// zuckerbeat vol. (4)81 – „cellar door“

mit neuer Musik von Angus & Julia Stone, Cro, Fuck Art, Let´s Dance, Bondage Fairies und Swiss & Die Andern. // Unter Geschwistern ist das ja immer so eine Sache. Man liebt sich. Man hasst sich. Und ist sich vor allem eng verbunden. Kein Wunder also, dass Angus & Julia Stone es auch sehr gekonnt […]

mit neuer Musik von Angus & Julia Stone, Cro, Fuck Art, Let´s Dance, Bondage Fairies und Swiss & Die Andern.

// Unter Geschwistern ist das ja immer so eine Sache. Man liebt sich. Man hasst sich. Und ist sich vor allem eng verbunden. Kein Wunder also, dass Angus & Julia Stone es auch sehr gekonnt verstehen, zusammen Musik zu machen. Nach dem selbstbetitelten Album aus dem Jahre 2014 erscheint nach der Single „Snow“ nun das gleichnamige Album des Duos, das einst von Rick Rubin so treffend in Szene gesetzt worden ist. Mit ihrem Indie-Folk wickeln sie dich schon nach wenigen Sekunden um den kleinen Finger und reißen dich schnell in einen regelrechten Sog der Emotionen. Die zwölf neuen Songs machen dabei genau dort weiter, wo die Band einst aufgehört hat und doch kommt über die volle Distanz keinerlei Langeweile auf, weil das Album so abwechslungsreich in Szene gesetzt worden ist, dass man sich kaum ein besseres Werk vorstellen könnte, um sich die welken Herbstblätter von der Schulter zu schnipsen.

// Viele hatten Cro ja insgeheim schon wieder abgeschrieben. Nach dem poppigen Zweitling schien das Panda-Projekt des Musikers irgendwie an seine Grenzen gekommen zu sein, weil der Künstler seinen Sound zwar perfektionierte, aber nur in Nuancen veränderte. Nun hat er ein drittes Album namens „Tru“ aus dem Ärmel geschüttelt, das alle überrascht. Ebenso wie der aufstrebende junge Musiker Rin nimmt er sich darauf ein Beispiel an Kanye West und Chance The Rapper und knallt uns einen formvollendeten, ausgetüftelten Sound vor den Latz, der einen so schnell nicht mehr loslässt. Ein Song, wie die zweite Single „Unendlichkeit“ klingt so dermaßen zeitgeistig, dass man sich ihm kaum entziehen kann und mit Wyclef Jean und Patrice sind dann auch gleich noch ein paar illustre Feature-Gäste mit an Bord. Wenn du also auf aufregende deutsche Pop-Musik stehst, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Du wirst sicher überrascht sein, wie vielseitig Cro im Jahre 2017 um die Ecke biegt.

// Die Indie-Rocker von Fuck Art, Let´s Dance haben uns ja bereits in der Vergangenheit so manchen Dancefloor-Killer beschert. Nun steht mit „Forward! Future!“ ein neues Album der Band in den Regalen und das macht abermals verdammt viel Spaß. Die elf neuen Songs der Hamburger Band sind allesamt überaus tanzbar in Szene gesetzt und gleichzeitig doch so vielschichtig, dass man sie auch beim zehnten Durchlauf noch mag. In nur vier Tagen hat die Gruppe ihr Werk im „Clouds Hill Studio“ zusammen mit Johann Scheerer eingespielt und das Risiko hat sich gelohnt. Hier kommen nämlich all jene auf ihre Kosten, die auch schon an der Musik von The Robocop Kraus oder Bloc Party ihre helle Freude hatten. Wir jedenfalls freuen uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows, welche die Jungs am 19.10. auch ins Jugendkulturhaus Cairo nach Würzburg führen. Den Termin also am besten schon einmal vormerken und bis dahin schon mal die Texte auswendig lernen. Es wird mit Sicherheit ein ganz großes Fest.

// Ebenfalls via „Audiolith“ bekommen wir ein neues Album der Elektro-Glam-Popper von Bondage Fairies vor den Latz geknallt, das einen schon nach wenigen Sekunden zum Hechtsprung auf den Tanzboden verleitet. Die inzwischen bereits vierte Veröffentlichung der schwedischen Band rund um die beiden Gründungsmitglieder Elvis Creep und Deus Deceptor besticht durch jede Menge melodische Klänge, die sich mit melancholischen, wavigen Momenten abwechseln. Aufgrund ihrer Maskierungen und der charmanten Songtitel wie „Bat Wings“ und „Satan You And Me, Pt. 2“ kommt die Band dabei nicht nur äußerst charmant rüber, sie schafft es auch einen nerdigen und gewitzten Gesamteindruck zu hinterlassen, der einen dazu bringt, dieses Punk-Wave-Bubblegum-Mix immer wieder von vorne hören zu wollen. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir „Alfa Gaga Cp Wifi“ und dann abgehen zu diesem Album voller Hits.

 // Zu Ehren ihrer neuen EP außerdem noch einmal der Hinweis auf das aktuelle Album von Swiss & Die Andern. Lange hat es ja nicht gedauert,  die Gruppe uns im vergangenen Jahr ihr neues Album um die Ohren gehaut hat. Umso überraschter waren wir, wie packend ihnen der Nachfolger von der „Großen Freiheit“ gelungen ist. Die Band geht diesmal wesentlich schroffer und ungefilterter zu Werke und heraus kommen packenden Pogo-Bretter („Pogo“) und hymnische Gassenhauer („Ausgebrannte Herzen“), wie man sie bislang nur von den guten alten Ton Steine Scherben vor den Latz geknallt bekam. Selbigen wird übrigens gleich mehrfach gehuldigt auf dem aktuellen Album, sogar der großartige „Rauchhaussong“ wurde nochmal runderneuert und so freuen wir uns über ein buntes Spektakel zum Tanzen einladender Punkrock-Rap-Kracher, die einen sofort dazu anregen, im nächsten Club wie wild im Kreis herum zu springen. „Missglückte Welt“ ist ein Album, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst und einen Hit nach dem anderen abwirft. Worauf also wartest du noch? Regler rauf und abgehen und sich hinterher gleich noch die neue EP „Wir gegen die“ zu Gemüte führen. Die besteht zwar lediglich aus fünf Songs, die allerdings strotzen nur so vor Hit-Potenzial. Ob sie dabei gemeinsame Sache mit Dirk Jora von Slime oder Shocky machen, ist auch schon egal, Songs wie „Germanische Angst“ und der Titeltrack laden jeden Fan von Ton Steine Scherben bis Rage Against The Machine zum Durchdrehen ein und so freuen wir uns über einen spannenden Rundumschlag einer der spannendsten Acts der vergangenen Jahre.