// aufgelesen vol. (2)43 – „stellt euch vor, ich bin fort“

mit neuen Büchern von Adam Haslett, Samanta Schweblin, Jim Heimann und Daniel Galera. // Wenn ein Werk für den Pulitzer Preis, den National Book Award und den National Critics Circle Award nominiert ist, dann sollte man diesem Buch durchaus mal ein wenig Aufmerksamkeit schenken. „Stellt euch vor, ich bin fort“ dreht sich dabei um ein […]

mit neuen Büchern von Adam Haslett, Samanta Schweblin, Jim Heimann und Daniel Galera.

// Wenn ein Werk für den Pulitzer Preis, den National Book Award und den National Critics Circle Award nominiert ist, dann sollte man diesem Buch durchaus mal ein wenig Aufmerksamkeit schenken. „Stellt euch vor, ich bin fort“ dreht sich dabei um ein junges Paar mit eigentlich hervorragenden Zukunftsperspektiven. Doch als John eines Tages in eine Klinik in London eingeliefert wird, muss Margaret sich entscheiden, ob sie trotz der Einschränkungen, welche ein Zusammenleben mit John für sie in Zukunft bedeuten würden, tatsächlich bei ihm Bleiben möchte oder ihren Weg in Zukunft alleine weiter geht. Auf diese Weise entwirft Autor Adam Haslett, der einst in Yale Jura und Literatur studierte, eine spannende Familiengeschichte, im Rahmen derer immer wieder unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden. Wie das Ganze am Ende ausgeht? Lasst euch überraschen. Wir haben jedenfalls schon lange kein Werk mehr gelesen, das auf so vielschichtige Arte und Weise die Geschichte einer Familie schildert.

// Wer lieber auf Kurzgeschichten steht, der ist beim aktuellen Werk von Samanta Schweblin an der richtigen Adresse. In ihrem Buch namens „Sieben leere Häuser“, welches in diesen Tagen bei „Suhrkamp“ erscheint, dreht sich alles um sieben einerseits bewohnte, aber eigentlich doch seltsam leere Häuser. Dabei treffen wir unter anderem auf eine Frau, die in ihr altes Zuhause zurückkehrt, um ihre Kinder abzuholen. Stattdessen allerdings tanzen die Eltern ihres Ex-Mannes durch den Garten des Anwesens und kreischen wie ein Tier. Noch dazu sind sie nackt. Was sie erst einmal mit einem großen Fragezeichen zurück lässt. Parallel dazu durchstreifen Frau und Tochter die Straßen ihrer direkten Nachbarschaft. Sie sind auf der Suche nach Beute und entwenden Gegenstände, die den Bewohnern sehr ans Herz gewachsen sind. Eine andere Frau wiederum wird von ihrem Nachbarn bedroht und es stellt sich schon bald ein Gefühl des Unwohlseins beim Lesen dieses Werkes ein, dass einen auf schauderhafte Weise in seinen Bann zieht.

// Gleich zwei Bücher von dem Kulturanthropologen und Grafikdesignexperten Jim Heimann möchten wir euch heute vorstellen, die in einer aufwändigen Variante beim „TASCHEN“-Verlag erscheinen. Im edlen Hardcovereinband biegen die Werke namens „All-American Ads“ um die Ecke und widmen sich dabei den 50er und 90er Jahren. Dabei beinhalten die Bände zahllose Konsumgüter aus den beiden Jahrzehnten, welche die amerikanische Gesellschaft in ihren Bann zogen. Ob es sich dabei um Mikrowellen, einen Hummer (nein, nicht das nette Lebewesen) oder eine Handycam von Sony handelt. Geschenkt. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß sich durch dieses Sammelsurium an Werbeanzeigen und Infomaterial zu wühlen und immer wieder ins Schmunzeln zu geraten, für welche Dinge die Menschen damals ihr Geld ausgegeben haben. Eine schier unerschöpfliche Menge an Abbildungen wurde hier zusammengesammelt und in eine neue Form gepresst. So serviert und Heimann nämlich nicht nur die klassischen Verkaufskracher der damaligen Zeit, sondern auch jede Menge Werbeanzeigen für Kuriositäten, die einen mit einem herrlich nostalgischen Gefühl zurücklassen. Wenn du also nochmal ganz genau nachsehen möchtest, wie das damals war mit den ersten Handys von Samsung oder Nokia oder wie eigentlich auf den großen Kampf zwischen Evander Holyfield und George Foreman hingewiesen wurde, dann lass dir diese beiden Bücher nicht entgehen. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neuen Werk des in Porto Alegre lebenden Autors Daniel Galera. Im Laufe seines Lebens hat der Schriftsteller, welcher in Sa Paulo zur Welt gekommen ist, bereits fünf Romane und eine Graphic Novel aus dem Ärmel geschüttelt. In seinem neuen Werk namens „So enden wir“ stehen dabei die drei alten Freundinnen und Freunde Auror, Antero und Emiliano im Mittelpunkt, die sich am Grab ihres alten Kumpels Duque treffen, welcher zufällig Opfer eines Raubüberfalls geworden ist. Er wiederum war mit Sicherheit der Scharfsinnigste und Intelligenteste von ihnen und so scheint er ihnen auch ein Rätsel im Rahmen seiner Bücher hinterlassen zu haben. Nach und nach wiederum versuchen die Hinterbliebenen auf Antworten zu stoßen und schon bald scheint kein Stein mehr auf dem anderen zu liegen. Was der Verstorbene wirklich ihr Freund oder hat er sie nur für seine Zwecke benutzt? Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann schnupper mal rein in dieses spannende Werk, das einen immer wieder an der Nase herumführt. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.