// aufgelesen vol. (3)29 – „triceratops“

mit den für den Deutschen Buchpreis 2020 nominierten Werken von Arno Camenisch, Stephan Roiss und Roman Ehrlich. // Wer mal wieder ein Werk lesen möchte, dass einem unter die Haut geht, der ist beim neuen Roman von Stephan Roiss an der richtigen Adresse. Der in Linz geborene Autor und Musiker bei Äffchen & Craigs machte […]

mit den für den Deutschen Buchpreis 2020 nominierten Werken von Arno Camenisch, Stephan Roiss und Roman Ehrlich.

// Wer mal wieder ein Werk lesen möchte, dass einem unter die Haut geht, der ist beim neuen Roman von Stephan Roiss an der richtigen Adresse. Der in Linz geborene Autor und Musiker bei Äffchen & Craigs machte sich bereits mit seinen Hörspielen für den SWR und dem MDR einen Namen. Mit „Triceratops“ legt er nun ein ebenso packendes Debüt vor, das in Auszügen bereits veröffentlicht und mit mehreren Preisen überhäuft wurde. Im Mittelpunkt des Buches steht dabei eine Familie, in der alles etwas anders läuft. Während der Sohn Monster in seine Schulhefte kritzelt, muss seine Mutter Neuroleptika schlucken. Der Vater, welcher sehr gläubig ist, mag am liebsten Frankfurter und die Tochter ist beinahe unsichtbar. Vertrauen hat der Junge im Mittelpunkt des Geschehens deshalb vor allem zur Klaff-Großmutter und zu Helix, welche für ihr Leben gerne Snakeboard fährt. Dann allerdings passiert etwas Schicksalhaftes, was das Leben aller Beteiligten aus den Angeln hebt. Und schon bald liegt kein Stein mehr auf dem anderen. Wie Roiss davon erzählt und uns seinen namenlosen Protagonisten näherbringt, ist schlicht bemerkenswert und so ist auch die Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2020 vollkommen einleuchtend. In diesem Sinne, schnappt euch dieses Werk aus dem Hause „Kremayr & Scheriau“. Es lohnt sich.

// Anschließend gehts dann weiter mit dem ebenfalls für den Deutschen Buchpreis nominierten Werk von Arno Camenisch. Unter dem Titel „Goldene Jahre“ wendet sich der Autor der „Bündner Trilogie“ einer gewissen Margrit und Rosa-Maria zu.  Die Beiden sind seit 51 Jahren an einem Kiosk aktiv, an dem man auch tanken kann. Ihr kleines Geschäft ist so etwas wie der Kern des Dorfes, in welchem sie leben und immer wieder sehen sie auch spannende Menschen in ihrem Laden ein und ausgehen. Ob es sich dabei nun um Betrüger handelt, welche sie austricksen wollen, oder waschechte Filmstars. Sie haben reichlich Geschichten gesammelt in den vergangenen 51 Jahren und am Meisten mögen sie es, wenn auf einmal ein paar Frisch-verliebte im Laden auftauchen. Sie sind für die Leute vor Ort eine Informationsquelle, aber auch eine Inspirationsquelle. Und der Autor schafft es so liebevoll von Ihnen und gleichzeitig einer Welt im stetigen Wandel zu erzählen, das man das Buch am Liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte. Wenn du also auf Geschichten aus dem Alltag stehst, dann lass dir „Goldene Jahre“ aus dem „Engeler-Verlag“ nicht entgehen. Es lohnt sich.

// Zu guter Letzt wollen wir euch außerdem noch ein weiteres Werk vorstellen, welches sich in diesem Jahr Hoffnungen machen darf, den Deutschen Buchpreis abzuräumen. In „Malé“ dreht sich dabei alles um eine Welt voller Widersprüche. Die Malediven wurden weitestgehend vom steigenden Meeresspiegel verschluckt und die Touristen suchen sich neue Plätze zum Verweilen. Nur wenige Menschen sind geblieben und die sammeln sich unter anderem auch in der titelgebenden Hauptstadt, wo sie ihren alternativen Lebensplan in die Tat umsetzen. Die Insel wird so zu einem perfekten Ort für Austeiger*innen und Lebenskünstler und die Menschen einigen sich schrittweise auf eine neue Art des Zusammenlebens. Roman Ehrlich gelingt es dabei ganz hervorragend die Probleme und Stimmungslagen unserer Zeit aufzugreifen und sie in seinem Roman zu bündeln, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte. Lass dich also ein auf dieses wirklich grandios geschriebene und nachdenklich stimmende Werk. Und dann viel Spaß beim Lesen. Bis zum nächsten Mal.