// strichcode vol. 77 – „christmasland“

mit den Bänden Dunkel, Sam & Dave graben ein Loch, East Of West (Band 2), Lindbergh, Maulwurfstadt, Ritter Wüterich & Drachen Borste, der Peanuts-Werkausgabe (Band 13), Die Smaragdstadt von Oz und Wraith. // Gleich eine ganze Reihe hochwertige Graphic Novels erscheint in diesen Tagen beim renommierten „Nord Süd“-Verlag. Den Auftakt bestreitet das Werk „Dunkel“ von […]

mit den Bänden Dunkel, Sam & Dave graben ein Loch, East Of West (Band 2), Lindbergh, Maulwurfstadt, Ritter Wüterich & Drachen Borste, der Peanuts-Werkausgabe (Band 13), Die Smaragdstadt von Oz und Wraith.

dunkel// Gleich eine ganze Reihe hochwertige Graphic Novels erscheint in diesen Tagen beim renommierten „Nord Süd“-Verlag. Den Auftakt bestreitet das Werk „Dunkel“ von Autor Lemony Snicket, das von Jon Klassen mit zauberhaften Illustrationen versehen worden ist. Die Geschichte selbst dreht sich um einen kleinen Jungen namens Leo, der zusammen mit dem „Dunkel“ in einem Haus wohnt. Letzteres versucht den Protagonisten davon zu überzeugen mit ihm zusammen in den Keller zu kommen, weil es dort unten sein Zuhause hat. Nachdem Leo anfangs noch ziemlich skeptisch ist, stellt sich schnell heraus, dass das „Dunkel“ eigentlich ein ganz nettes Wesen ist und der Protagonist beginnt ein enges Band mit ihm zu schließen. Ob das am Ensam-davede gut ausgeht? Finde es selbst heraus und lass dich verzaubern von dieser hintersinnigen Geschichte, die einem noch Tage später im Kopf herum schwirrt. Gleiches gilt für das ebenfalls von Jon Klassen illustriere Werk „Sam & Dave graben ein Loch“, welches in Kooperation mit dem Autor Mac Barnett entstanden ist. In der Geschichte machen sich die beiden Protagonisten daran etwas ganze „Besonderes“ zu finden. Was das allerdings ist, das müssen sie erst noch herausfinden und arbeiten sich Stück für Stück in Richtung Erdinneres vor. Aufgrund der zahlreichen, philosophischen Querverweise ist das Buch dabei auch für erwachsene Leser ein großes Vergnügen und reiht sich nahtlos ein in das brillante Schaffen von Jon Klassen, über das wir euch an dieser Stelle schon mehrfach auf dem Laufenden gehalten haben.

east-of-west-2// Sehnlich gewartet haben wir auch bereits auf die Fortsetzung des famosen Comic-Formats „East Of West“, das uns im vergangenen Jahr zu wahren Lobeshymnen verleitete. Der zweite Band aus der Feder von Jonathan Hickman und Nick Dragotta widmet sich abermals den vier Reitern der Apokalypse, wobei die genau genommen eigentlich nur noch zu dritt sind. Einer (ausgerechnet der „Tod“) hat sich abgesetzt, um seinen Sohn zu finden. Das allerdings durchkreuzt den Plan der Auserwählten, die eigentlich den Weltuntergang einleiten wollten. Selbigen zu verhindern versucht wiederum der „Ranger“, der als letzter Gesetzeshüter auf dem Planeten versucht die Gruppe der Auserwählten zu sprengen und die Welt damit vor dem drohenden Kollaps zu bewahren. Ob das gelingt? Freu dich auf ein packendes Endzeit-Spektakel mit Steampunk- und Thriller-Anleihen, das auch im zweiten Band nicht an Drive verliert sondern neue Fragen aufwirft, deren Auflösung man kaum mehr erwarten kann. Hoffen wir also, das Episode 3 nicht allzu lange auf sich warten lässt.

lindbergh// Weiter geht’s hinterher mit der großartigen Graphic Novel „Lindbergh“, welche sich mit der „abenteuerlichen Geschichte einer fliegenden Maus“ auseinander setzt. Torben Kuhlmann gibt sich in diesem Zusammenhang alle Mühe, die Geschichte über die volle Distanz spannend zu halten und lässt seine kleine Maus allerhand spannende Abenteuer durchleben. Die Illustrationen erinnern in diesem Zusammenhang fast schon ein wenig an diverse Steampunk-Klassiker und sind ein gefundenes Fressen für all jene, die schon an der Reihe „Mouse Guard“ ihre helle Freude hatten. Von hoch in der Luft geht’s anschließend dann ganz tief runter in Richtung Untergrund. maulwurfstadtDort befindet sich nämlich die sogenannte „Maulwurfstadt“ und die stellt in etwa ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft dar – nur eben unter Tage. Die Geschichte, welche ebenfalls aus der Feder von Torben Kuhlmann stammt schickt einen auf einen bildgewaltigen Trip in Richtung Untergrund und führt einen auf spannende Art und Weise vor Augen, was die Räder unserer modernen Gesellschaft am Laufen hält. Wenn du also auf vielschichtige Comic-Unterhaltung mit großartigen Illustrationen stehst, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.

