// aufgelesen vol. (4)59 – „heimwärts“

mit dem Werk „Heimwärts“ von Michael Lentz. // „Heimwärts“ von Michael Lentz ist eine eindringliche und fesselnde Erzählung, die tief in die unheimlichen Jahre der alten Bundesrepublik eintaucht und dabei die Frage stellt: Wie kann man ein besserer Vater als der eigene werden? Lentz entführt die Leser in eine westdeutsche Kleinstadt-Kindheit, geprägt von der Atmosphäre […]

mit dem Werk „Heimwärts“ von Michael Lentz.

// „Heimwärts“ von Michael Lentz ist eine eindringliche und fesselnde Erzählung, die tief in die unheimlichen Jahre der alten Bundesrepublik eintaucht und dabei die Frage stellt: Wie kann man ein besserer Vater als der eigene werden? Lentz entführt die Leser in eine westdeutsche Kleinstadt-Kindheit, geprägt von der Atmosphäre zwischen Apfelkuchen und Zorn, Matchboxautos und Metaphysik. In diesem Roman durchlebt der Leser die vielschichtigen Beziehungen innerhalb einer Familie, die von Spannungen, Geheimnissen und unerfüllten Sehnsüchten geprägt sind.

Lentz zeichnet ein Bild von Eltern, die mit ihren eigenen inneren Konflikten zu kämpfen haben, während sie gleichzeitig versuchen, ihre Rolle als Erziehungsberechtigte zu erfüllen. Die Mutter, die für Ordnung sorgt und zugleich mit einem schlechten Gewissen belastet ist, und der Vater, dessen Hand regelmäßig ausrutscht, sind Charaktere, die leider authentisch erscheinen. Durch geschickte Unterbrechungen durch die Stimme eines Kindes, das die alte Bundesrepublik nur vom Hörensagen kennt, wird die Erzählung noch facettenreicher und tiefgründiger. Lentz reflektiert nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch über die Auswirkungen dieser Vergangenheit auf die Gegenwart und die Stimmen der nächsten Generation. „Heimwärts“ ist nicht nur ein Roman über Herkunft und Familie, sondern auch über Verantwortung, Vergebung und den Wunsch, die Muster der Vergangenheit zu durchbrechen. Lentz‘ virtuose Erzählweise und seine tiefgreifenden Einsichten machen dieses Buch zu einer berührenden und nachdenklich stimmenden Lektüre.