// zuckerbeat vol. (4)79 – „another weekend“

mit neuer Musik von Patty Moon, BRKN, Johnny Mauser, Captain Gips, Ariel Pink und D!e Gäng. // Patty Moon ist schon seit Jahre eine der bemerkens-wertesten Künstlerinnen auf dem Pop-Tableau. Traumverloren spendet sie uns Trost mit ihrer Musik, die so persönlich klingt, als würde einem da jemand sein Herz direkt zu Füßen legen. Ihr neues […]

mit neuer Musik von Patty Moon, BRKN, Johnny Mauser, Captain Gips, Ariel Pink und D!e Gäng.

// Patty Moon ist schon seit Jahre eine der bemerkens-wertesten Künstlerinnen auf dem Pop-Tableau. Traumverloren spendet sie uns Trost mit ihrer Musik, die so persönlich klingt, als würde einem da jemand sein Herz direkt zu Füßen legen. Ihr neues Album „Head For Home“ strotzt in diesem Zusammenhang nur so vor spannenden Kompositionen, die schöne Erinnerungen an Kate Bush und Tori Amos wachrufen. Ob sie sich dabei nun an jazzigen Klängen oder Tango-Anleihen versucht, ist egal, ihr gelingt es scheinbar spielend mit unterschiedlichen Genres zu jonglieren ohne dabei die Balance zu verlieren. Und so darf man sich über ein melancholisches Pop-Album der Sonderklasse freuen, das locker mit dem gefeierten Vorläufer „Mimi And Me“ mithalten kann. Worauf also wartest du noch? Hol dir diese melancholische Scheibe nach Hause. Sie lohnt sich.

// Dass BRKN auch auf der großen Bühne eine gute Figur macht, hat er nicht zuletzt auf dem diesjährigen Taubertal-Festival unter Beweis gestellt. Da stand er auf Bühne Nummer 2 zur Nachmittagszeit vor einer mitwippenden Menge, die sich begeistert zeigte von seinem Mix aus Rap, Pop- und R´n´B-Klängen. Mit „Einzimmervilla“ legt er nun nach diversen Features mit Alligatoah und Konsorten  sein zweites Album vor und das strotzt nur so vor Hits. Ob „Ein Zimmer“ oder „Nach Hause“ – BRKN weiß wie man einen schmissigen Pop-Knaller aus den Ärmeln schüttelt. Die Melodien und Refrains setzen sich sofort im Ohr der Hörers fest und auch wenn man insgeheim die Befürchtung hat, dass sich das hohe Hit-Potenzial vielleicht auf die Nachhaltigkeit auswirkt, möchte man diese Songs einfach nur abfeiern. Es lohnt sich also mal reinzuschnuppern in die Musik des sympathischen Typen aus Kreuzberg, der bestimmt in Zukunft noch öfter von sich hören lassen wird.

// Ob das jetzt wohl Zufall gewesen ist, dass Johnny Mauser und Captain Gips am selben Veröffentlichungstag ihr neues Album auf den Markt werden und dann auch noch zusammen auf Tour gehen, das wagen wir hier jetzt mal zu bezweifeln. Fakt ist, dass wir auf diese Weise nun in den Genuss von gleich zwei famosen Veröffentlichungen kommen, die wir euch an dieser Stelle auf keinen Fall vorenthalten möchten. Den Auftakt macht Captain Gips mit seinem Album „Klar zum Kentern“, das mit zwölf packenden Songs zu punkten vermag. Es geht um unerfüllte Erwartungen auf der Platte, aber auch um die Liebe zur Musik und das Spiel mit den Punchlines. Die Beats wurden von Ulliversal, Farhot und Spion Y in Szene gesetzt und alles ballert so basslastig aus den Boxen, das man schon nach wenigen Takten mitwippt. Inhaltlich geht’s dann darum, endlich die Mauern in den Köpfen zu sprengen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen (was zum gegenwärtigen Zeitpunkt wohl nicht so einfach sein dürfte). Gerade deshalb aber braucht es Musik wie diese, weil sie den Hörer zum Nachdenken anregt. Nachschlag gibt’s dann direkt im Anschluss von Johnny Mauser. Nachdem Neonschwarz uns schon mit ihrer packenden Live-Show um den kleinen Finger wickelten, wagt sich der liebgewonnene Künstler aus dem Hause „Audiolith“ nun mal wieder an ein neues Solo-Album und streckt allen Arschlöchern auf dieser Welt seinen Mittelfinger entgegen. Auf dem Album rechnet er ab mit all dem, was auf dieser Welt gerade schief läuft. Da werden Waffen in fremde Länder geliefert, nur um möglichst viel Geld zu verdienen und dann kommt alles plötzlich wie ein „Boomerang“ wieder zu einem zurück. Johnny Mauser reflektiert auf seinem Album „Mausmission“ die Lage auf unserem Planeten und weiß noch dazu mit fetten Beats zum Kopfnicken anzuregen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses beiden spannenden Releases aus dem Hause „Audiolith“ am besten im Doppelpack. Es lohnt sich.

// Ariel Pink verzaubert uns schon seit vielen Jahren mit spannenden Sounds, die klingen, als kämen sie aus einem alten Tapedeck. Nun legt er mit „Dedicated To Bobby Jameson“ ein neues Album vor und das widmet sich einem Musiker aus L.A., der lange Zeit für tot gehalten wurde. Die Musik darauf bewegt sich zwischen psychedelischen Passagen und verstrahlten Indie-Pop-Klängen. Ariel Pink schreibt Pop-Musik und doch klingt sein Sound so unverwechselbar, dass man ihn sofort als den seinen entlarvt. Auf seiner Pop-Odyssee allerdings macht er nicht etwa den Fehler seinen Hörern nur verquere Klänge vor den Latz zu knallen, er schüttelt auch immer wieder charmante Hits wie „Feels Like Heaven“ oder „Another Weekend“ aus dem Ärmel, die einen bei der Stange halten und dazu führen, das man seine Huldigung an Bobby Jameson immer wieder von vorne hören möchte.

// Wer dem Nachwuchs zum Schluss noch eine Freude machen möchte, aber selbst nicht auf gute Musik verzichten möchte, der sollte sich mal die Scheibe von D!e Gäng reinziehen. Darauf finden sich nicht nur zahlreiche „Kinderlieder“ im Reggae-Outfit, die Songs bereiten auch erwachsenen Hörern sehr viel Spaß. Das wiederum liegt vor allem daran, dass die Stücke (geschrieben von Ben Pavlidis und seiner Tochter Clara) von niemand Geringeren als den Ohrbooten eingespielt wurden, die sich noch dazu eine wilde Kinderhorde als Verstärkung ins Studio geholt hat. Als wäre das noch nicht genug, biegen dann auch noch Johnny Strange, Sissi Perlinger und der famose Käptn Peng um die Ecke, um Stücke wie „Robbyfee“, „Weihnachtsmann“ oder „Der falsche Vogel“ mit ihren Beiträgen zu veredeln. Wenn du also von einer Band wie Deine Freunde oder der Compilation Reihe „Unter deinem Bett“ gar nicht genug bekommen kannst, dann schnapp dir das Teil. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.