// aufgelesen vol. (3)47 – „die nicht sterben“

mit neuen Büchern von Megan Nolan, Dana Grigorcea und Hervé Le Tellier. // In ihrem ersten Roman widmet sich die Autorin Megan Nolan aus Irland voll und ganz der Liebe, aber das mal auf etwas intensivere Weise als allgemein üblich. Der Titel deutet es bereits an. „Verzweiflungstaten“ nennt sich das Werk, das einen so schnell […]

mit neuen Büchern von Megan Nolan, Dana Grigorcea und Hervé Le Tellier.

// In ihrem ersten Roman widmet sich die Autorin Megan Nolan aus Irland voll und ganz der Liebe, aber das mal auf etwas intensivere Weise als allgemein üblich. Der Titel deutet es bereits an. „Verzweiflungstaten“ nennt sich das Werk, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Die Ich-Erzählerin der Geschichte trifft eines Tages in einer Galerie einen gewissen Ciaran und ist sofort Feuer und Flamme. Nach einer intensiven, aber sehr kurzen Beziehung, steht sie allerdings schon wenig später wieder alleine da und kommt doch nie so richtig los von diesem so besonderen Menschen. Sie merkt zwar innerlich, dass ihr diese Person überhaupt nicht gut tut, gleichzeitig sehnt sie sich aber wahnsinnig nach seiner Nähe. All das verpackt die Autorin in Literatur, die einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Selbst der renommierte Autor Karl Ove Knausgard zeigte sich dermaßen begeistert von dem Werk, dass er es „eine Liebesgeschichte wie keine zweite“ nannte. Lass dich also ein auf diesen so tiefgehenden Roman. Er wird dir sicher noch lange in Erinnerung bleiben.

// Der neue Roman von Dana Grigorcea versetzt uns in eine kleine Stadt in den Bergen. Wir befinden uns an der Grenze zu Transsilvanien und treffen auf eine junge Künstlerin namens B., die ihre Sommerferien in einer Villa oder Großtante verbringt. Ihr gefällt die Landschaft, aber auch das einfache Leben vor Ort. Gleichzeitig aber versucht sie den Blick nicht auf die Perspektivlosigkeit vor Ort zu richten, welche auch viele ihrer Freunde überfällt. Eines Tages wird dann auch noch eine Leiche entdeckt und sie wurde dermaßen heftig zugerichtet, dass man meinen könnte der Fürst der Finsternis persönlich wäre hier am Werke gewesen. Was hier wohl vorgeht? Die Autorin schafft es mit ihrem fulminanten Roman „Die nicht sterben“ eine eigene Sprache zu finden, die einen immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Kein Wunder, dass das Werk in diesem Jahr für den „Deutschen Buchpreis“ der Frankfurter Buchmesse nominiert wurde. Von dieser modernen „Dracula“-Adaption kommt man nämlich so schnell nicht mehr los.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf den neuen Roman des Pariser Hervé Le Tellier. „Die Anomalie“ ist so erfolgreich, dass das Werk inzwischen in über 30 Sprachen übersetzt worden ist und die Geschichte des Bestsellers ist wahrhaft faszinierend. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein seltsames Ereignis. Ein Flugzeug landet auf einmal mit dreimonatiger Verspätung noch ein zweites Mal und auch die Menschen darin haben sich nach der Landung verdoppelt. Was ist geschehen mit dieser Boeing 787 und wie konnte das Unerklärliche passieren? Lag es an dem elektromagnetischen Sturm auf dem Flug von Paris nach New York oder gab es eine andere Ursache für die seltsamen Ereignisse? Die Menschen an Bord, wie zum Beispielder Sänger Slimboy oder der Auftragskiller Blake sehen sich nun auf einmal mit ihrem zweiten Ich konfrontiert und das führt zu allerhand Schwierigkeiten. Wenn du also auf Geschichten der Marke „The Leftovers“ stehst, dann lass dir diesen verrückten und nachhaltigen Roman nicht entgehen. Du wirst ganz sicher begeistert sein. Und damit Schluss für heute. Bis zu unserer nächsten Leserunde.

von Alexander Nickel-Hopfengart