// zuckerbeat vol. (4)96 – „lemon to a knife fight“

mit neuer Musik von Frank Turner, Fall Out Boy, The Wombats, Fleetwood Mac und Lee Ann Womack. // Inzwischen hat sich ja auch hierzulande herum gesprochen, was für ein famoser Musiker Frank Turner eigentlich ist. Seine Songs brauchen zwar hin und wieder mehrere Anläufe, bis sie sich in den Ohrmuscheln festbeißen, gerade deshalb allerdings wirkt […]

mit neuer Musik von Frank Turner, Fall Out Boy, The Wombats, Fleetwood Mac und Lee Ann Womack.

// Inzwischen hat sich ja auch hierzulande herum gesprochen, was für ein famoser Musiker Frank Turner eigentlich ist. Seine Songs brauchen zwar hin und wieder mehrere Anläufe, bis sie sich in den Ohrmuscheln festbeißen, gerade deshalb allerdings wirkt die Musik des Liedermachers so nachhaltig und vielschichtig. Turner hat sich einfach nie darum geschert einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln und so gelingt es ihm mit seiner Musik etwas zu schaffen, was vielen anderen Künstlern abgeht: nämlich Langlebigkeit. Für alle Neueinsteiger kommt nun noch dazu ein passendes Rundum-Sorglos-Paket auf den Markt, das noch einmal die besten Songs seiner bisherigen Karriere in sich zusammenfasst. Auf den ersten beiden Scheiben der 3-fach-LP kommen wir dabei in den Genuss zahlreicher Greatest Hits wie der akustischen „Ballad Of Me And My Friends“, dem hymnischen „I Still Believe“ oder dem intensiven „Photosynthesis“. Als wäre das noch nicht genug, bekommt man außerdem noch eine Extra-Vinyl mit 2017er Versionen von Klassikern wie „Josephine“ oder „Polaroid Picture“. Wenn du also auf ehrliche, handgemachte Musik der Marke Bruce Springsteen oder The Gaslight Anthem stehst, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Dieses „Songbook“ hier ist die ideale Einstiegsdroge in Sachen Frank Turner und gerade die neuen, alternativen Versionen lassen auch in Zukunft noch auf weitere Großtaten hoffen.

// Ganz schön lange hat es gedauert, bis nun doch endlich das neue Album von der Gruppe Fall Out Boy in den Regalen stand. Eigentlich sollte die Scheibe bereits im vergangenen Jahr erscheinen, aber hierzulande musste man dann doch noch etwas länger auf die Scheibe der Jungs warten. Die Fans von früher wiederum sollten vielleicht vorab erstmal einen Durchlauf riskieren, denn Fall Out Boy gehen ihren Weg in Sachen Hinwendung zu einem Pop-Act konsequent weiter. „M A N I A“ ist ein kunterbunter Mix aus den allseits beliebten Fall Out Boy-Trademarks, schielt aber zweifelsohne auch auf den Mainstream-Pop-Hörer und daran muss man sich als Fan der ersten Stunde tatsächlich erst einmal ein wenig gewöhnen. Im Grunde genommen wird dieses Album also wahrscheinlich all jenen gefallen, die auch am aktuellen Werk der Kollegen von Linkin Park ihre helle Freude hatten. Alle anderen wiederum werden vielleicht zumindest ihr Herz an die eine oder andere schöne Melodie verlieren, welche die Jungs nach wie vor fast im Vorbeigehen aus dem Ärmel schütteln.

// Die Wombats sind in diesen Tagen ebenfalls wieder am Start und knallen uns ein neues Album vor den Latz, das allen Indie-Pop-Fans ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. Schon die erste Single namens „Lemon To A Knife Fight“ schubst die Mundwinkel nach oben und macht deutlich, dass die Jungs immer noch in der Lage sind einen schmissigen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln. Die neue Scheibe ist derweil an drei verschiedenen Orten entstanden. Der Schlagzeuger Dan Haggis hielt sich nämlich in London auf, während Bassist Tord Overland Knudsen in Oslo bei seiner Familie verweilte und Frontmann Murph sich seine Zeit in Los Angeles vertrieb. Heraus gekommen ist dennoch ein überaus homogenes Werk, das für Wombats-Verhältnisse auch noch überraschend tiefsinnig anmutet. Ihren Humor hat die Band natürlich trotzdem nicht verloren, wenn Sänger Murph zum Beispiel zu Protokoll gibt, dass es auf der Platte darum gehe, wie er versucht ein erwachsenes Leben zu führen und am Ende daran scheitert. Du solltest dir „Beautiful People Will Ruin Your Life“ also nicht durch die Lappen gehen lassen. Es steht dem Top 5-Vorgänger „Glitterbug“ nämlich in nichts nach.

// In einer komplett runderneuerten Variante kommt in diesen Tagen außerdem ein echter Klassiker aus dem Hause Fleetwood Mac auf den Markt. Im Rahmen der Neuauflage erstrahlt das gleichnamige Werk der Band noch einmal in einem völlig neuen Glanz. Nicht nur wird die Scheibe komplett neu-gemastert, was vor allem Fans von hochwertigen Soundsystemen freuen dürfte, das Album wurde auch in der Deluxe-Version um jede Menge Bonus-Material erweitert, das man sich als Fan der Band auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. Nachdem die Band vor dem Erscheinen des Werkes im Jahre 1975 noch nach einem festen Line-Up suchte, fanden im Rahmen der Aufnahmen Lindsey Buckingham, Stevie Nicks, Mick Fleetwood, John McVie und Christine McVie zusammen und läuteten eine einzigartige Erfolgsgeschichte ein. „Fleetwood Mac“ war das Durchbruchs-Album für die Band und so freuen wir uns nicht nur über die beiliegenden Single-Versionen diverser Album-Songs, sondern auch über zahlreiche Early Takes von Klassikern wie „Monday Morning“ oder „Sugar Daddy“. Darüber hinaus dürfen in einem solch prallen Gesamtpaket natürlich auch diverse Live-Aufnahmen nicht fehlen – wenn du also ganz tief in die Welt von Fleetwood Mac eintauchen möchtest, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Es lohnt sich.

// Wer auf einen Mix auf Country, Soul und Gospel steht, der ist beim aktuellen Album von Lee Ann Womack an der richtigen Adresse. „The Lonely, The Lonesome & The Gone“ erscheint bei „ATO Records“ und wickelt einen schon nach wenigen Minuten um den kleinen Finger. Vierzehn Songs haben es am Ende auf die Scheibe Geschaft, die sie zusammen mit Bassist Glenn Worf, Drummer Jerry Roe und den Gitarristen Wright, Payne und Ethan Ballinger eingespielt hat. Aufgenommen wurde der Silberling in den legendären „SugarHillStudios“ in Houston, Texas und man spürt zu jeder Sekunde den großen Einfluss von Musikern wie Willie Nelson  oder George Jones. Von letzterem hat sich Womack dabei das Stück „Please Take The Devil Out Of Me“ angeeignet und dem Song damit zu einem mitreißenden Update verholfen. Wenn du also auf handgemachte Musik stehst, die dem gefeierten 2014er Vorgänger „The Way I´m Livin´“ in nichts nachsteht, dann schnapp dir das Album. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.