mit der Reihe „Kiela und das letzte Geleit“ von Sozan Coskun.
// Mit Kiela und das letzte Geleit erschafft Sozan Coskun eine faszinierende Comicwelt, die geschickt zwischen düsterer Atmosphäre und emotionaler Tiefe balanciert. In einer Welt, in der der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn eines hochprofessionellen Geschäftsmodells ist, erzählt die Reihe von der jungen Kiela, die für die mysteriöse Helsheim AG arbeitet – eine Firma, die sicheres Geleit ins Jenseits garantiert. Doch für Kiela ist dieser Job mehr als nur Arbeit: Es ist die Hoffnung, ihren verstorbenen Zwillingsbruder Quin noch einmal zu sehen. Coskun gelingt es, mit diesem Ausgangspunkt eine fesselnde Mischung aus Mystery, Drama und Abenteuer zu kreieren, die von einer tiefen Menschlichkeit durchdrungen ist. Der erste Band führt den Leser in die makabre, aber faszinierende Welt der Helsheim AG ein. Die Firma ist ein düsteres, fast kafkaeskes Konstrukt, das den Umgang mit dem Tod rationalisiert und industrialisiert hat – eine originelle Prämisse, die sofort Neugier weckt.
Kiela ist eine Protagonistin, mit der man sofort mitfühlt: Ihre Trauer, ihre Entschlossenheit und ihre stille Verletzlichkeit machen sie zu einer derart glaubwürdigen Figur, dass ihre Reise tief berührt. Die lebendigen Illustrationen und Farbseiten untermalen die Erzählung perfekt, indem sie die düstere Welt der Helsheim AG in einem Hauch von Melancholie und Geheimnis tauchen. Band 2 vertieft nicht nur die Welt, sondern auch Kielas persönliche Mission. Während sie in den Fall einer Nonne verwickelt wird, die sich trotz ihres Todes weigert, ins Jenseits überzugehen, entfaltet sich eine spannende Geschichte voller Geheimnisse und unerwarteter Wendungen.
Diese Handlung verleiht der Reihe nicht nur einen spannenden Krimifaktor, sondern erlaubt auch eine tiefere Reflexion über Themen wie Schuld, Akzeptanz und den Wunsch nach Abschied. Gleichzeitig erfährt der Leser mehr über Kielas Beziehung zu ihrem Bruder Quin und die wahre Motivation hinter ihrem Job – ein Aspekt, der emotional immer stärker in den Vordergrund rückt. Die Comics greifen auch größere, existenzielle Fragen auf: Was bedeutet der Tod in einer Welt, in der er wie eine Dienstleistung behandelt wird? Wie weit würdest du gehen, um einen geliebten Menschen zurückzuholen – oder ihn loszulassen? Diese Themen machen die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch nachdenklich und bewegend. Kiela und das letzte Geleit ist eine außergewöhnliche Mischung aus Mystery und Emotion, die Leser in eine originelle und düstere Welt eintauchen lässt. Sozan Coskuns detaillierte Zeichnungen und tiefgründige Erzählweise machen beide Bände zu einem unvergesslichen Erlebnis, das sowohl visuell als auch narrativ überzeugt. Die Reihe ist ein Muss für Fans von mysteriösen, emotionalen Geschichten, die sich mit Verlust, Hoffnung und der Macht der Verbindung zwischen Leben und Tod beschäftigen.
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