// zuckerbeat vol. (4)52 – „rainbow“

mit neuer Musik von den Pixies, De La Soul, Sportfreunde Stiller, Jones, Drive-By-Truckers, Yann Tiersen, Archive und Matt Berry. // Die Pixies wollen es also wirklich noch einmal wissen. Nach dem etwas gewöhnungsbedürftigen Comeback-Album, das von vielen Fans eher missmutig wahrgenommen wurde, schlägt nun also die Stunde der Wahrheit und man muss schon sagen. Das […]

mit neuer Musik von den Pixies, De La Soul, Sportfreunde Stiller, Jones, Drive-By-Truckers, Yann Tiersen, Archive und Matt Berry.

pixies// Die Pixies wollen es also wirklich noch einmal wissen. Nach dem etwas gewöhnungsbedürftigen Comeback-Album, das von vielen Fans eher missmutig wahrgenommen wurde, schlägt nun also die Stunde der Wahrheit und man muss schon sagen. Das Feuer ist wieder da auf „Head Carrier“ und wenn man nicht den Fehler macht, die Scheibe mit den alten Klassikern der Band in einen Topf zu werfen (geschweige denn hier einen Vergleich zu ziehen), dann kann man auch durchaus Spaß haben mit dieser ebenso verqueren, wie verrückten, wie verrockten Platte. Die Zeit zurückdrehen können die Bandmitglieder natürlich nicht mehr, aber dass sie noch ordentlich Energie und Enthusiasmus an den Tag legen, beweisen sie immer wieder. Letztlich aber muss man als Fan selbst entscheiden, ob man diese Reunion nun überflüssig findet oder für längst überfällig hält. Spaß haben werden am Ende wahrscheinlich trotzdem beide wieder bei den famosen Konzerten.

de-la-soul// Endlich mal wieder etwas Neues gibt’s in diesen Tagen auch von den altehrwürdigen Kollegen aus dem Hause De La Soul. Die haben nämlich nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder ein neues Album am Start und das ist so herrlich zurückgelehnt in Szene gesetzt, dass man sich sofort nach der guten alten Zeit zurücksehnt. „De La Soul And The Anonymous Nobody“ ist dabei aber nicht nur mit zahlreiche Kopfnickern gesegnet, sondern auch noch mit einer wahnwitzigen Gästeliste, die von Usher über David Byrne bis hin zu Snoop Dogg alles auf sich vereint. Und wenn dann gegen Ende auch noch Damon Albarn auf der Bildfläche erscheint und den Song „Here In After“ mit seiner Präsenz veredelt, möchte man schon nach wenigen Sekunden erneut auf Repeat drücken, um diesen musikalischen Trip noch einmal von vorne zu genießen.

sportis// Wenn eine Band drei Jahre nichts von sich hat hören lassen, dann stellt sich immer so ein wenig die Frage, ob die Pause der Gruppe wirklich gut getan hat. Bei den Sportfreunden aus München war schon nach wenigen Sekunden wieder alles klar. „Das Geschenk“ lief im Radio und man hörte immer noch dieselben Stabreime und hymnischen Refrains, für die man diese Band entweder liebt oder hasst. Nun feiert diese einst so junge Band bereits das 20te Jahr ihres Bestehens und mit „Sturm & Stille“ gelingt es ihnen Gott sei Dank auch diesmal wieder, auch wenn sie mit „Lumpi (L.U.M.P.I)“ und dem elektronisch angehauchten „Disko4000“ hin und wieder aus der selbst errichteten Schublade hüpfen, die Sportfreunde Stiller bleiben sich treu. Letztlich nämlich soll dieses Album hier vor allem eins: Spaß machen. Und was Besseres konnte man sich eigentlich kaum wünschen.

