mit den Werk „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ von Sarah Brooks.
// Wenn du dieses Buch in die Hand nimmst, sei gewarnt: Sarah Brooks‚ „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ ist kein gewöhnlicher Reiseführer, sondern ein Fahrplan durch eine Landschaft, die nicht nur geografisch, sondern auch psychologisch gefährlich ist. Vergiss alles, was du über klassische Abenteuerromane zu wissen glaubst – dieses Werk wird dir das Gegenteil beweisen. Wir befinden uns am Ende des 19. Jahrhunderts, einer Zeit der Entdecker und Visionäre, aber auch einer Zeit der Geheimnisse und Unsicherheiten. Das Ödland – eine mysteriöse, kaum durchdrungene Wildnis zwischen China und Russland – lockt mit seinen unheimlichen Weiten. Nur der Transsibirien-Express, dieses stählerne Ungetüm, wagt sich noch durch diese endlose Leere. Doch der Zug ist längst nicht mehr sicher. Schon bald wird klar, dass die wahre Gefahr nicht draußen lauert, sondern längst Einzug gehalten hat.
Brooks spinnt ihre Geschichte um eine Gruppe scheinbar willkürlich zusammengewürfelter Charaktere: eine trauernde Frau, die ihren Namen abgelegt hat wie eine alte Haut, ein Kind, das auf der Reise geboren wurde und somit zwischen zwei Welten steht, und ein Naturforscher, der sich mehr mit den dunklen Seiten der Menschheit als mit der Natur befasst. Was bringt diese Menschen dazu, die gefährlichste Reise ihres Lebens anzutreten? Die Antwort liegt im Ödland selbst – und es ist nicht die Antwort, die du erwartest. Brooks erzählt meisterhaft von den Geheimnissen, die jeder von uns mit sich trägt, und wie sie uns manchmal in die unwahrscheinlichsten Situationen führen. Die Handlung ist eine einzige, lange Fahrt ins Ungewisse, immer unterbrochen von kurzen, scharfen Momenten der Klarheit und des Schreckens. Es ist, als würde man selbst im Zug sitzen, ein Passagier, der nicht genau weiß, wohin die Reise geht. Nur eines ist sicher: Das Ödland lässt niemanden unberührt. Dieses Buch ist keine leichte Lektüre, aber genau das macht es so faszinierend. Die Sprache von Claudia Feldmann, die Brooks‘ Werk ins Deutsche übersetzt hat, ist voller scharfer Kanten und unerwarteter Wendungen, die den Leser immer wieder aus der Komfortzone reißen. Man fühlt sich fast wie ein Eindringling in einer fremden Welt – und ist doch dankbar für jedes Stückchen dieser Reise. „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ ist ein Buch für alle, die bereit sind, sich mit ihren Ängsten zu konfrontieren, die bereit sind, durch die dunklen, verlassenen Straßen des eigenen Geistes zu wandern. Es ist ein Buch, das man nicht so schnell vergisst – und das einen vielleicht sogar ein wenig verändert. Sarah Brooks hat eine Geschichte geschrieben, die wie ein Knoten in der Seele ist: eng, verwoben, schwer zu lösen – aber gerade deshalb so faszinierend. Ein Muss für alle, die wissen wollen, was hinter dem Horizont liegt.
UND WAS NUN?