mit neuer Musik von Egotronic, Kasabian, Der Nino aus Wien, Fazerdaze, dem „Awesome Mix Vol. 2“ zu „Guardians of The Galaxy 2“, Matthäus Bär, Mando Diao und Max Richter.
// Egotronic besinnen sich auf ihrem neuen Album mal wieder auf ihre Wurzeln. Liegt der Scheibe doch netterweise eine zweite CD mit der 8-Bit Version des Albums bei, die schöne Erinnerungen an die verspulten Anfangstage der Gruppe wachruft. „Keine Argumente“ weiß aber auch darüber hinaus zu punkten und dürfte bei den Fans der Band mal wieder dafür sorgen, dass sich die Mundwinkel ganz weit nach oben schieben. Nicht nur, dass niemand Geringeres als Bob Gonzales von den Ärzten die Scheibe auf Audiolith produzierte, mit Mille Petrozza aus dem Hause Kreator und dem Jeans Team sind auch ein paar weitere, spannende Feature-Gäste mit am Start, die ein paar gelungene Sidekicks beisteuern. Überhaupt findet die Band auf ihrem neuen Album die richtige Balance zwischen den rotzigen Garagenrock-Parts und den elektronischen Beats, die jeden Club in Kürze so sehr aufheizen, dass der Schweiß von der Decke tropft. Das fünfköpfige Kollektiv um Sänger Torsun hat also auch diesmal wieder alles richtig gemacht und so freuen wir uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.
// Nachdem wir den Schock des neuen Albumcovers hinter uns gelassen haben, widmen wir uns heute mal der Musik auf dem neuen Kasabian-Album und die hat es in sich. Nachdem bereits der Vorgänger „48:13“ vor drei Jahren an die Spitze der UK-Charts hechtete, hat die Band auch diesmal keine Federn gelassen und beschert uns ein energiegeladenes Werk, das sich einen feuchten Dreck um jegliche Stilgrenzen schert. „For Crying Out Loud“ ist in diesem Zusammenhang bereits das sechste Album der Jungs und wurde von Serge Pizzorno im Sergery Studio in Leicester produziert. Die erste Single „You´re In Love With A Psycho“ biegt dementsprechend als astreiner Pop-Hit um die Ecke. Die elektronischen Anleihen des Vorgängers sind zwar noch in Nuancen spürbar, aber die Vorstellungen der Band vom perfekten Song gehen wieder eher in Richtung Gitarrenrock. Dass Kasabian aber keine klassischen Rocknummern abzuliefern bereit sind, dürfte jedem klar sein, der den Werdegang der Band verfolgt. Stattdessen lotet die Gruppe konsequent die eigenen Grenzen aus und beschert uns ein zeitgemäßes Rock-Album, das als hübschen Bonus in der Deluxe-Edition auch noch das gefeierte Live-Set im King Power Stadium in Leicester aus dem Jahre 2016 beinhaltet. Worauf also wartest du noch? Zugreifen, bitte!
// Endlich mal wieder was neues bekommen wir auch von Der Nino aus Wien präsentiert. Der sympathische Musiker, der inzwischen auch schon wieder fast 30 jahre alt ist, beschert uns mit „Wach“ derweil ein weiteres Stück spröder Liedermacher-Musik von dem man einfach nicht genug bekommt. „Wach“ heiß deshalb so, weil es zum überwiegenden Teil tagsüber geschrieben wurde und bildet die Fortsetzung der „Adria“-EP, was auch in Sachen Artwork deutlich wird. Die neuen Songs wandeln auf den Spuren eines Pete Doherty und sind so charmant rebellisch in Szene gesetzt, dass man sich ein spitzbübisches Grinsen nicht verkneifen kann, während diese Platte hier läuft. Seinen biggest Hit verpulvert Der Nino aus Wien dabei gleich zu Beginn, wenn er in „Was ich schon gefunden hab“ zum lautstarken mitgrölen einlädt. Der Rest der Scheibe klingt kantig und bezaubernd zu gleich und so wollen wir euch dieses Werk auch ganz tief ans Herz legen. Es lohnt sich.
// Shoegaze-Fans hergehört. Fazerdaze sind ab sofort eure neue Lieblingsband, auch deshalb weil hier auf solch zauberhafte Weise nostalgische Erinnerungen an die 90er Jahre wach werden. Nachdem die gleichnamige Debüt-EP bereits im Netz für Furore sorgte, liegt nun mit „Morningside“ endlich das lang ersehnte neue Album vor. Selbiges lässt uns die Welt wie durch einen Schleier erblicken und vermischt auf galante Weise 60er-Pop-Anleihen mit einem sanften Rauschen, so dass man sich schon nach wenigen Sekunden regelrecht eingelullt fühlt von der Musik. Was die neuseeländische Sängerin Amelia Murray hier aus dem Ärmel geschüttelt hat, ist schlicht bemerkenswert und noch dazu ein gefundenes Fressen für all jene, die auch schon an Slowdive und My Bloody Valentine ihre helle Freude hatten. Darüber hinaus solltet ihr euch unbedingt das charmante Skater-Video zu „Little Uneasy“ zu Gemüte führen. Da dürften selbst Air neidisch werden.
