// aufgelesen vol. (4)30 – „lichtspiel“

mit einem Roman von Daniel Kehlmann. // Daniel Kehlmanns „Lichtspiel“ ist zweifellos einer der Romane dieses Herbstes. Dieses Werk entführt uns in eine faszinierende Welt, in der Kunst und Macht auf dramatische Weise miteinander kollidieren. Mit seinen Worten gelingt es Kehlmann uns in einen wahren Sog der Emotionen zu reißen. Die Geschichte dreht sich um […]

mit einem Roman von Daniel Kehlmann.

// Daniel Kehlmanns „Lichtspiel“ ist zweifellos einer der Romane dieses Herbstes. Dieses Werk entführt uns in eine faszinierende Welt, in der Kunst und Macht auf dramatische Weise miteinander kollidieren. Mit seinen Worten gelingt es Kehlmann uns in einen wahren Sog der Emotionen zu reißen. Die Geschichte dreht sich um G. W. Pabst, einen der größten Filmregisseure seiner Zeit, der seine Kunst in den Wirren des Dritten Reichs ausübt. Zu Beginn des Romans sehen wir ihn in Frankreich drehen, um der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu entkommen. Doch selbst in der sonnenverwöhnten Umgebung Kaliforniens, wo er sich vor den Schrecken des neuen Deutschlands versteckt, wirkt er wie ein winziger Schatten seiner selbst. Selbst die unsterbliche Greta Garbo kann ihm nicht helfen.

Schließlich findet er sich fast widerwillig in seiner Heimat Österreich wieder, die nun die Ostmark ist. Hier erlebt er die brutale Natur des Regimes hautnah. Was „Lichtspiel“ so packend macht, ist die Art und Weise, wie Kehlmann die inneren Konflikte von Pabst darstellt. Der Propagandaminister in Berlin möchte das Filmgenie für seine Zwecke gewinnen und schreckt vor nichts zurück. Pabst, der noch glaubt, seiner Kunst über die Diktatur zu stehen, findet sich jedoch bereits in einem undurchsichtigen Netz aus Verstrickungen und Kompromissen wieder. Die moralischen Dilemmas, vor die er gestellt wird, sind herzzerreißend und tiefgreifend. Kehlmanns Schreibstil machen die Charaktere lebendig und vielschichtig und die Spannung wird auf jeder Seite aufrechterhalten. „Lichtspiel“ ist eine atemberaubende Reise in die Dunkelheit und das Licht der menschlichen Seele, in der Kunst und Barbarei auf unvergessliche Weise aufeinandertreffen. Die Biografie des Autors Daniel Kehlmann, der selbst aus einer Familie von Künstlern stammt, verleiht dem Werk eine zusätzliche Dimension. Seine eigenen Erfahrungen und sein tiefes Verständnis für die Welt der Kunst und Kreativität sind in jedem Wort spürbar. Also viel Spaß beim Lesen. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Bis zu unserer nächsten Bücherrunde.