […]

mit den Bänden Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen – Das schwarze Dossier, Django Unchained, Das Schweigen unserer Freunde, Sailor Twain oder Die Meerjungfrau in Hudson und Before Watchmen – Crimson Corsair.

aussergewohnlichengent// Wirklich „außergewöhnliche“ Comic-Unterhaltung beschert uns schon seit geraumer Zeit die Reihe „Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen“. In dem aktuellen Werk namens „Das schwarze Dossier“ dreht sich alles um eine streng geheime Akte gleichen Namens, in der alle Fakten über die Liga gesammelt sein sollen. Gesucht wird sie von zwei Mitgliedern der sogenannten Murray-Gruppe, die sich nach langer Abwesenheit in einer ihnen unbekannten Welt behaupten darf. Ob ihnen das gelingt und sie am Ende wieder heil aus England herauskommen?

Es lohnt sich auch für Neulinge mal reinzuschnuppern, denn die Geschichte von Alan Moore und Kevin O´Neill vermengt auf vollendete Weise Literatur und Zeichenkunst und ist in diesem Zusammenhang nicht nur äußerst abwechslungsreich, sondern auch spannend in Szene gesetzt. Immer wieder wechseln die Macher das „Genre“ und punkten mit einer Stilvielfalt, die man in dieser Form bisher nur selten im Rahmen einer Graphic Novel erleben durfte. Zu guter Letzt kommt dann sogar noch die gute, alte 3D-Brille (netterweise gleich mitgeliefert) zum Zug, die weitere interessante Details ans Tageslicht bringt. Wem das noch nicht reicht, der kann sich außerdem noch an einem doppelseitigen Querschnitts-Plan der Nautilus von Käpt´n Nemo erfreuen. Was zu guter Letzt auch noch der altehrwürdige Shakespeare mit der ganzen Sache zu tun hat? Einfach mal reinblätern, dann lüftet sich das Geheimnis.

django// Wer sich in diesem Jahr schon an dem Leinwandspektakel „Django Unchained“ von Quentin Tarantino erfreute, der kann sich pünktlich zu den Feiertagen nun auch noch eine gleichnamige Graphic Novel ins Regal stellen, die von dem serbischen Comicautor R.M. Guéra kongenial in Szene gesetzt wurde. Das Buch selbst dreht sich um einen Sklaven namens Django, der von Dr. King Schultz (einem durchgeknallten Zahnarzt und Kopfgeldjäger) auf große Reise mitgenommen wird. Zusammen suchen sie die Brittle-Brüder und Schultz ist vor allem deshalb auf die Hilfe von Django angewiesen, weil er der einzige ist, der das verruchte Pack bisher zu Gesicht bekommen hat. Als Belohnung winkt ihm die Freiheit und so macht sich das ungleiche Duo auf den Weg, die drei Brüder dingfest zu machen. Ob sie am Ende heil aus der ganzen Geschichte herauskommen. Es lohnt sich vor allem für Filmfreaks mal reinzuschauen, weil in dem Werk zahllose nicht verwendete Szene stecken, die hier zum ersten Mal exklusiv „nachgezeichnet“ wurden. Wenn du also auf anspruchsvolle Comic-Unterhaltung im Tarantino-Stil stehst, dann schnapp dir das Werk. Es lohnt sich.

schweigen-unserer-freunde// Im Hause „Egmont“ erscheinen seit Kurzem ebenfalls ein paar wirklich gelungene Graphic Novels, die man sich als Fan von anspruchsvoller Comic-Literatur auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Vorstellen möchten wir euch heute unter anderem das Werk „Das Schweigen unserer Freunde“, das einen ins Texas anno 1968 zurückversetzt. Dort treffen eine schwarze und weiße Familie aufeinander und freunden sich miteinander an. Die Gesellschaft allerdings ist noch nicht so weit und so sehen sich der schwarze Bürgerrechtler und der weiße Journalist mit zahllosen Widerständen von außen konfrontiert. Ob es ihnen dennoch gelingt, ihre Freundschaft zu retten? Mark Long, Jim Demonakos und Nate Powell erzählen im Stile eines Will Eisner von gesellschaftlichen Vorurteilen, Schuld und einer tiefen Freundschaft, die all das aus den Angeln zu heben vermag. Sie schaffen ein großartiges Werk, dessen schwarz-weiße Zeichnungen den Schrecken des Alltags kongenial wiederspiegeln.