jones// In Sachen R&B haben wir zuletzt nicht wirklich allzu viele Platten besprochen. Mit der jungen Dame Jones aus London allerdings ändert sich das nun. Die hat mit „Indulge“, „Wild“ und „Hoops“ nämlich nicht nur drei ganz vortreffliche Singles aus dem Ärmel geschüttelt, mit „New Skin“ steht nun auch das sehnlich erwartete Debüt der jungen Dame in den regalen, die im echten Leben auf den Namen Cherie Jones hört. Die Scheibe der 25jährigen strotzt dabei nur so vor Pop-Appel ohne auch nur eine Sekunde lang im Einheitsbrei der Charts zu verweilen. Ganz im Gegenteil: dieses Songs hier sind so schön dynamisch arrangiert, dass man immer wieder begeistert die Hände in Richtung Himmel reißen möchte. Justin Parker, Rodaidh McDonald & Co haben also ganze Arbeit geleistet, als sie der Musikerin bei ihren kleinen, aber feinen Hits unter die Arme gegriffen haben.

drive-by-truckers// Protest-Pop ist heutzutage auch wieder angesagter denn je und so biegen auch die altehrwürdigen Drive-By-Truckers mal wieder mit neuen Songs um die Ecke. 20 Jahre gibt’s die Band inzwischen schon und doch klingen die Jungs auch auf „American Band“ noch so euphorisch und mitreißend wie eh und je. Im Gegensatz zu „The Hold Steady“ und Konsorten sind sie zwar hierzulande bis heute der ewige Geheimtipp geblieben, ihr Alternative-Country-Mix wird aber auch diesmal wieder dafür sorgen, dass ein paar neue Fans dazu kommen, bis es endlich auch in hiesigen Gefilden bei der breiten Masse „klick“ macht. Verdient hätte es diese Band mit den beiden Songschreibern Mike Cooley und Patterson Hood jedenfalls schon lange. Auch deshalb weil sie mit ihrer Musik zeitgemäße und politisch wichtige Themen ansprechen.

yann-tiersen// Yann Tiersen hat sich damals durch den Soundtrack zu der „wunderbaren Welt der Amelie“ für immer in unser Herz gespielt. Dass er aber auch ganz anders konnte, bewies er auf seinen bisher acht Solo-Alben ebenfalls immer wieder das eine oder andere Mal. Nun also steht unter dem Titel „EUSA“ sein neuntes Werk über seine Heimat Ouessant in den Regalen und der Musiker versucht die Atmosphäre vor Ort mit seiner Musik einzufangen. Dazu beschränkt er sich auf seinem neuesten Wurf fast vollkommen aufs Piano. Die Platte wurde ursprünglich ja auch schon als Notenbuch veröffentlicht und weil ihm das Spielen so viel Spaß bereitet hat, legt er jetzt eben nochmal im Albumformat nach. Er lässt dabei nicht nur die Natur in Form von Meeresrauschen oder Tierlauten sprechen, sondern bezaubert uns auch mit seinen betörenden Melodien, die einen sofort in ein nebulöses Paralleluniversum schubsen.

archive// Archive wiederum haben auch schon 20 Jahre auf dem Buckel und in dieser Zeit hat das Kollektiv aus dem schönen London eine ganze Reihe Fans um sich geschart. Mit „The False Foundation“ erscheint nun ihr bereits zehntes Album über das selbst gegründete Label „Dangervisit“ und auch diesmal geht die Band mit einer gehörigen Portion Enthusiasmus an die ganze Geschichte heran. Unter der Führung von Gründungsmitglied Darius Keller schafft es die Band ihre Stärken zu bündeln und so etwas wie eine musikalische Reise durch den eigenen Back-Katalog zu starten. Fans werden also schon nach wenigen Sekunden die Augen schließen und in ferne Galaxien abdriften. Das funktioniert nämlich auch heute noch ganz hervorragend zu dieser Musik.

matt-berry// Matt Berry wiederum hat sich voll und ganz dem Jazz-Folk verschrieben. Mit dem englischen Label „Acid Jazz“ im Rücken versucht sich der englische Schauspieler dabei an den ganz Großen der Jazz-Szene. Auf „The Small Hours“ eifert er nicht nur den 70er Jahre Eskapaden eines Miles Davis nach, er hat die Scheibe auch auf einem bereits 60 Jahre alten Mixing Deck von „Decca“ eingespielt, was man der Platte soundtechnisch auch anhört. Wenn du also mal wieder eine kleine Zeitreise unternehmen möchtest, dann bist du bei dieser wilden Melange aus Psych-Pop und New Age-Klängen genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.