// unterwegs vol. 29 – „rock im park, nürnberg 2024“ (wie es wirklich war)

// Wir rollen am Freitagmittag auf das Festivalgelände von Rock im Park 2024 in Nürnberg, übrigens erstmals seit geschlagenen sieben Jahren (ja, wir können es selbst nicht fassen), und werden sofort von der schieren Menge an Leuten überwältigt. Die Bühnen sind schon mittags gut gefüllt, und die Stimmung ist grandios. Gleich zu Beginn gibt es […]

// Wir rollen am Freitagmittag auf das Festivalgelände von Rock im Park 2024 in Nürnberg, übrigens erstmals seit geschlagenen sieben Jahren (ja, wir können es selbst nicht fassen), und werden sofort von der schieren Menge an Leuten überwältigt. Die Bühnen sind schon mittags gut gefüllt, und die Stimmung ist grandios. Gleich zu Beginn gibt es einen besonderen Leckerbissen: Keanu Reeves, alias Neo, alias John Wick, spielt mit seiner Band Dogstar. Wir konnten uns ein Schmunzeln nicht verkneifen – irgendwie erwartet man von jemandem, der ganze Armeen alleine besiegt, nicht unbedingt Indie Rock mit 90er-Jahre Flair. Aber hey, wer kann schon widerstehen, wenn Neo die Gitarre schwingt?

Fans vor der Utopia Stage

Doch das war erst der Anfang. Die Antilopen Gang springt spontan bei den Donots auf die Bühne und sorgt für eine explosive Show. Später legen sie noch ein famoses Set in der Arena hin, die auf dem Gelände als Orbit Stage bekannt ist. Das Stadion vibriert förmlich, als sie loslegen. Einfach genial!

Uno Flip geht immer

Weiter geht’s zu Billy Talent, wo die Massen in Ekstase verfallen, während auf der Alternastage Pendulum ein gefeiertes Elektro-Set vor leider viel zu kleinem Publikum hinlegt. Da muss jemand die Bedeutung von „Alternastage“ missverstanden haben! Und es ist umso schöner, dass bei “Rock im Park“ auch in diesem Jahr wieder viele Auftritte stattfinden, die nicht ins klassische Rockmusik-Schema passen, auch wenn das Line-Up sicherlich das rockigste der vergangenen Jahre ist.

Babymetal und Electric Callboy

Der absolute Höhepunkt des Tages folgt dann mit Babymetal. Diese japanische Band liefert eine Performance, die sich gewaschen hat. Mit präzisen Choreografien zu harten Metal-Klängen bringen sie die Menge zum Toben. Besonders als Electric Callboy für ein Feature auftauchen – die kurz zuvor noch die Hauptbühne gerockt haben – gibt es kein Halten mehr. Die Energie während des Auftritts ist so greifbar, dass man sie fast in Flaschen abfüllen und als Energy-Drink verkaufen könnte.

„Lass uns Wellenreiten gehen…“

Zwischen den Konzerten gibt es allerlei verrückte Aktivitäten: Man kann sich auf einem Surfbrett versuchen, das wie ein Bullenreit-Simulator aussieht, nur eben in einer Surfversion. Es ist unglaublich lustig zu sehen, wie Leute versuchen, die Balance zu halten und dabei grandios scheitern. Als sich die Ränge bei Team Scheisse das erste Mal in der Arena öffnen, freuen sich viele über die sauberen Toiletten im ersten Stockwerk – kleine Freuden des Festivalalltags.

Marsimoto

Den krönenden Abschluss des Abends bildet Green Day auf der Utopia Stage. Ein Best Of Set, das jeden Fan glücklich macht. Gleichzeitig hüllt Marsimoto auf der Mandora Stage alles in Rauch und feiert seinen Abgang aus dem Musikgeschäft. Auch wenn hier weniger Publikum ist, macht es unglaublich Spaß. Marsimoto in Rauch gehüllt – er nimmt das „Rauchende Bühnenbild“ wirklich ernst! Und ja, wir werden ihn nach dieser Show noch ein bisschen mehr vermissen.