sailor-twain// Die Geschichte „Sailor Twain oder Die Meerjungfrau in Hudson“ wiederum entführt uns noch ein kleines Stück weiter zurück in der Zeit und beinhaltet eine wirklich sagenhafte Geschichte von einem Kapitän und einer verwundeten Meerjungfrau. Letztere zieht ihn zusehends in seinen Bann, doch als eines Tages ein Autor sein Schiff betritt, verschwindet das mysteriöse Wesen auf einmal spurlos. Was das Ganze mit einem französischen Edelmann zu tun hat, der aufgrund eines Fluches auf seinem Schiff gefangen ist? Am besten du schnupperst selbst mal rein. Der in Frankreich aufgewachsene Autor und Verleger Mark Siegel schickt seine Leser auf eine abgründige Reise voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Sein Werk zieht einen geradezu magisch in seinen Bann und fesselt mit vielschichtigen Charakteren und geisterhaften Zeichnungen. Immer wieder jagt einem das Buch einen sanften Schauer über den Rücken und man kann es schon nach wenigen Seiten kaum mehr erwarten, zu erfahren, wie das ganze Unterfangen am Ende wohl ausgeht. Wird es Sailor Twain gelingen das Geheimnis um die verwundete Meerjungfrau zu lüften? Am besten du riskierst selbst mal einen Blick in die Graphic Novel, die mit zum Besten gehört, was wir in diesem Jahr in die Finger bekommen haben.

before-watchmen// Mit „Crimson Corsair“ erscheint in diesen Tagen der finale Teil einer der wohl interessantesten Comic-Reihen des Jahres 2013. Die einzelnen Ausgaben von „Before Watchmen“ haben uns auf zauberhafte Weise vor Augen geführt, wie man einen Klassiker auf stilvolle Art und Weise reanimiert. Die einzelnen Prequels sind bisweilen wirklich bezaubernd und erzeugen einen Hauch von Nostalgie, der einen immer wieder einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Im finalen Band werden nun gleich drei Episoden aus dem „Watchmen-Kosmos“ nachgereicht und so heften wir uns an den Rockzipfel von Moloch, einem missgebildeten Magier, der einfach wieder ein normales Leben führen möchte. Dollar Bill wiederum ist das Alter Ego des erfolglosen Schauspielers Bill Brady, der sich als Werbemaskottchen verkleidet und aus dieser Rolle nicht mehr so richtig herauskommt. Zu guter Letzt wäre da noch die Geschichte des jungen Gordon McChlaclan, der von dem Fluch des roten Korsaren getroffen wird. Ob er ihn wieder loswird, indem er die drei geforderten Gegenstände beschafft? Am besten du schnupperst selbst mal rein. J. Michael Straczynski („Moloch“) und Len Wein („Dollar Bill“ & „Crimson Corsair“) haben ganze Arbeit geleistet und bescheren allen „Watchmen“-Fans ein bezauberndes Weihnachtsfest. Nur schade eigentlich, dass die gelungene Reihe damit ihrem wohlverdienten Ende entgegen stürmt. Wir jedenfalls verabschieden uns erst einmal für dieses Jahr und wünschen allen Lesern zauberhafte Weihnachtsfeiertage. Nach dem fest gibt’s dann wie immer die diesjährigen Jahrescharts. Also schaut doch bei Gelegenheit mal vorbei. Wir freuen uns auf euch.