// aufgelesen vol. (3)33 – „die gruft“

mit dem Gesamtwerk von H.P. Lovecraft. // Wer noch nach einem wirklich beeindruckenden Weihnachtsgeschenk sucht oder sich einfach in eine faszinierende und überaus fantastische Welt flüchten möchte, der kommt beim „Festa-Verlag“ auf seine Kosten. Der Verlag, welcher in der Nähe von Leipzig ansässig ist, hat sich auf Horror- und Fantasy-Literatur spezialisiert und bringt nun ein […]

mit dem Gesamtwerk von H.P. Lovecraft.

// Wer noch nach einem wirklich beeindruckenden Weihnachtsgeschenk sucht oder sich einfach in eine faszinierende und überaus fantastische Welt flüchten möchte, der kommt beim „Festa-Verlag“ auf seine Kosten. Der Verlag, welcher in der Nähe von Leipzig ansässig ist, hat sich auf Horror- und Fantasy-Literatur spezialisiert und bringt nun ein wirklich bezauberndes Gesamtwerk auf den Markt, das man sich als Fan der klassischen Fantasy-Literatur auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Die Rede ist natürlich vom altehrwürdigen H.P. Lovecraft und schon seit dem Jahr 2005 macht sich der Verlag daran dessen gesammelte Werke ins Deutsche zu übertragen. Als Endergebnis erscheint nun noch einmal alles auf einmal in einem hochwertigen Schuber und in einer wirklich bemerkenswerten Aufmachung als Gesamtpaket und man kommt als Fan aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Box selbst, die über 3,5 Kilo auf die Waage bringt, enthält dabei nicht nur alle Romane des Autors, sondern auch alle Kurzgeschichten, Erzählungen und Zusammenarbeiten mit anderen Autoren. Am Ende kommt man auf insgesamt 102 Geschichten, die alle sehr nahe an den Originalen sind und deren Charme auch ins Deutsche zu transferieren vermögen. Was dabei besonders herrlich ist… Der Schuber wurde nicht nur von Thomas Wuerz aufwendig gestaltet, er hat den Bänden auch ein sagenhaftes Rückenbild verabreicht und in den Werken selbst finden sich auch nochmal zahlreiche Illustrationen von ihm. In optischer Hinsicht ist diese Veröffentlichung also kaum zu übertreffen und auch inhaltlich kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Geschichten sind packend übersetzt. Zahlreiche Klassiker wie „Der Ruf des Chtulhu“ oder „Re-Animator“ lassen einen eintauchen in die finstere Welt des Künstlers und öffnen einem das Tor in eine hintersinnige Parallelwelt, die einen so schnell auch nicht mehr ausspuckt. Auf knapp 3000 Seiten wird man konfrontiert mit Abgründen, monströsen Gestalten und alptraumhaften Szenerien, die einem einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Dabei gibt es im Grunde drei Hauptrichtungen im Schaffen des Künstlers, der zu Lebzeiten nie den großen Durchbruch schaffte. Einmal gibt es die Kurzgeschichten, die oftmals auf Lovecrafts eigenen Alpträumen beruhen sollen und eine große Ähnlichkeit mit denen von Edgar Allen Poe aufweisen. Dann widmet er sich ausgiebig auch unterschiedlichen Traumwelten und das in einer dermaßen ausufernden Weise, dass man gar nicht genug bekommen kann von all den Ghoulen, Traumwesen und Katzen. Seinen Erfolg allerdings verdankt der Autor vor allem seinen Mythosgeschichten. Darunter auch dem bekannten Cthulhu-Mythos, welcher auch von vielen anderen Autoren in ihren Geschichten aufgegriffen wurde. Darüber hinaus und das soll hier nicht unerwähnt bleiben, kann und muss man den Autor übrigens auch kritisch sehen. Vor allem die rassistischen Aspekte seines Schaffens und diverse Stellungnahmen im Laufe seines Lebens zu dem Thema sind grenzwertig und wurden bereits vielfach diskutiert – waren sie in der damaligen Zeit Anfang des 20ten Jahrhunderts auch bei anderen bekannten Persönlichkeiten wie Voltaire zu finden, sind sie doch nur schwer zu ertragen, auch wenn eine solche Denkweise wohl zur damaligen Zeit weit verbreitet gewesen ist. Was wiederum unverkennbar ist, ist des Autors eigenwilliger Stil, der einen oftmals am Ende der Geschichten erschaudern lässt. Wenn du sie jetzt also kennenlernen möchtest, die Welt des H.P. Lovecraft, dem auch von Altmeistern wie Stephen King und Clive Barker oder renommierten Schriftstellern wie Michel Houellebecq für sein Schaffen gehuldigt wird, dann lass dich ein auf diese Veröffentlichung. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und du hältst ganz nebenbei noch einen perfekten Sidekick zur ebenfalls gerade gestarteten TV-Reihe „Lovecraft Country“ in den Händen, die auf zahlreichen Werken des Künstlers basiert und auch das Thema Rassismus immer wieder aufgreift. In diesem Sinne. Einen spannenden Herbst… und viel Spaß mit diesem grauenhaften, literarischen Vergnügen. Bis zu unserer nächsten Leserunde.