// aufgelesen vol. (1)69 – „rosalie“

mit neuen Büchern von Juli Zeh, Berni Mayer, Elena Ferrante, Jan Brandt und den „Guinness World Records 2017“. // Juli Zeh ist mit ihrem Werk „Unterleuten“ der Roman des Jahres 2016 geglückt. Umso mehr wollen wir uns heute diesem ganz wunderbaren Werk annähern, das eigentlich aus mehreren Büchern besteht. Zeh nimmt hier nämlich die Sichtweise […]

mit neuen Büchern von Juli Zeh, Berni Mayer, Elena Ferrante, Jan Brandt und den „Guinness World Records 2017“.

juli-zeh// Juli Zeh ist mit ihrem Werk „Unterleuten“ der Roman des Jahres 2016 geglückt. Umso mehr wollen wir uns heute diesem ganz wunderbaren Werk annähern, das eigentlich aus mehreren Büchern besteht. Zeh nimmt hier nämlich die Sichtweise der unterschiedlichen Charaktere ein und schildert dabei deren subjektive Sicht der Dinge. Erst langsam fügt sich dabei mosaikartig ein Gesamtbild zusammen, das von Seite zu Seite faszinierender anmutet. Wenn man nämlich bedenkt, dass es in dem gleichnamigen Ort eigentlich nur um ganz alltägliche Probleme geht, schafft es die Autorin dennoch ihre Leser in bester Thriller-Manier zu unterhalten. Die Bruchstellen wiederum zwischen den einzelnen Sichtweisen darf der Leser selbst füllen und so ist „Unterleuten“ nicht nur ein unterhaltsames Werk, sondern auch eines, das einen zum Nachdenken anregt. Gerade dann nämlich, wenn Zeh den Fokus immer mehr auf die Innenansichten ihrer Figuren richtet, dann werden aus ganz gewöhnlichen Dingen plötzlich überlebensgroße Herausforderungen. „Unterleuten“ ist damit der wahrscheinlich glaubwürdigste und vielschichtigste Gesellschaftsroman unserer Zeit und völlig verdient unser Buch des Jahres 2016. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.

berni-mayer// „Rosalie“ wiederum fährt in diesem Zusammenhang einen durchaus ähnlichen Ansatz. Es versetzt uns ebenfalls in Richtung Provinz und ist dabei so etwas wie eine moderne Liebesgeschichte. Der Protagonist namens Konstantin kehrt zur Beerdigung seines Vaters heim in den Ort seiner Jugend, genannt Praam und findet sich plötzlich in einer Art Zeitschleife wieder. In der bayrischen Provinz scheint in mancherlei Hinsicht die Zeit stehen geblieben zu sein und so war es eben jene Enge, die ihn einst hinaus in die große weite Welt getrieben hat. Seine große Liebe allerdings hat er damals schon in Praam kennengelernt und ihr ist auch der Titel des Buches gewidmet. Diese heimliche Liebe von einst, bringt allerdings auch im Hier und Jetzt allerlei Probleme mit sich, vor allem weil ein Leichenfund bei den Dorfbewohnern alte Wunden wieder aufreißt und sie mit den eigenen Verbrechen der Vergangenheit konfrontiert. Wenn du wissen willst, ob Rosalie und Konstantin in diesem Zusammenhang zu denjenigen zählen, die lieber schweigen oder Selbiges brechen, dann tauch ein in den Roman von Berni Mayer. Er lohnt sich.

