// zuckerbeat vol. (4)38 – „wir sind die kinder von ton steine scherben“

mit neuer Musik von Swiss & Die Andern, Sophia, Explosions In The Sky, Emmy The Great, 3 Doors Down, M83 und Day Wave. // Lange hat es ja nicht gedauert, bis Swiss & die Andern uns ihr neues Album um die Ohren hauten. Umso überraschter sind wir, wie packend ihnen der Nachfolger von der „Großen […]

mit neuer Musik von Swiss & Die Andern, Sophia, Explosions In The Sky, Emmy The Great, 3 Doors Down, M83 und Day Wave.

swiss// Lange hat es ja nicht gedauert, bis Swiss & die Andern uns ihr neues Album um die Ohren hauten. Umso überraschter sind wir, wie packend ihnen der Nachfolger von der „Großen Freiheit“ gelungen ist. Die Band geht diesmal wesentlich schroffer und ungefilterter zu Werke und heraus kommen packenden Pogo-Bretter („Pogo“) und hymnische Gassenhauer („Ausgebrannte Herzen“), wie man sie bislang nur von den guten alten Ton Steine Scherben vor den Latz geknallt bekam. Selbigen wird übrigens gleich mehrfach gehuldigt auf dem aktuellen Album, sogar der großartige „Rauchhaussong“ wurde nochmal runderneuert und so freuen wir uns über ein buntes Spektakel zum tanzen einladender Punkrock-Rap-Kracher, die einen sofort dazu anregen, im nächsten Club wie wild im Kreis herum zu springen. „Missglückte Welt“ ist ein Album, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst und einen Hit nach dem anderen abwirft. Worauf also wartest du noch? Regler rauf und abgehen…

sophia// Endlich zurück meldet sich in diesen Tagen auch der herzallerliebste Künstler Robin Proper-Shepard alias Sophia, der sich daran macht, sanfte Melancholie mit Indie-Anleihen zu vermengen. Dabei dürften nicht nur Fans der poppigen Facetten von The Notwist auf ihre Kosten kommen, auch alle Fans der altehrwürdigen Combo The God Machine werden mal wieder die Ohren spitzen. Schließlich war Shepard jahrelang MItglied der Gruppe und auch heute noch schafft er es mit seinen Melodien einen sanften Schauer über den Rücken des Zuhörers zu jagen. „As We Make Our Way (Unknown Harbours)“ schließt dabei direkt an die auch schon hervorragenden Vorgänger an und stellt außerdem unter Beweis, welch immenses soundtechnisches Genie doch in dem Protagonisten schlummert. Alles hier ist so detailliert ausgearbeitet, dass man gerade via Headphones schon mal ins Schwärmen gerät. Deshalb unbedingt mal reinschnuppern bitte.

explosions// Wer sich mal wieder auf einen Trip in Richtung Wildnis begeben möchte, der kann sich darauf schonmal mit dem aktuellen Werk der Gruppe Explosions In The Sky einstimmen. Auf „The Wilderness“, dem bereits sechsten Album des sympathischen Postrock-Kollektivs aus Texas finden sich neun Songs, die einen sofort in eine Art Paralleluniversum schubsen. Chris Hrasky, Mark T. Smith, Munaf Rayani und Michael James machen sich mit dem produzenten John Congleton daran, ein wirklich spannend arrangiertes Werk aus dem Ärmel zu schütteln und dürften damit auch bei Filmmusik-Fans auf Begeisterung stoßen. Gerade die dynamisch arrangierten Passagen sorgen dafür, dass sich vor dem geistigen Auge ein spannender Film entfaltet, der einen in fern entlegene Welten entführt.