ritter-wuterich// Anschließend wagen wir dann noch einen kurzen Abstecher in die Abteilung „Kinderbuch“ und konfrontieren euch mit dem sympathischen ersten Abenteuer von „Ritter Wüterich und Drache Borste“. Das dynamische Duo aus der Feder von Annette Langen und Katja Gehrmann besticht nicht nur durch seine bezaubernden Illustrationen, sondern auch durch eine spannende Geschichte, die den Leser zu einer Reise in eine große Ritterburg einlädt. Dort allerdings ist das Fass beinahe schon am Überkochen. Der kleine Ritter Wüterich hat nämlich genug davon, immer nur Kämpfen zu üben, er möchte endlich raus in die große, weite Welt. Deshalb schnappt er sich schnurstracks das schlaue Ross namens Roswitha und findet sich schon nach kurzer Zeit in einem finsteren Wald wieder. Was ihn dort erwartet ist nichts weniger, als das Abenteuer seines Leben und hält des Leser bis zum zauberhaften Ende mit verrückten Einfällen bei der Stange. Wenn du also auf spannende Rittergeschichten stehst, dann gib diesem Werk mal eine Chance.

peanuts-13// Zum Jahresauftakt widmen wir uns heute außerdem weiteren Band der altehrwürdigen „Peanuts“-Reihe, die dank „Carlsen Comics“ nun schon seit geraumer Zeit im neuen Glanz erstrahlt. Die „Werkausgabe“ des Comic-Klassikers besteht aus nicht weniger als 25 Bänden und wir wollen heute einen kleinen Blick auf die Nummer 13 werfen. Darin widmen sich die Macher den Jahrgängen 1975 und 76 und verschaffen ihren Lesern dadurch einen vollständigen Überblick über die damaligen Ereignisse im Peanuts-Kosmos. So werden wir in diesem Zusammenhang nicht nur Zeuge, wie Snoopy das allererste Mal auf seinen Bruder Spike trifft, sondern kommen auch wieder in den Genuss zahlreicher Feiertags-Strips, die sich zielsicher den einzelnen Festen annehmen und die gesellschaftlichen Riten gekonnt ad absurdum führen. Die „Peanuts“ machen einfach Spaß und Charles M. Schulz hat mit seiner Reihe einen echten Klassiker geschaffen. Das findet übrigens auch der Autor und Illustrator Ole Könnecke, der für den vorliegenden Band das Vorwort geschrieben hat. Ergänzt werden seine Aufzeichnungen von einer ausführlichen Biografie über Charles M. Schulz und einigen Erläuterungen zu ausgewählten Strips. Wenn du also auch wissen möchtest, wie das so ist, wenn man als Kind auf seinen größten Star trifft und am Ende ziemlich ernüchtert aus der Wäsche guckt, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich.

oz-5// Ebenso wie die gelungene Neuveröffentlichung der altehrwürdigen OZ-Vorlage in einem zeitgenössischen Comic-Update. Die Geschichte von L. Frank Baum wurde nämlich von Eric Shanower und Skottie Young in eine brillante Bildgeschichte transferiert, die man sich als Fans des Originals auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Unter dem Titel „Die Smaragdstadt von Oz“ erscheint nun die neueste Ausgabe der mit einem „Eisner Award“ als „Beste Serie“ ausgezeichneten Reihe und man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Diesmal nämlich entführen uns die Macher zusammen mit Dorothy, ihrer Tante Em und Onkel Henry in das Zauberland „Oz“ und sehen sich dort nicht nur mit lebenden Papierpüppchen und einer Löffelbrigade konfrontiert. Zudem ist der Wergenkönig nicht unbedingt erfreut darüber, dass Dorothy im einst den Zaubergürtel entrissen hat und so sinnt er mit einer großen Armee, bestehend aus 50.000 Mann auf Rache. Ziel seines Unterfangens ist es nicht nur sich den Gürtel zurückzuholen, sondern auch Oz zu überfallen und das kann das Trio um Dorothy natürlich nicht einfach so passieren lassen. Ob sie das Unheil zurückzuschlagen vermögen? Es lohnt sich mal reinzuschauen in dieses famose Comic-Werk im Hardcover-Einband, das (genauso wie die Vorläufer) in keiner gut sortierten Comic-Sammlung fehlen sollte.

wraith// Ziemlich düster geht es zu guter Letzt in dem neuen Werk „Wraith“ von Joe Hill zu, der sich in seinem aktuellen Comic daran macht, seine Leser auf eine „Todesfahrt ins Christmasland“ einzuladen. Zusammen mit Comic-Zeichner Charles Paul Wilson III erzählen sie uns eine Gruselgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes. Bezug nimmt das Werk in diesem Zusammenhang übrigens auf den Roman „NOS4A2“, der sich wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times befand und in dem uns Joe Hill zum ersten Mal auf große Reise in den Vergnügungspark „Christmasland“ mitnimmt. Vergiss also die alten Gruselbahnen von der Kirmes, hier wird’s nämlich so richtig gefährlich und so konfrontiert der Autor seine Charaktere immer wieder mit haarsträubenden und bitterbösen Überraschungen. Ob es am Ende ein Entrinnen gibt aus dem „Christmasland“? Wenn du auf dämonische Unterhaltung stehst, dann solltest du dieser Frage unbedingt auf den Grund gehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.