// aufgelesen vol. (2)28 – „darker“

mit neuen Büchern von Michael Wolff, Beau Lotto, E L James, Tomas Revery und Harlan Coben. // Es hat zwar ein paar Wochen gedauert, aber nun liegt die deutschsprachige Ausgabe des wohl meistdiskutierten Werkes der vergangenen Monate auch hier in den Regalen. „Feuer und Zorn“ nennt sich das Buch von Michael Wolff und es ist […]

mit neuen Büchern von Michael Wolff, Beau Lotto, E L James, Tomas Revery und Harlan Coben.

// Es hat zwar ein paar Wochen gedauert, aber nun liegt die deutschsprachige Ausgabe des wohl meistdiskutierten Werkes der vergangenen Monate auch hier in den Regalen. „Feuer und Zorn“ nennt sich das Buch von Michael Wolff und es ist tatsächlich ein Buch geworden, das ebenso kraftstrotzend wie fesselnd um die Ecke biegt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei der Journalist selbst, der die ersten Monate von Donald Trumps Amtszeit persönlich im Weißen Haus verbringen durfte. Er zeichnet das Bild eines Menschen, der seine engsten Mitarbeiter wie kleine Kinder behandelt und damit die Bühne bereitet für Intrigen und Verrat. Einerseits ist dieses Werk hier natürlich ein faszinierendes zeitgeschichtliches Dokument, andererseits allerdings kommt man sich vor wie in einer TV-Reihe der Marke „Veep“, die einen immer wieder den Mund ganz weit offen stehen lässt. Gerade das allerdings macht den Reiz dieses Werkes aus und so solltet ihr euch einstellen auf eine wirklich mitreißende Lektüre, die eine solch immense öffentliche Resonanz auslöste, wie es nur wenigen literarischen Werken vergönnt ist. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.  

// Wer sich etwas näher mit dem Thema unserer Wahrnehmung beschäftigen möchte, der kommt im aktuellen Werk von Beau Lotto auf seine Kosten. In dem Buch „Anders sehen – Die verblüffende Wissenschaft der Wahrnehmung“ wird man auf umfassende Weise damit konfrontiert, wie wenig wir uns eigentlich darauf verlassen können, was sich im Auge des Betrachters so abspielt. Nichts von dem was wir alltäglich zu sehen oder zu hören bekommen, scheint tatsächlich der Realität zu entsprechen. Unser Gehirn beschneidet konsequent Informationen, die unsere Sinne uns übermitteln und fügt sie zu einer Geschichte zusammen. Der Autor nun möchte dem Leser anhand zahlreicher Selbsttest vor Augen führen, wie man eine neue Art des Wahrnehmens erlernen kann und das ist ein überaus spannendes Unterfangen. Wenn du also auch manchmal deinen Augen nicht traust, dann lass dich ein auf diese spannende Reise in die Welt der „Optischen Täuschungen“. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

// Es macht doch immer wieder Spaß, eine allseits beliebte Geschichte noch einmal aus einem anderen Blickwinkel miterleben zu dürfen. Eben jenes Kniffes bedient sich E L James, indem sie in ihrem aktuellen Werk namens „Darker“ einfach die Situation aus „Fifty Shades Of Grey“ darlegt, wie sie sich in den Augen von Christian Grey begeben hat. Wir haben es hier also vor allem mit einem Perspektivwechsel zu tun und zugegeben: das Ganze funktioniert ganz hervorragend. Man weiß zwar als Leser des Originals schon, was passieren wird, aber viele Aspekte der Geschichte werden hier noch einmal unter veränderten Bedingungen beleuchtet. So bekommt man als Fan nicht nur zahlreiche ergänzende Informationen mitgeliefert, sondern man taucht auch tiefer in das Seelenleben von Christian Grey ein. Und das hat es in sich. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir dieses erotisch aufgeladene Werk, das dem Original aus offensichtlichen Gründen gefährlich nahe kommt.

// Wer auf spannende Geschichten aus Frankreich steht, der kommt im aktuellen Roman von Thomas Reverdy auf seine Kosten. In „Es war einmal eine Stadt“ dreht sich dabei alles um einen Geschäftsmann namens Eugene, der eigentlich nur eines möchte: noch einmal neu anfangen. Im September 2008 ist sein Traum von Reichtum endgültig geplatzt. Der Kapitalismus hat Kratzer abbekommen und nun verschlägt es den Protagonisten auch noch nach Detroit – eine Stadt, die im wahrsten Sinne des Wortes aus Ruinen besteht. Der Rost hat sich breit gemacht im früheren Herz der Industrienation USA und die Dinge scheinen ihren Lauf zu nehmen, ohne dass irgendetwas wirklich voran geht. Was ein verschwundener 12jähriger namens Charlie und eine Kellnerin namens Candice mit der ganzen Geschichte zu tun hat? Lass dich ein auf diesen spannenden Noir-Roman, der mit zunehmender Dauer immer mehr unsere Vorstellung von der Moderne in Frage stellt. Es lohnt sich.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf eine spannende Kriminalgeschichte aus dem „Goldmann“-Verlag, die sich mit einer längst verblichenen Liebe auseinander setzt. Seit vielen Jahren jedenfalls hat Myron Bolitar nichts mehr von seiner großen Liebe Emily erfahren und so sollte es eigentlich auch bleiben. Sie hat einen anderen geheiratet und der Ermittler ist umso schockierter, als er eines Tages erfährt, dass er selbst der Vater eines 13jährigen Jungen namens Jeremy sein soll. Eben jener ist darüber hinaus auch noch schwer erkrankt und der einzige Mensch, der ihm unter Umständen helfen könnte, ist wie vom Erdboden verschluckt. Bolitar soll nun dabei helfen, ihn zu finden und kreuzt dabei die Fährten eines Serienkillers, was wiederum seinen ganzen Plan zu Nichte machen könnte. Wenn du also auf spannende Kriminalgeschichten stehst, dann lass dir „Seine dunkelste Stunde“ von Harlan Coben nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.