mit neuen Büchern von Rafael Horzon, Bernd Brunner und Susanne Fischer.
// Etwas spät dran sind wir zwar in Bezug auf die Rezension des neuesten Buches von Rafael Horzon, aber gut Ding will Weile haben. Das weiß auch der Autor, der nach seinem weißen Buch erstmal eine gefühlte Ewigkeiten verstreichen ließ, bis er sich an diesen… wie sollen wir ihn nennen: „Nachfolger“ heranwagte. Das Buch selbst wiederum skizziert dabei in gewisser Weise auf einer Art Meta-Ebene wie der Autor immer wieder daran scheitert verbindliche Zusagen einzuhalten. Ob er dabei mit seinem Verleger spricht oder mit Menschen, die einen Pressetext von ihm Verlangen… geschenkt. Gerade die Selbstironie, die diesem Werk hier innewohnt ist einzigartig und spiegelt sich im wahrsten Sinne des Wortes schon auf dem Buchrücken wieder, der Daniel Kehlmann, Christian Kracht, Florian Illies und Florena Horaz in einen Freudentaumel der Marke „Bewegend / Erhebend / Belebend / Erregend“ einstimmen lässt. Wenn du also mal hinter die Kulissen blicken möchtest, dann ist dieses Gesamtkunstwerk namens „Das neue Buch“ hier die ideale Möglichkeit dazu. Wir jedenfalls sind auch jetzt noch hellauf begeistert von dem Buch.
// Für alle Nachtschwärmer unter euch, haben wir heute ein ganz besonderes Schmankerl in literarischer Form. Nach seinen beiden Werken „Als die Winter noch Winter waren“ und „Die Erfindung des Nordens“ wagt sich Autor Bernd Brunner daran, die Nacht nochmal auf all ihre Facetten abzuklopfen. Sein „Buch der Nacht“ ist schon optisch ein echter Hingucker, weil der Schmuckeinband einen sofort in seinen Bann zu ziehen vermag. Basieren tut das Ganze übrigens auf einem eigens ins Leben gerufenen Wettbewerb des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der HTWK Leipzig unter der Ägide von Pauline Schröers und Anne Blanke. So sind in dem Buch auch alle Seiten genau1so eingefärbt, dass sie am Ende einen Tag- und Nachtverlauf abbilden. Inhaltlich wiederum dreht sich alles um die zahlreichen Eindrücke Brunners, die er Zwischen Dämmerung und Morgengrauen erspähen durfte. Und nicht nur das, seine Geschichten streifen nicht nur unterschiedlichen Kontinente und Kulturen, sondern setzen sich auch mit nachtaktiven Geschöpfen aller Art, echter Finsternis und der Tier- und Pflanzenwelt auseinander. Man bekommt also tatsächlich einen richtigen Rundumschlag zu dem Thema präsentiert und reibt sich oftmals ungläubig die Augen aufgrund dieses faszinierenden Werkes. Lass es dir also nicht entgehen.
// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf den neuesten Wurf von Susanne Fischer. Der setzt sich mit den Hinterlassenschaften von Arno Schmidt auseinander und ist absolut lesenswert, weil es der Autorin gelingt aus dessen Zettelkasten die Highlights ans Licht zu zerren. Das Buch, das den schönen Namen „Julia, laß es!“ trägt und die Niederschrift seines Werkes „Julia, oder die Gemälde“ enthält, ist schlicht bemerkenswert. Auf insgesamt 13339 Notizzetteln festgehalten, fragt sich die Autorin, wie sein Buch wohl weitergegangen wäre, wenn er nicht am 3. Juni 1979 verstorben wäre. Seine Notizzettel finden sich nun ebenso in dieser Ausgabe, wie auch bebilderte Einblicke in sein literarisches Schaffen. All das ist so herrlich chaotisch, hintersinnig und tiefschürfend, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Vieles bleibt rätselhaft, vieles befremdlich, zahllose Sentenzen sind sexuell angehaucht und doch… kommt man nicht mehr los von diesem Buch. Also lasst es euch nicht entgehen. Bis zu unserer nächsten Lesesession.
UND WAS NUN?