// Der Soundtrack zu „Guardians Of The Galaxy“ hat inzwischen absoluten Kult-Status erreicht und so verwundert es auch nicht sonderlich, dass die Macher auch beim zweiten Teil dem gleichen Schema folgen. Das „Awesome Mix Vol. 2“ ist dementsprechend auch diesmal wieder mit zahlreichen Rock-Klassikern bestückt, die man nur zu gerne noch einmal in die Anlage ballert. Ob nun Sweet, Fleetwood Mac oder Cheap Trick. Alles wurde angekarrt, um die Weltraumabenteuer des verrückten Haufens noch einmal mit zahlreichen Knallern zu unterfüttern und so freuen wir uns über sagenhafte Songs wie „Bring It On To Me“ von Sam Cooke oder „Father And Son“ von Cat Stevens. Auf diese Scheibe hier dürfte sich also auch diesmal wieder generationsübergreifend alle einigen können. Lasst euch dieses Spektakel also nicht entgehen. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß, diese Scheibe hier zu hören. Und ein kleiner Sidekick von David Hasselhoff ist auch noch mit drauf.
// Nachdem wir euch in unserer letzten Ausgabe bereits auf die neue Mini-LP von Matthäus Bär aufmerksam gemacht haben, möchten wir die Chance natürlich nicht verstreichen lassen, auch sein aktuelles Album an dieser Stelle zu besprechen. Während die zehn Songs das Soundsystem fluten kommt man tatsächlich aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Die Scheibe namens „Stromgitarre, Schlagzeug, Bass“ strotzt nur so vor hymnischen Refrains, die allen Fans der Kinderlieder-Reihe „Unter deinem Bett“ die Mundwinkel nach oben schubsen dürfte. Ja, das hier ist Wohlfühlmusik mit hintersinnigen Texten, wobei sich charmanter Weise die meisten Lieder auch noch als passender Soundtrack zum Schlagen, Lesen oder Arbeiten in Szene setzen. Ob du nun aber das „Arbeitslied“, „Leselied“ oder gar „Hexenlied“ zu deinem neuen Liebling wählst, diese Scheibe hier gilt es der ganzen Welt vorzustellen und all den Miesepetern da draußen eine große Sonne ans Firmament zu pappen. Wir jedenfalls sind begeistert und freuen uns jetzt schon auf Weiteres aus der Feder dieses so charmanten Künstlers.
// Das letzte Album von Mando Diao führte derweil durchaus zu frustrierten Gesichtern bei einigen Fans. Dabei war der Vorgänger von „Good Times“ gar nicht so schlecht, wie überall getan wird. Er klang nur einfach nicht mehr nach der Band, die man einst ins Herz geschlossen hatte und so besinnen sich die Jungs um Mastermind Björn Dixgard diesmal wieder auf ihr Fachgebiet und bescheren uns zwölf packende Indie-Rock-Hymnen, die allesamt um die Themen Liebe und Freundschaft kreisen. Ja, Mando Diao haben gute Laune und das merkt man ihren Songs auch an. Die Vorabsingle „Shake“ ist dabei vielleicht eine Spur zu radiotauglich geraten, dafür aber machen die anderen Stücke des Albums nur umso mehr Spaß. Mando Diao wollen mit diesem Album zwar nicht unbedingt zurück zu ihren Wurzeln, sie wollen aber durchaus unter Beweis stellen, dass sie auch die hiesigen Indie Disco-Tanzflächen noch mit dem einen oder anderen Knaller zu befeuern vermögen. Wenn du die Band also in letzter Zeit etwas aus den Augen verloren hattest, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt um wieder auf den Mando Diao-Zug aufzuspringen.
// Wer es lieber klassisch mag, der bekommt von Max Richter derzeit das volle Programm um die Ohren gehauen. Die Doppel-CD „Out Of The Dark Room“ stellt in diesem Zusammenhang das ideale Einstiegsangebot für all diejenigen dar, die den Künstler bis dato noch nicht allzu lange auf dem Schirm hatten. Die beiden Scheiben beinhalten dabei eine von Max Richter selbst zusammengestellte Sammlung an Filmmusiken, die er in den vergangenen Jahren komponiert hat. Ob zum Klassiker „Waltz Of Bashir“, für dessen Musik Richter auch den Europäischen Filmpreis für die beste Filmmusik gewann oder die gelungenen Streifen „Das Mädchen Wadjda“ und „The Congress“. Hier bekommt man einen imposanten Einblick in das Schaffen des Musikers präsentiert und man möchte sofort nach dem Verklingen des letzten Tones die Original-Platten der heimischen Sammlung hinzufügen. Max Richter ist ein Phänomen und stellt das mit dieser gelungenen Compilation mal wieder aufs Neue unter Beweis. Also schnuppert mal rein. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?