Sockenweitsprung

Zwischendurch gibt es einige weitere Highlights: ICE T verschenkt bei seinem Body Count Auftritt Shirts mit einer Kanone – jeder will eins haben, und der Tumult ist entsprechend groß. Crowdsurfing ist eigentlich verboten, aber Kraftklub machen es trotzdem und zeigen damit, dass Regeln manchmal dazu da sind, gebrochen zu werden. Auf dem Gelände tummeln sich jede Menge Menschen in Kostümen: Deadpool, Wolverine, der Weihnachtsmann, Mario und Luigi – sogar Katzenoutfits sind angesagt. Besonders bei Babymetal geraten die Cosplay-Fans in Ekstase.

Sowas von richtig!

Die Broilers rocken später die Mandora Stage mit einem Gastauftritt von Eva Briegel von Juli bei „Fette Wilde Jahre“, und die Antilopen Gang lässt die Orbit Stage erneut beben. Team Scheisse haben diese Bühne zuvor schon mit einem brachialen Deutschpunkset überrannt.

Etwas Sport am Nachmittag schadet nie…

Der Samstag beginnt stark mit Hanabie, die mutigen japanischen Metal spielen und ein absolutes Hammerset abliefern. Mehr japanische Bands, bitte! Babymetal und Hanabie haben bewiesen, dass das Publikum sie liebt.

Måneskin

Maneskin liefern am Abend auf der Utopia Stage ein echtes Rockset ab, bei dem sie jede Menge Tuchfühlung mit dem Publikum haben. Wer hätte gedacht, dass italienische Rockstars so umarmungsfreudig sind? Kraftklub spielen zuvor auch auf der Utopia Stage und machen sich stark gegen Rechts und Homophobie. Gerade, wenn man sich die Vorfälle rund um die Idioten auf dem Riesenrad vor Augen führt, ist das auch bitter nötig. Die Band jedenfalls hat wie viele andere hier „Kein Bock auf Nazis“ und das kann man auch unabhängig von dem Vorfall nicht oft genug betonen. Ihr anschließendes Liebeslieder-Set mit „Kein Liebeslied“ und „Bei dir“ vom Kummer Soloalbum sorgt dann nach der deutlichen Ansage nochmal für Lagerfeuer-Stimmung und Gänsehaut. Und ein Gastauftritt von Wanda-Sänger Marco Michael Wanda, der sich die Seele aus dem Leib schreit, rundet die Show ab.

2025 gehts weiter…

Am Sonntag freuen wir uns alle auf Die Ärzte. Wer noch nicht wach ist, kann einfach etwas die Wege zwischen den Bühnen entlangschlendern und warten bis ein paar Typen mit überlebensnotwendigen Bierfässer auf dem Rollwagen vorbeifahren. Das geht einher mit einem zuckersüßen „Plaaaatz machen“-Urschrei oder alternativ (wahrscheinlich waren die Verantwortlichen irgendwann heißer) noch besser gleich per Handhube, die, direkt ins Öhrchen gebrettflüstert, jeden Hörgerätedealer freuen dürfte. Obs daran liegt? Wahrscheinlich nicht… aber das Gelände ist brechend voll und die Ärzte beweisen einmal mehr, dass sie live eine Macht sind. Niemals aufhören, bitte! Weitere Highlights des Tages sind Queens Of The Stone Age, die sich einen feuchten Dreck um ihre Zeitvorgaben auf der Mainstage scheren, was dann bei den Anwesenden mal positiv und mal arrogant ankommt, sich aber unseres Wissens an diesem Wochenende noch keiner getraut hat, und nicht zu vergessen natürlich die famosen Crosses mit Chino Moreno von den Deftones. Zu den Dropkick Murphys, den altehrwürdigen Descendents und Avenged Sevenfold wird gefeiert, was das Zeug hält. Und irgendwann geht dann doch ein tolles Festival zu Ende. Rock im Park 2024, wir habens genossen. Spannende Musik, unglaubliche Performances und eine Atmosphäre, die nachhallt. Wir freuen uns schon aufs 30te mit… Slipknot! Ab 10. Juni um 16 Uhr gibts Tickets unter https://www.rock-im-park.com