3-doors-down// Endlich mal wieder etwas neues bekommen wir auch von den liebgewonnenen Alternativ-Rockern von 3 Doors Down präsentiert. Nach dem großen Erfolg und die Jahrtausendwende ist es ruhig geworden um das Kollektiv aus Mississippi und die unzähligen Grammy-Nominierungen wirken auch schon etwas angestaubt. Trotzdem ist „Us And The Night“ ein Album geworden, dem man mal eine Chance geben sollte. Die neuen Songs zeigen die Band äußerst vielseitig und sorgen dafür, dass einem über die volle Distanz nicht langweilig wird. Das Ergebnis ist ein Album, das Spaß macht und auch in kommerzieller Hinsicht aus dem Stand auf Platz 5 der deutschen Charts hopste. Fünf Jahre nach dem Vorgänger und von Ermüdungserscheinungen keine Spur: 3 Doors Down verstehen es einfach knackige Rock-Hits aus dem Ärmel zu schütteln, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren.

emmy-the-great// Emmy The Great kann uns nicht nur zusammen mit Ash-Frontmann Tim Wheeler zauberhaft Weihnachtslieder-Varianten um die Ohren hauen, sie hat auch als Solo-Künstlerin einige tolle Songs in der Hinterhand. Dabei wildert sie auf „Second Love“ abermals im Indie-Pop-Bereich und wagt sich auch ab und zu mal über den Tellerrand hinauszublicken. Mit Dave McCracken und Ludwig Goransson hinter den Reglern konnte dabei auch nicht allzu viel schiefgehen, schließlich waren die beiden auch schon für Haim und Beyonce aktiv. Für etwas Abwechslung sorgen darüber hinaus auch die Gastmusiker aus dem Hause Wild Beasts und Guillemots, die zusammen mit Du Blonde, Leo Abrahams und Simon Oscroft für jede Menge tolle Momente sorgen. Wenn du also auf Popmusik stehst, dann lass dir dieses liebevolle Werk hier auf keinen Fall entgehen.

m83// M83 melden sich in diesen Tagen ebenfalls wieder zurück und haben die schwere Aufgabe, nach ihrem Megahit „Midnight City“ nochmal einen entsprechenden Nachfolger aus dem Ärmel zu schütteln. „Junk“ gibt sich in diesem Zusammenhang auch gar nicht allzu viel Mühe, die hohen Erwartungen zu erüllen, stattdessen macht die französische Dream-Pop-Band erstmal da weiter, wo sie zuvor aufgehört hat und schaut was dabei heraus kommt. Natürlich schimmert dabei auch diesmal wieder Anthony Gonzalez Vorliebe für die 80er durch und man merkt ihm an, dass auch seine Rolle als Filmmusiker ihre Spuren auf den neuen Songs hinterlassen hat. Zusammen mit Steve Vai, Mai Lan, dem legendären Beck und der norwegischen Liedermacherin Susanne Sundfor entsteht auf diese Weise ein magisches Pop-Album, das einen schon nach wenigen Sekunden um den kleinen Finger zu wickeln vermag.

planet-o// Unsere jüngeren Fans kommen in der Zwischenzeit bei „Planet Ö“ auf ihre Kosten. Die präsentieren uns poppige Songs für die kleinen Leute und erzählen uns herzerwärmende Geschichten von der „Pi-Pa-Purzelbaumparty“ bis hin zu „Bernd dem Brachiosaurus“. Ein kunterbunter Liederreigen ist das hier, der unter dem schicken Titel „Purzel Lieder“ zusammengesammelt wurde und für jede Menge gute Laune im Kinderzimmer sorgen sollte. Der Fremdschämmodus stellt sich dabei bei den Erwachsenen übrigens nicht ein, weil hier doch darauf geachtet wurde, nicht zu platt an die ganze Angelegenheit heranzugehen. Es kommen also auch die großen Kinder unter euch auf ihre Kosten.

day-wave// Day Wave nennt sich derweil ein sympathisches Musikprojekt von Jackson Philipps, das nun erstmals auf Albumdistanz um die Ecke biegt. Im Grunde genommen wurden dafür lediglich die beiden EPs „Headcase“ und „Hard To Read“ zusammengeführt, das Ergbenis allerdings ist bestechend. Nicht nur die britische Musikszene ist begeistert von Songs wie „Come Home Now“ oder „Drag“, die immer wieder schöne Erinnerungen an New Order wachrufen. Auch die Beach Boys haben bei dem Künstler einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen und so darf man sich auf zehn traumwandlerische und hoffnungslos romantische Songs freuen, zu denen man sich am liebsten unter einer dicken Wolldecke vergraben möchte.