mit dem für den Deutschen Buchpreis nominierten Werk „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas.
// Jetzt haltet euch fest! Ruth-Maria Thomas‚ Debütroman „Die schönste Version“ ist ein echter Knaller und nicht ohne Grund für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert. Der Roman packt einen sofort und entführt uns von den späten Nullerjahre in Richtung der frühen 2010er und geleitet uns in eine kleine Stadt in der Lausitz. Wir tauchen ein in das Leben von Jella und Yannick – zwei Jugendliche auf der Suche nach der „schönsten Version“ ihrer Liebe. Doch Achtung: Hier wird nichts romantisiert! Diese vermeintlich perfekte Liebe hat ihre dunklen Seiten, und die Story driftet schnell in düstere Gewässer ab. Die Erzählung beginnt mit einem melancholischen Rückblick: Jella sitzt wieder in ihrem alten Kinderzimmer und lässt ihre Jugend Revue passieren. Sie beschreibt die Kiesgruben und die Klänge von Gangsterrap, den Glitzerlipgloss und die engen Freundschaften – und dabei schwingt immer eine gewisse Kleinstadt-Ödnis mit.
Die Autorin fängt diese jugendliche Leichtigkeit so dermaßen perfekt ein, dass man nahezu ins Schwärmen gerät, bringt aber auch die aufkeimenden Gefahren und die Schattenseiten der damaligen Zeit ans Licht. Irgendwann nämlich ändert sich der Ton des Romans: Jella erinnert sich daran, wie Yannick, ihre große Liebe, plötzlich gewalttätig wurde und ihr die Hände um den Hals legte. Ein Augenblick, der alles verändert und Jella zwingt, ihre Vergangenheit und die Abgründe ihrer Beziehung unter die Lupe zu nehmen. Ruth-Maria Thomas trifft in ihrem Debütroman voll ins Schwarze. Sie beschreibt das Erwachsenwerden und die Herausforderungen einer jungen Frau mit einer solchen Intensität, dass man gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Die Verwirrungen der Pubertät, die Suche nach sich selbst – all das bringt sie mit einer spannenden Mischung aus Übermut und Melancholie rüber. Die Charaktere wirken dabei absolut authentisch. Die wahre Stärke von „Die schönste Version“ liegt aber in der Fähigkeit der Autorin, all die unsichtbaren Dynamiken innerhalb von Beziehungen, Freundschaften oder Familien sichtbar zu machen. Sie schreibt über Sehnsüchte, den Umgang mit Schmerz und die unsichtbaren Ketten, die uns oft an die Vergangenheit binden. Es geht um die Momente, die unser Leben für immer verändern. Dieser Roman ist weit mehr als nur eine Geschichte über Liebe und Verlust – er ist eine Anklage gegen die gesellschaftlichen Erwartungen, die besonders Frauen betreffen. „Die schönste Version“ ist ein literarisches Debüt, das definitiv unter die Haut geht. Es lässt einen berührt zurück. Wenn ihr auf der Suche nach einem Buch seid, das euch nicht nur emotional packt, sondern auch zum Nachdenken anregt, dann solltet ihr euch diesen Roman nicht entgehen lassen. Ruth-Maria Thomas ist definitiv eine der aufregendsten neuen Stimmen der deutschen Literatur.
UND WAS NUN?