ferrante-2// Bereits im vergangenen Jahr überschlugen sich nicht nur hierzulande die Kritiker, wenn es darum ging, die literarische, neapolitanische Saga von Elena Ferrante in den höchsten Tönen zu loben. Die Autorin hat sich mit dem vierteiligen Werk ein Denkmal gesetzt und seit ihrem Debüt im Jahre 1992 auch international große Erfolge erzielt. Nun erscheint passend zum Jahreswechsel auch hierzulande schon der zweite Band des Mammut-Unterfangens unter dem Titel „Die Geschichte eines neuen Namens“. Dabei finden wir uns im Neapel der 60er Jahre wieder und erleben eine Gesellschaft, deren wegweisende Umbrüche bevorstehen. Lila und Elena wird dabei ihre eigene kleine Welt zunehmend zu eng und sie versuchen ihr Heimatviertel hinter sich zu lassen. Ziel ist es fortan ein selbstbestimmtes Leben zu führen und dafür müssen die beiden auch zahlreiche Opfer bringen. Einzig ihre Freundschaft bietet den beiden Halt in diesen schwierigen Zeiten und doch schleichen sich immer wieder Zweifel bei den beiden ein. Können sie sich gegenseitig wirklich alles glauben, was sie sagen? Und wie soll Lila reagieren, als sie am Tage ihrer Hochzeit erfährt, dass ihr Mann sie betrügt. Elena wiederum stürzt sich in eine stürmische Liebesbeziehung mit einem Studenten, doch der beginnt zunehmend sie zu manipulieren. Wie die beiden damit umgehen? Lass dich einladen zu einer Reise durch die Zeit und verzaubern von diesem Werk über eine innige Freundschaft, dessen dritter Band hoffentlich auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

jan-brandt// Jan Brandt ist ebenfalls mit einem neuen Buch zurück und das transferiert uns kurzerhand ins schöne Los Angeles. Dass dort nicht alles Friede Freude Eierkuchen ist, stellen wir schnell fest und bescheinigen dem Autor hier gleichzeitig mal eine gute Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort. Dazu gesellen sich natürlich zahlreiche Figuren, die in der Stadt von der Erfüllung ihrer Wünsche träumen und so stoßen wir nicht nur auf eine allumfassende Medialität, die hier vorzuherrschen scheint, sondern auch auf zahlreiche Mythen rund um diesen so magischen Ort. Ob sich Brandt dabei dem Starkoch oder dem Gangsta-Rapper annähert. Die Stadt selbst hält dieses Buch zusammen und macht seine Geschichten zu etwas ganz Besonderem. „Stadt ohne Engel“ ist dabei allerdings auch sehr sozialkritisch und scheut sich nicht auch die dunklen Seiten der Medaille zu beleuchten. Und so reißt einen dieses Werk immer wieder tief hinunter in Richtung Abgrund, nur um einen dann erstarkt wieder auszuspucken. Wenn du also schon länger über einen Trip in die „Stadt der Engel“ nachdenkst, hier bekommst du einen passenden Eindruck davon, was dich dort erwarten könnte.

guiness-2017// Passend zum Jahresstart freuen wir uns auch mal wieder über eine neue Veröffentlichung aus dem Hause „Guinness World Records“. Auch wenn das Buch schon ein paar Wochen auf dem Markt ist, eignet es sich einfach ganz vorzüglich, um ins Jahr 2017 zu starten. Der Inhalt wiederum dürfte allen Kennern der Reihe bereits bekannt sein. Die wichtigsten und verrücktesten Weltrekorde wurden mal wieder in einem großformatigen Album zusammengefasst und als ganz besonderes Extra gibt es diesmal noch eine Weltraumerkundung mit den beiden Astronauten Buzz Aldrin und Chris Hadfield oben drauf. Das aber ist natürlich noch lange nicht alles. Neben den imposant gestalteten Sonderseiten gibt’s wir auch diesmal wieder spannende Rekorde aus den Bereichen „Spiele“, „Bauwerke“ oder der „Tierwelt“ zu bewundern. Und unter der Rubrik „Bitte nachmachen!“ können sich alle Hobby-Rekordler einfach mal selbst an der spannenden Jagd beteiligen. Dass die Hürde dabei inzwischen relativ hoch ist, dürfte natürlich klar sein. Schließlich gibt’s die Reihe schon eine Weile. An Charme aber hat das „Guinness Buch der Rekorde“ aber nicht eingebüßt und so freuen wir uns auf die längste lebende Katz, die größte Schubkarre und einen riesigen Lego-Wohnwagen. Viel Spaß damit.