// zuckerbeat vol. (4)07 – „last damn night“

mit neuer Musik von Tubbe, MC Rene & Carl Crinx, Hinterland, Attwenger, The Staves, Elle King, San Cisco und The Go! Team. // „Keine Arbeit Lieber Tanzen“ ist nicht nur ein überaus charmanter Albumtitel. Die Audiolith-Gang von Tubbe hat ganz nebenbei auch noch den passenden Soundtrack zum Frühling am Start. Von der ersten Sekunde (an)steckend […]

mit neuer Musik von Tubbe, MC Rene & Carl Crinx, Hinterland, Attwenger, The Staves, Elle King, San Cisco und The Go! Team.

tubbe// „Keine Arbeit Lieber Tanzen“ ist nicht nur ein überaus charmanter Albumtitel. Die Audiolith-Gang von Tubbe hat ganz nebenbei auch noch den passenden Soundtrack zum Frühling am Start. Von der ersten Sekunde (an)steckend klingt ihre Musik, welche dafür sorgen dürfte, dass man sich im Club erstmal eine Tonne Konfetti übers Haupt stülpen möchte. Der Opener „Sechzehn Zwerge“ öffnet einem das Tor zu einer kunterbunten Stil-Melange, die noch am ehesten mit der ersten Platte der ebenfalls ganz hervorragenden Band Spillsbury zu vergleichen ist. Steffi Jakobs und Klaus Scheuermann jedenfalls verstehen es sehr gekonnt auf ihrem zweiten Album den Zeitgeist einzufangen iund hn anschließend stilsicher auf Silberling zu transferieren. Die beiden Gastauftritte von Egotornic-Member Torsun und Joachim Kühn tun ihr übriges, um das Party-Paket noch ein bisschen aufzuhübschen. So kommt über die volle Distanz von zehn Songs keine Langeweile auf und am Ende singen alle lauthals im Takt „Alle Macht dem Risiko“. Alles in allem ist „Keine Arbeit Lieber Tanzen“ ein rundum gelungenes Elektro-Pop Werk und wir freuen uns jetzt schon auf die dazugehörigen Live-Shows.

mc-rene// Mit einem neuen Album von MC Rene hab ich nun wirklich nicht mehr gerechnet. Nun aber steht er zusammen mit Carl Crinx wieder auf den Brettern, die die Welt bedeuten und schüttelt noch dazu sein bestes Album seit einer gefühlten Ewigkeit aus dem Ärmel. 14 Songs finden sich auf „Renessance“ und schon nach wenigen Sekunden lehnt man sich zurück und dreht den Scheiß ein bisschen lauter. Ja, alles ganz entspannt hier und alle HipHop-Fans aus den 90ern nicken im Takt, während Tracks wie „Zurück zum Minimum“ oder „So machen wir´s“ das Soundsystem fluten. Im letzten Drittel kommt es darüber hinaus zum Schaulaufen von so illustren Künstlern wie Toni L, DJ Coolmann und Spax von denen man sich auch mal wieder eine neue Platte wünschen würde. Ebenfalls zu Gast im Hause MC Rene & Carl Crinx sind außerdemRetrogott, Flowin Immo und Lian Krings. Na wenn das mal kein Kaufanreiz ist. Für mich ist „Renessance“ jedenfalls zusammen mit der neuen Platte von Nico Suave die größte Überraschung des Frühlings.

hinterland// Die Linzer Rap-Crew Hinterland veröffentlicht in diesen Tagen ebenfalls ein sehr gelungenes Album namens „Bis ana reat“, dem man unbedingt mal ein paar Runden auf dem heimischen Plattenteller gönnen darf. Die Scheibe kommt dabei nicht nur auf dem Label „Tonträger Records“ heraus, welches von der allseits beliebten Crew Texta gegründet wurde, es wird auch Zeit, dass man nach zehn Jahren im Geschäft auch hierzulande von dieser Gruppe Notiz nimmt, die uns nun bereits zum dritten Mal den Mund offen stehen lässt. Zwölf Tracks haben es am Ende auf die Scheibe geschafft und mit Dj Url und GC sind auch noch ein paar spannendes Feature-Gäste am Start. Zudem spielt die Gruppe sehr gekonnt mit Klischees und scheut sich auch nicht sich vor der versammelten Szene als Bauern zu outen, um endlich mal die nervigen Vorurteile vieler Zeitgenossen ad absurdum zu führen. Dass man dazu ganz hervorragend Party machen kann: einfach mal den tollen Clip zu „Heid Geh i Alla Ham“ antesten. Grandios. Auch wenn man hierzulande bei den ersten zehn Durchläufen erstmal nur die Hälfte versteht.

