// aufgelesen vol. (2)12 – „im winter“

mit neuen Büchern von Karl-Ove Knausgard, Asli Erdogan, Petra Morsbach, Ranga Yogeshwar, Heidrun Allert, Michael Asmussen und Christoph Richter. // Im Hause Karl-Ove Knausgard geht es inzwischen Schlag auf Schlag. Nachdem er sein autobiografisches Projekt inzwischen abgeschlossen hat, möchten wir allen Fans des begnadeten Schriftstellers auf sein neues Werk namens „Im Winter“ aufmerksam machen. Im […]

mit neuen Büchern von Karl-Ove Knausgard, Asli Erdogan, Petra Morsbach, Ranga Yogeshwar, Heidrun Allert, Michael Asmussen und Christoph Richter.

// Im Hause Karl-Ove Knausgard geht es inzwischen Schlag auf Schlag. Nachdem er sein autobiografisches Projekt inzwischen abgeschlossen hat, möchten wir allen Fans des begnadeten Schriftstellers auf sein neues Werk namens „Im Winter“ aufmerksam machen. Im Rahmen seiner Jahreszeiten-Bücher schreibt der Autor dabei zahlreiche Briefe an seine Tochter im Rahmen derern er ihr Die ganze Welt erklären möchte. Was sich erstmal etwas schematisch anhört, entfaltet schon nach kurzer Zeit seinen ganz eigenen Charme. Ähnlich wie beim Vorgänger „Im Herbst“ gelingt es Knausgard den unterschiedlichsten Aspekten des Lebens neue Facetten abzugewinnen, also freu dich über spannende Abhandlungen zu Themen wie dem ersten Schnee, dem Mond oder den Weihnachtsmännern – jeweils unterfüttert mit wunderschönen Fotos von Lars Lerin. Einen besseren Zeitvertreib in solch kalten Tagen kann man sich eigentlich kaum vorstellen. Und da auch dieses Werk wieder sehr persönlich ist, kommen auch Fans seiner sechs Bände umgreifenden „Autobiografie“ auf ihre Kosten.

// Asli Erdogan wiederum gilt in der Türkei als Symbolfigur für die Meinungsfreiheit. Die Schriftstellerin und Oppositionellen hat sich einen Namen mit ihren Kolumnen in der kurdisch-türkischen Zeitung „Özgür Gündem“ gemacht und wurde nach dem gescheiterten Militär-Putsch im August 2016 zusammen mit 22 anderen Journalisten verhaftet. Ende des vergangenen Jahres wurde sie schließlich unter bestimmten Auflagen entlassen und nennt dennoch die Dinge beim Namen. Sie „will keine Mittäterin sein“, schreibt sie und sie wehrt sich mit der einzigen Waffe, die sie sich angeeignet hat: dem geschriebenen Wort. In ihrem Band, der zweisprachig um die Ecke biegt und mit einem Vorwort von Cem Özdemir (Die Grünen) versehen ist, wehrt sie sich gegen jede Art von Unterdrückung, Folter und Gewalt. Dazu versammelt sie eine Auswahl ihrer wichtigsten politischen Essays, die nun noch einmal in einer gebündelten Form erscheinen und nur so strotzen vor Kraft. Worauf also wartest du noch. Schnupper mal rein in „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

Justizpalast von Petra Morsbach

// Petra Morsbach wiederum möchte uns in ihrem aktuellen Werk den Minikosmos im Rahmen eines Gerichts näherbringen. In ihrem Buch namens „Justizpalast“ macht sich die freie Schriftstellerin aus München und St. Petersburg daran einer gewissen Thirza Zorniger noch einmal etwas intensiver auf den Zahn zu fühlen. Ziel der Protagonistin ist es endlich für Gerechtigkeit zu sorgen und so macht sie sich auf von einer rebellierenden Teenagerin zu einer fleißigen Studentin und schließlich zu einer Vorsitzenden Richterin am Münchner Justizpalast zu mutieren. Dort allerdings stellt sie immer wieder fest, dass die Menschen meist gar nicht so unschuldig sind, wie sie sich gerne geben und so sieht sie sich zunehmend mit Bergen von Akten und jeder Menge ermüdenden bis verworrenen Fällen konfrontiert. Der Alltag ist eben nur in den seltensten Fällen glamurös und erfüllend, umso mehr macht es Spaß zusammen mit Petra Morsbach einen Blick in unser Rechtssystem zu werfen und dabei auf die unterschiedlichsten Charaktere zu treffen.

// Ranga Yogeshwar hat es ja bereits in seiner Rolle als TV-Moderator immer sehr gut verstanden, einen schwierigen Sachverhalt an den Laien zu bringen. Nun sieht auch eher sich immer mehr mit einer global-agierenden Gesellschaft konfrontiert, von den digitalen Umbrüchen und den damit einhergehenden Veränderungen für die Medien ganz zu schweigen. Dabei richtet er den Blick aber nicht nur auf die Möglichkeiten dieser sich stetig wandelnden Welt, sondern auch auf die Risiken, die damit einhergehen. „Nächste Ausfahrt Zukunft – Geschichten aus einer Welt im Wandel“ möchte dabei vor allem eins, nämlich zum Nachdenken anregen. In bestimmten Bereichen hält es der Autor für dringend notwendig, die gegenwärtigen Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig aber ist er im Gegensatz zu vielen anderen jemand, der gleichzeitig auch die vielfältigen Möglichkeiten im Blick hat, die sich aus stetigen Veränderungen ergeben. Wenn du also auf Bücher über unser aller Zukunft stehst, dann lass dir dieses unterhaltsame Werk nicht entgehen.

// Wer sich darüber hinaus noch etwas eingehender mit der Thematik des Digitalen auseinander setzen möchte und dabei den Einfluss auf unser aller Leben dargelegt bekommen möchte, der ist bei dem spannenden Werk „Digitalität und Selbst“ aus dem „Transcript“-Verlag an der richtigen Adresse. In dem Werk von den Herausgebern Heidrun Allert, Michael Asmussen und Christoph Richter wenden sich alle Beteiligten an diesem Sammelband der spannenden Fragestellung zu, wie das Digitale unser Selbst beeinflusst. Das Internet, die digitale Welt wird für uns alle immer wichtiger. Die Algorithmen machen uns durchsichtiger, erleichtern uns aber auch das Leben. Wie aber sieht es mit der Bildung aus? Muss sie sich nicht auch diesen neuen Gegebenheiten anpassen. Es sind spannende Frage, die dieses pädagogische Werk hier aufwirft und wir können allen Zukunftsforschern unter euch nur raten, sich dieses Buch nicht durch die Lappen gehen zu lassen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.