attwenger// Fans von Hinterland könnten derweil auch bei der Gruppe Attwenger an der richtigen Adresse sein. Seit nun bereits 25 Jahren geht die Crew in volksmusikalischer Hinsicht nun bereits neue Wege und sorgt dabei immer wieder für euphorische Ausbrüche bei ihren Fans. Gerade auf der Bühne nämlich sind Attwenger eine Macht und jeder der sie mal live gesehen hat, wird das auch so schnell nicht wieder vergessen. Nun also steht das bereits achte Studioalbum der Gruppe in den regalen und das besteht aus zwölf knackigen Brettern, die einen sofort auf die Tanzfläche schubsen. Dazwischen wiederum finden sich weitere elf Jingles, die dafür sorgen, dass das Ganze über die volle Distanz nicht langweilig wird. „Spot“ nämlich ist nicht nur gesprickt mit traditionellen Sounds, sondern auch mit elektronischen Passagen und Afro-Beat-Momenten. Dazu gesellt sich ein oberöstereichischer Dialekt, der nicht nur überaus charmant klingt, sondern auch reichlich zum Drüber-Nachdenken anregt. Wenn du also auf traditionelle Musik stehst, die gerne mal neue Wege beschreitet, dann lass dir dieses 40-minütige Spektakel auf keinen Fall entgehen.

the-staves// Es gibt Musik, die einen von der ersten Sekunde an gefangen nimmt. The Staves sind so ein Fall und daran wird sich auch mit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums nicht sonderlich viel ändern. „If I Was“ ist ein betörender Bastard, der von niemand Geringerem als Bon Iver-Frontmann Justin Vernon in Szene gesetzt worden ist. Zusammen mit den drei Schwestern Jessica, Emily und Camilla kreiert er einen geheimnsivollen Neo-Folk, der immer wieder schöne Erinnerungen an Au Revoir Simone die Kollegen aus dem Hause Mumford & Sons wachruft. Das winterliche Artwork passt dabei ganz hervorragend zu der idyllischen Atmophäre, welche die zwölf Songs ausstrahlen. Und gerade dann, als man so ein bisschen das Gefühl bekommt, hier würde alles in Hoffnungslosigkeit ertrinken, da schleicht sich gegen Ende dann doch wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer in Form von trotzigen Melodien in die Musik ein. Wenn du also die winterlichen Tage noch ein wenig in die Länge strecken möchtest, dann schnupper mal rein.

elle-king// Elle King hat uns ja bereits im vergangenen Jahr mit ihrer Hit-Single „Ex´s & Oh´s“ um den kleinen Finger gewickelt und muss nun die hohen Erwartungen der zahlreichen, euphorisierten Anhänger bestätigen. Mit ihrem Debutalbum „Love Stuff“ hat sie dabei sehr gute Chancen, sich als etwas schmissigere Version von Lana Del Rey in Szene zu setzen, ihre Songs jedenfalls strotzen nur so vor düsteren Momenten und catchy Melodien. Gleich zu Beginn gelingt ihr dabei mit „Where The Devil Don´t Go“ ein weiterer Über-Hit, der mit „Ex´s & Oh´s“ zusammen erst einmal zum ausgiebeigen Ausdruckstanzen einlädt. Der Rest der Scheibe biegt dann etwas dunkler und mysteriöser um die Ecke, macht aber trotzdem verdammt viel Spaß und lässt auf weitere Großtaten in nicht allzu ferner Zukunft hoffen. Wir jedenfalls sind bezaubert von diesem Sound.

san-cisco// San Cisco sind in ihrem Heimatland Australien bereits so richtig durch die Decke gegangen. Hierzulande hats mit dem Debüt immerhin zu einem kleinen Achtungserfolg gereicht. Nun aber möchte die Band auch hierzulande so richtig aufs Gaspedal treten und veröffentlicht mit „Gracetown“ einen packenden Zweitling, der so richtig schön kunterbunt geraten ist. In Sachen Indie-Pop jedenfalls bekommt man derzeit nur äußerst selten schmissigere Hits präsentiert, als die von San Cisco. Am Ende jedenfalls wird sich hierauf wieder jeder einigen können, der schon an der Musik von so unterschiedlichen Acts wie den Strokes und Phoenix Gefallen gefunden hat. Worauf also wartest du noch? Kopfhörer aufsetzen, den Opener „Run“ in den MP3-Player transferieren und einfach mal pfeifend durch die Straßen tanzen.

the-go-team// Für alle, die auf stilistische Drahtseilakte stehen, haben wir in diesen Tagen ebenfalls ein ganz besonderes Schmankerl. The Go! Team melden sich nämlich mit einem neuen Album namens „The Scene Between“ zurück und verballern darauf ein paar schön-schräge Indie-Pop-Hymnen mit Lasereffekten. Die Musik selbst klingt dabei inzwischen zwar wesentlich entspannter als noch zu Zeiten des Debüts „Thunder, Lightning, Strike“, dafür aber schwirren einem die Melodien der einzelnen Tracks auch noch Stunden später in den Gehörgängern herum. Wenn du also auf Musik stehst, die sich auch mal traut über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, dann bist du bei diesem vielschichtigen Sample-Pop-Kollektiv genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.